Thread by @german_critical

Also...
Ich habe jetzt allen Ernstes den Artikel im @derspiegel über #ADHS hier liegen.
Wieder ein Schlag ins Gesicht der Betroffenen, wenig Recherche, die Probleme nur auf Schule reduziert und im Rubrum die Binsenweisheit kleinerer Klassen.
Ja, stimmt, aber das stimmt schon...

seit Jahrzehnten.
Die pauschalisierte Bezeichnung des „Zappelphilipp“ ist die nächste Ohrfeige für Betroffene, und nein, ADHSler sind nicht automatisch aggressiv!
Ein riesiger Haufen Allgemeinpositionen, der dem Thema nicht ansatzweise gerecht wird und uns als Betroffenen...

wieder einmal die Frage stellt, ob wir nicht ohne Medikamente besser klarkämen.
Danke für nichts, liebe RedakteurInnen!
Denn:
Kleinere Klassen bedeutet mehr Lehrer einzustellen, in der Folge die Erfordernis, neue Schulen zu bauen, denn: wie viele Klassen würden ...

neu entstehen müssen?
Rechnen wir nach:
Im Schnitt dürften in einer Klasse zwischen 26 uns 28 Kinder sein.
Der Artikel spricht von höchstens 15 Kindern pro Klasse. Das heißt doppelte Anzahl Lehrer und doppelte Anzahl Räume. Und das in einem Land, in dem...

es seit über einem Jahr schon in regulären Schulen nicht möglich ist, Unterricht auf Distanz zu erteilen und Schule auch nur pandemiegerecht aufzustellen.
Nein, lieber @derspiegel , mit diesem Artikel tut Ihr Betroffenen Kindern keinen Gefallen, Betroffene Familien schiebt...

Ihr wieder einmal in den Bereich in dem sie sich für ihre Entscheidung pro Pharmakotherapie hinterfragen lassen müssen.
Ihr vergesst eines:
Schulen müssen heute schon alleine ihre Kopierkosten budgetieren, teilweise werden Lehrer sogar nur quartalsweise eingestellt...

So lange sich am Bildungssystem nichts ändert und die Wertschöpfung die Bildung ermöglicht wird betrachtet wird, anstatt die Kosten in den Vordergrund zu stellen, so lange wird sich an der Thematik für uns als Betroffene (-Familien) nichts ändern.
Und nein, nicht jedes ADHS ist..

in der Pandemie entstanden, oder ist problematischer geworden.
Und einige Kinder haben sogar vom Distanzlernen profitiert.
Was uns als Betroffenen fehlt ist die gesellschaftliche Unterstützung, nicht der nächste Journalist, der an die immer wieder gleichen Binsenweisheiten...

rangeht und sie immer aufs Neue als große Neuigkeit verkauft.
Das ist alter Wein in neuen Schläuchen.
So bitte nicht!
Sonst fragt lieber, wie betroffenen Familien geholfen werden kann, damit z.B. Mutter den Job nicht verliert, weil sie drei Mal pro Woche das Kind vorzeitig...

aus der Schule abholen muss, weil Lehrer überfordert sind, die das leisten sollen.
Ich habe jetzt fast 1 1/2 Jahre Pandemie mit zwei betroffenen Kindern - als selbst Betroffener - durch!
Meine Kräfte sind endlich...
Euer Artikel ist für mich eine Lachnummer.

Übrigens:
Wie kurz Euer Artikel greift, zeigt sich hier: dieses Paper des RKI ist von 2014. die Prävalenz bei Jungen wurde bereits damals zwischen 6 und 8 (je nach Datenquelle) Prozent angegeben.