1/x: Der Artikel von Maaßen/Eisleben in Cato ist aufschlussreich, die Lektüre zu empfehlen.
Es handelt sich um ein Manifest eines verschwörungserzählerischen, gegen die offene Gesellschaft gerichteten Antiliberalismus, der völkische und antisemitische Erzählungen reproduziert.
2/x: Der Artikel ist am 11.9.2020 auf Englisch auf telospress.com erschienen. Die deutsche Übersetzung stammt von Andreas Lompard und ist unter cato-magazin.de/aufstieg-und-f… abrufbar.
3/x: Inhalt:
"Pseudolinke" und "Wirtschaftsglobalisten" hätten sich "verbündet", um anknüpfend an einem seit 50 Jahren zu beobachtenden "kulturellen Niedergang" des Westens Demokratie und Pluralismus zu beseitigen und einen "neuen Totalitarismus" zu entwickeln.
4/x: Ideologisch liege dem eine "Verschmelzung der vormals sozialistischen Linken mit dem Wirtschaftsliberalismus" zugrunde, die einerseits "Projektionsfläche für die politischen Erlösungshoffnungen linker Denker" sei, während "Wirtschaftsglobalisten sie als Rechtfertigung
5/x: ansehen" würden, "globales Eigentum und globale Profite zunehmend auf einige tausend Familien zu konzentrieren, die sich daranmachen, bald alles [!] zu besitzen."
6/x: Wer genau die "Pseudolinken" und "Wirtschaftsglobalisten" sind, bleibt diffus, aber sicher ist: Sie besetzten die Schalthebel der Macht. So hätten sie als "Richter, Hochschullehrer, Politiker, Journalisten und Manager von Großunternehmen zentrale Positionen übernommen",
7/x: agierten als "EU- und UN-Bürokraten, Befürworter der ökonomischen Globalisierung sowie Manager multinationaler Konzerne und deren Dienstleister."
Ihnen gemein sei die "tiefe Verachtung für normale, regional verwurzelte Menschen sowie für deren Traditionen und Lebensstile".
8/x: Und was geschieht? Jene finsteren Kräfte würden zulassen und gar befeuern , dass eine spätrömische Massenmigration stattfinde, die "unsere Gesellschaften und Staaten" zersetze, deren Sozialssysteme überfordere und sie mit Kriminalität "bedrohe".
9/x: "Orchestriert" werde das durch eine "aggressive Propaganda" der Pseudolinken mittels Schulen, Universitäten und Medien, die "Klimaschutz" und "internationale Solidarität" betonen würde, und von "interessierter Seite" finanziert würden.
10/x: Das Ergebnis sei, dass sich die "familiären und lokalen Zusammenhalte" auflösen und schließlich eine von "Nationalkulturen" entwurzelte und "atomisierte Masse" geschaffen würde, die leicht zu kontrollieren und zu manipulieren sei.
11/x: Die Menschen würden diese "verborgenen" Entwicklungen (noch) nicht erkennen. Die "produktiven bürgerlichen Eliten" würde das Treiben (noch) in Passivität erdulden; doch Rettung naht: Und zwar ausgerechnet durch eine gewaltige Wirtschaftskrise, die sicher kommen werde.
12/x: In den dann folgenden harten Verteilungskämpfen würden insbesondere gut organisierte und kriminelle migrantische Clans reüssieren; das öffentliche Gewaltmonopol wäre grundsätzlich in Frage gestellt. Das Bürgertum würde endlich aus seiner "Erstarrung" erwachen.
13/x: Die Autoren bilanzieren zufrieden: "Wir gehen interessanten Zeiten entgegen."
14/x: Bewertung:
Bereits die völkisch konnotierte verschwörerische Untergangserzählung mit freudiger Erlösungsphantasie, die – daran kann kaum Zweifel bestehen – Gewalt beinhaltet, enthält genug Anhaltspunkte, um die Autoren im extremistischen Lager zu verorten.
15/x: Nicht etwa demokratische Prozesse und Wahlen bieten den Ausweg aus der "Krise", sondern ein offenbar herbeigesehnter Bürgerkrieg bereite den Boden, auf dem die ehrlichen Völker des Westens sich von den globalistischen Verschwörern und den migrantischen Störern befreien.
16/x: Der völkische, antiliberale und antidemokratische Gehalt dieser Verschwörungserzählung ist offensichtlich. Der Text richtet sich u.a. gegen demokratische Prozesse, gegen Migration und Migranten, gegen Minderheitenrechte - kurz: gegen die offene Gesellschaft.
17/x: Hervorzuheben ist die Verbindung einer "klassisch"-rechten Kritik an der offenen Gesellschaft mit einer Kritik am Wirtschaftsliberalismus. Wobei nicht der Kapitalismus als solcher das Problem sei, sondern eine übermächtige "kleine Elite" bzw. "globale Vermögenselite"
18/x: sowie multinationale Unternehmen und deren Manager.
Mit dieser personalisierten Kapitalismuskritik schlagen die Autoren eine Brücke zum historischen Nationalsozialismus und zu modernen codiert-antisemitischen Erzählungen.
19/x: Die logische Konsequenz dieser personalisierten Kapitalismuskritik ist nicht Reform oder Erneuerung der Wirtschaftsordnung oder deren Regulierung, sondern mindestens die "Entmachtung" (oder Beseitigung) derjenigen, die für alle das Unglück verantwortlich sind.
20/x: Interessant ist in dem Zusammenhang auch, was die Autoren nicht sagen. Wer sind die "einige tausend Familien", die danach streben, bald alles [!] zu besitzen? Wer ist die "interessierte Seite", die die ganze Propaganda finanziert? Wer ist die kleine Elite?
21/x: Diese Fragen müssten sich aufdrängen, wüsste man nicht, warum die Autoren dazu schweigen: Weil sie genau wissen, dass sie auch ohne Erklärung von ihren Leser:innen verstanden werden. Es ist eine Codierung, die (natürlich) antisemitisch gelesen wird.
22/x: Der Text von Maaßen/Eisleben gibt noch sehr viel mehr Anlass für Kritik. Vieles bleibt hier unerwähnt oder wird nicht vertieft. Es handelt sich um eine bewusste Schwerpunktsetzung auf das, was in meinen Augen des Pudels Kern ist.
23/x: Dass ein Urheber dieses Textes Kandidat der CDU für den Bundestag ist, ist nicht weniger als ein Dammbruch.
24/24: @ArminLaschet ist nicht für die Nominierung von Maaßen verantwortlich. Aber für sein Schweigen. Dieser Text könnte von Anhängern des Flügels der AFD oder von Veretern der IB stammen.
Lascher kann das nicht unwidersprochen stehen lassen, ohne sich selbst zu verraten.
1: Laschet ist nicht in der Lage, mal „vor der Krise“ zu kommen. Er kann das einfach nicht, es scheint mit seiner Art des Denkens nicht kompatibel. Es muss immer erst etwas passieren, es muss immer erst zu spät zu sein. Erst wenn alles brennt, kommt er aus seiner Ecke und
2: simuliert den anpackenden Macher. In Wahrheit präsentiert er nur blabla. Gestern war es der Brückenlockdown, heute eine Afghanistan-Strategie, an der wir nun, nach (!) der völligen Aufgabe des Landes, gemeinsam arbeiten sollen. Klasse Idee, Armin… Natürlich wird das
3: nicht passieren, natürlich wird so kein reales Problem real gelöst. Aber darum geht es ja auch gar nicht. Laschet selbst scheint sich dafür nicht zu interessieren. Ein Problem zu lösen, heißt für Laschet stattdessen, es vom „Schreibtisch zu kriegen“, einen Weg zu finden, es
1: Warum hält @ArminLaschet bisher an #Maaßen fest und was könnte ihn motivieren, daran etwas zu ändern? Mit Inhalten und Belegen für Antisemitismus hat das wenig zu tun, mit Taktik und #Tribalismus viel. Und ein bisschen mit der fragilen Männlichkeit Konservativer.
2: Der antisemitische Gehalt der von Maaßen verbreiteten Inhalte ist evident, das Urteil der Experten weitgehend einhellig. Dass nun sogar die erste Verfassungsschutzbehörde sich öffentlich äußert, unterstreicht das. Laschet weiß all dies (natürlich) auch. Er ist ja nicht blöd.
3: Es ist für ihn aber schlicht nicht maßgeblich. Das zeigt sich auch an seinem Verhalten ggü #WerteUnion und #Otte: Er laviert, verharmlost, sucht nach Ausflüchten. Hier spricht niemand, der sich an einem politischen Kompass orientiert. Hier spricht jemand, der taktiert.
1: Laschet ruft Wettrennen zw. CDU/afd um Platz 1 in S-A aus. Darauf sollte niemand reinfallen. Die Wahrheit ist: Wie stark die afd relativ zur stärksten demokratischen Partei ist, ist egal und lenkt von der eigentlichen Gefahr ab. Und die geht von der CDU aus:
2: Daraus, stärkste Partei zu sein, folgt nämlich (außerhalb der GO des jeweiligen Parlaments) genau: nichts. Kein Regierungsauftrag, keine besondere Legitimation. Nichts. Es ist ein Erfolg für die Galerie.
3: Das galt schon in der alten Bundesrepublik, in der etwa 1976 die Union mit sagenhaften 48,6% in der Opposition landete. Und es gilt er Recht heute, in einem Sechs-Parteien-Parlament. Relevant ist die Koalitionsarithmetik, sonst nichts.
#Maassen verbreitet antisemitische Inhalte und Verschwörungserzählungen. Er argumentiert antiliberal, antidemokratisch und völkisch. Das ist umfassend dokumentiert und ausgiebig analysiert (vgl. einige Belege am Ende des Threads).
2: @ArminLaschet sieht dem trotz klarer Belege zu, ohne einzuschreiten. Er relativiert vielmehr die rechtsradikale Ideologie von HGM und insbesondere den von HGM verbreiteten Antisemitismus. Sein zirkelschlüssiges Argument lautet:
3: Weil Laschet HGM kenne und er bisher den Eindruck hatte, dass dieser kein Antisemit sei, könnten auch seine Äußerungen nicht antisemitisch sein. Er habe ihn "bisher nicht als Antisemiten wahrgenommen".
1/x: Es ist inzwischen doch völlig klar: Das Geschäftsmodell von Welt ist nicht Journalismus. Es ist ein als Journalismus getarnter Aktivismus, der durch Clickbait, Provokation und das Bedienen rechtskonservativer Narrative gekennzeichnet ist.
2/x: Print ist tot und spielt für Welt keine Rolle mehr. Es zählen Welt+-Abos und Reichweite in sozialen Medien.
3/x: Abos generiert Welt vor allem, in dem sie rechte Talking Points aufgreift und dadurch den Wunsch der „medial zu kurz gekommenen“ bedient, massenmedial repräsentiert zu sein. Welt lässt sich sozusagen dafür bezahlen, bestimmte Meinungen in die Medienwelt zu tragen.