Für den 30.04.2020 ist eine Ministerkonferenz für Schulöffnungen angekündigt.
Im Podcast erwähnt #Drosten in den Tagen zuvor, dass man mal Viruslast bei Kindern bestimmen müsste, weil dies ein guter Indikator für Infektiösität wäre.
Am 29.04. veröffentlicht #Drosten via Twitter ein Viruslastpapier, das laut eigener Aussage in einer „Blitzaktion“ „innerhalb weniger Stunden“ geschrieben wurde.
Auf die Idee kam er am 27.04. vor dem Podcast, sagt er.
3/
#Drosten wusste mit hoher Wahrscheinlichkeit, dass seine ehemalige Doktorandin @EckerleIsabella bereits seit Monaten an einer deutlich detailreicheren Studie zur Viruslast von Kindern arbeitete.
4/
Diese Studie wurde am 27.04. auf dem Preprintserver MedRxiv eingereicht.
Üblicherweise dauert es aufgrund von Editing etc. ein paar Tage, bis ein Preprint online geht. In diesem Fall geschah dies am 01.05.
Das war vermutlich bereits bei Einreichung am 27.04. absehbar.
5/
Die einzige Möglichkeit, etwas früher zu veröffentlichen, ist unüblich:
*keinen* Preprintserver zu nutzen sondern den hauseigenen Fakultätsserver.
Und um es schnell zu verbreiten: Twitter.
Die Ministerkonferenz vertagt am 30.04. die Entscheidung zu Schulöffnungen.
Welchen Einfluss hatte das Papier?
#Drosten jedenfalls sucht im Nachhinein die Schuld für weitergehende Schulschliessungen bei den „Verkürzungen der Aussagen“ durch die Medien.
7/
Wie fundiert sind seine eigenen Aussagen zu dem Virulastpapier?
Am 30.04. lobt er die Auswertung, das Endergebnis als „glasklar“.
Eine „ganz saubere statistische Analyse“ hätte gezeigt, es gäbe keinen Nachweis für unterschiedliche Viruslasten bei Kindern ggü Erwachsenen.
8/
#Drosten sagt, man könnte sich „wenn man die Daten anschaut, vielleicht einbilden ... als wäre das bei den Kindern doch ein bisschen weniger.“
Glasklar. Saubere statistische Analyse.
Alles andere ist Einbildung?
Wie sahen das namhafte Statistiker?
9/
Als einer der ersten, re-analysierte Leonhard Held @HeldLeonhard die vorhandenen Daten.
Er fand einen linearen Zusammenhang zwischen Alter und Viruslast: Steigende Viruslast bei zunehmenden Alter.
Auch Jörg Stoye @JoergStoye findet bei der grafischen Darstellung der Tabelle 2 Unterschiede der Viruslast und bezweifelt, dass diese statistisch nicht nachweisbar wären.
Dominik Liebl @domliebl macht u.a. darauf aufmerksam, dass laut Analyse in dem Viruslastpapier selbst signifikante Unterschiede zwischen Altersgruppen „Kindergarten“ und „Mature“ bestehen.
Am deutlichsten werden David Spiegelhalter @d_spiegel und Kevin McConway @kjm2:
„Entgegen der Behauptung im Manuskript *ist* ein statistischer Unterschied feststellbar“
Kinder haben nur 27% [8%;91%] Viruslast im Vergleich zu Erwachsenen.
Ihre Forderung:
Die Autoren sollten den Fehler eingestehen, die falsche Schlussfolgerung richtigstellen,
das Papier sollte aus dem Verkehr gezogen und die angekündigte überarbeitete Version auf einem Preprintserver zur Verfügung gestellt werden.
Für mich am eindrucksvollsten ist die Feststellung, dass die Autoren des Viruslastpapiers bei ihrer statistischen Analyse selbst einen signifikanten Unterschied feststellten und dieser durch weitere 45 unnötige Vergleiche verschwand.
16/
Sehr gut erklärt Alexander Kekulé @AlexanderKekule in seinem Podcast anhand eines anschaulichen Beispiels wie diese unnötigen statistischen Vergleiche zu verstehen sind.
Ab Minute 15:30 etwa. mdr.de/nachrichten/po…
Am 26.05. geht #Drosten erstmals im Podcast auf die Kritik ein, im Zuge der BILD-Berichterstattung.
Alle vier Wissenschaftler hätten sich inzwischen deutlich von „dieser gesamten Berichterstattung distanziert, weil das inhaltlich gar nicht das ist, was die gesagt haben.“
17/
Fakt ist:
Alle Wissenschaftler haben sich von der *Art* der Berichterstattung distanziert, keiner der Wissenschaftler distanzierte sich bis heute von der inhaltlichen Kritik.
18/
#Drosten sagt, Kritik hätte „für die medizinische Interpretation und die Bedeutung dieser Daten überhaupt keine Konsequenz“
Eine(!) Analyse fände einen signifikanten Unterschied „zwischen den ältesten Erwachsenen und den anderen Erwachsenen“.
19/
Fakt ist:
Alle Analysen kommen zu dem Schluss, dass die Kernaussage „Wir können keinen signifikanten Unterschied bei Viruslasten zwischen Kindern und Erwachsenen feststellen“ durch die Daten in Frage gestellt bzw durch Analyse (zB im Originalpapier selbst) widerlegt wird
20/
Also entweder hat #Drosten die Analysen nicht gelesen, sich mit den Kritikern nicht auseinander gesetzt & deren Emails nicht gelesen, die Kritik nicht verstanden oder schlichtweg etwas im Podcast behauptet, von dem er wusste, dass es nicht der Wahrheit entspricht.
21/
Um bei dem Alltagsbeispiel von #Drosten zu bleiben:
Das ist so, als ob sich jemand vor seine Treppe im Garten stellt und - nachdem ihm vier Maurermeister erklärt haben, dass das kein Gartenhäuschen ist sondern eine Treppe - erklärt:
„Das ist ein Gartenhäuschen.“
👀
22/
Oder auch:
Wenn man einen Holzhammer wählt (weil eine „feinere Methode“ nicht sinnvoll erscheint), um eine Nuss zu knacken & *nachdem* man sie geknackt hat, 45x auf die Nussreste einhaut bis sie zu Staub verfallen, um dann zu sagen „wir konnten keine Nuss finden“.
23/
Auch auf Twitter vermeidet #Drosten die sachliche Diskussion sondern beschränkt sich auf eine Ad Hominem Reaktion gegenüber #Kekulé, der die fundierte Kritik in einem sachlichen Artikel zusammenfasste.
Hab die Behauptung gelesen, dass Deutschland vergleichbare pandemische Maßnahmen wie andere europäische Länder hatte.
Ist das so?
Im Folgenden eine (unvollständige) Auflistung, was in #Dänemark anders gemacht wurde.
🧵
Es wurden zu keinem Zeitpunkt Spielplätze gesperrt.
Im Gegenteil:
Als in März & April 2020 für 5 Wochen Kitas und Schulen geschlossen waren, waren alle Kita und Schulspielplätze für alle frei zugänglich. Viel Platz für Kinder zu spielen.
Eltern kleiner Kinder bekamen in März 2020 einen Leitfaden an die Hand, wie sie Spielverabredungen für ihre Kinder handhaben können. Damit Kinder immer Kontakt zu Gleichaltrigen halten können.
Wie kommt @c_drosten dazu eine falsche Tatsachenbehauptung im Coronavirus-Update zu tätigen?
Es gäbe @SSI_dk Befund, der vor Reinfektion durch BA.2 kurz nach BA.1 warnen würde.
Gibt es nicht.
Das muss im nächsten Podcast korrigiert werden.
Klar & deutlich.
🧵
1/14
Wie kommt #Drosten dazu, eine falsche Tatsachenbehauptung zu tätigen? Noch dazu mit vielen (erfundenen) Details?
Es wären junge [sic], ungeimpfte [sic] Menschen gewesen, die sich kurz hintereinander zweimal mit Omikron infiziert hätten. Auf Weihnachtsfeiern [sic].
Nur…
2/14
Das stimmt nicht und ist frei erfunden.
Es gibt keinen „Befund“ von @SSI_dk oder @SSTSundhed
Von wem hat Drosten das?
Hat er sich das alles selbst ausgedacht?
Bemerkenswert ist, dass #Drosten nach den Falschberechnung im 1. Viruslast-Papier in den folgenden 2 Updates je eine andere nicht belegte These heranzieht, warum Kinder eben DOCH eine gleiche Viruslast hätten - obwohl seine eigenen Daten ihm widersprechen.
Hat er einen Beweis für seine These?
Nein.
Wurde diese These in seiner Studie untersucht?
Nein.
Ist es dann wissenschaftlich, solch eine These für solch eine weitreichende Schlussfolgerung, die die Datenlage der eigenen Studie ins Gegenteil kehrt, in einer Studie zu nutzen?
NEIN!
Wie sieht es denn aus, wenn man die gleiche, weil normierte, Abstrichprozedur mit normierten Abstrichtupfern bei allen Altersgruppen anwendet, wie in #Dänemark 🇩🇰?
Ein hervorragendes Interview mit 🇩🇰 Regierungsberater @M_B_Petersen in @welt
„Also was die Lage in den Krankenhäusern betrifft, haben wir die komplette Kontrolle. Klar gibt es trotzdem Schwierigkeiten. Das Alltagsleben ist gerade kompliziert…“
„Die Haupterkenntnis [der @HopeProject_dk Studien] ist folgende: Wenn eine Regierung eine Pandemie erfolgreich bekämpfen will, benötigt sie das Vertrauen ihrer Bürger.“
Vertrauen, damit sie sich impfen lassen, sich an die Regeln halten und die Maßnahmen akzeptieren.
Wie erreicht man das Vertrauen?
- Empowerment
- Transparenz
- maßvolle Abwägung der Faktoren einer Pandemie, die mehr ist als eine Gesundheitskrise
Yet another one with 100.000 followers spreading misinformation about Denmark’s COVID numbers by broadcasting them without context - instead implicating we would accept high numbers of deaths due to COVID-19
And another scientist with 80.000 followers amplifying misinformation about Denmark’s COVID numbers by not providing context - instead implying some kind of conspiracy with media.
Dänische Schülervertreter:innen als am 5.1. Schulen wieder öffneten:
„Ein großartiger Tag für Schülerinnen und Schüler!
Es ist toll, endlich wieder zur Schule zu gehen.
Allerdings mit der Sorge um die Gemeinschaft, wenn alle gesellschaftlichen Veranstaltungen abgesagt sind.“
Woher kommt diese deutlich andere Gewichtung der Prioritäten & Sorgen der dänischen Schüler:innen und ihrer Vertreter:innen?
Liegt es daran, dass Schülerinnen & Schüler während der Pandemie in Dänemark eine größere Beachtung zukam? Sie häufiger zu Wort kamen? Mehr eingebunden wurden?