1/ Da aktuell viel über die Delta Variante berichtet wird, hier ein 🧵zum Thema.
Varianten interessieren uns aus 3 Gründen: 1. Sind sie ansteckender? 2. Machen sie kranker? 3. Entgehen sie dem Immunschutz?
2/ Aus immunologischer Sicht war die Alpha Variante eigentlich gut für uns. Sie ist zwar ansteckender, aber entgeht dem Immunschutz nicht. Dadurch konnte Alpha sich durchsetzen und hat andere Varianten, die dem Immunschutz mehr entgehen, niedrig gehalten.
3/ Deshalb haben sich die Beta und Gamma Varianten bei uns nie durchsetzen können und Geimpfte waren vor Ansteckung und Erkrankung gut geschützt.
4/ Was ist nun mit Delta? Leider vereint diese Variante höhere Ansteckung mit einem Immune-escape (entgeht also mehr dem Immunschutz).
Sie ist ca. 60% ansteckender als Alpha. khub.net/documents/1359…
5/ Dadurch konnte sie sich aktuell in GB auch gegen Alpha durchsetzen und macht aktuell >90% aller Infektionen dort aus. Hier grafisch für Schottland gezeigt. doi.org/10.1016/S0140-…
6/ Das Problem ist, dass Delta auch dem Immunschutz etwas entgeht. Daher sind die Antikörper von Personen nach der ersten Impfung kaum in der Lage, die Delta Varianten zu neutralisieren. doi.org/10.1016/S0140-…
7/ Voll geimpfte Personen sind aber noch gut vor Delta geschützt. Effektivität der Impfstoffe nach 2. Impfung (Schutz vor Erkrankung): doi.org/10.1101/2021.0…
8/ Der Schutz vor schwerer Erkrankung durch die zweite Impfung ist noch besser: khub.net/documents/1359…
BioNTech: 96%
AstraZeneca: 92%
9/ Daher infizieren sich aktuell besonders Personen ohne Impfung oder mit nur einer Impfung mit der Delta Variante. In GB hat das schon zu einem leichten Anstieg der Infektionen geführt - in D sind die Zahlen niedrig. Warum?
10/ Der Anteil der Delta Varianten unter allen Infektionen ist bei uns noch niedrig. Er steigt zwar an und liegt aktuell wohl bei über 10% (Die Grafik unten zeigt Daten von vor 2 Wochen), aber noch deutlich niedriger als in GB.
11/ Damit eine Variante dominant werden kann, muss sie sich durch Infektionen ausbreiten können. Da helfen uns aktuell die niedrigen Inzidenzen.
In Bezug auf die Impfungen liegen wir nicht schlecht, aber deutlich hier GB.
12/ Was bedeutet das für uns aktuell?
- Die Delta Variante wird über den Sommer wohl zu keiner neuen Welle führen.
- Wir müssen aber aufpassen, dass die Inzidenzen nicht durch leichtsinnige Öffnungen wieder nach oben gehen.
13/
- Wir müssen den Anteil der Delta Variante niedrig halten. D.h. verhindern, dass viele Delta Infektionen durch Urlauber ins Land gebracht werden. Bitte auch im Urlaub nicht leichtsinnig sein.
Dann kommen wir trotz Delta gut durch den Sommer.
14/ Dennoch müssen wir über den Sommer möglichst viele Personen durch vollständige Impfung gut gegen Delta schützen.
Denn: Im Herbst/Winter wird sich Delta auch bei uns durchsetzen. Dann werden sich die Infizieren, die keinen oder einen zu schwachen Schutz haben.
15/ In Schottland verbreitet sich die Delta Variante besonders unter den Jüngeren: doi.org/10.1016/S0140-…
Daher wird die Diskussion zur Impfung von Kindern und Jugendlichen noch wichtig werden.
16/ Aber auch ältere Personen mit hohem Risiko für schwere Verläufe könnten bei Delta ein Problem bekommen, wenn die Impfung bei ihnen nicht so gut gewirkt hat. Daher werden solche Personen vor dem Herbst eine dritte Impfung benötigen.
17/ Für alle nicht Geimpften heißt das aber auch: Wenn man mit der Impfung erst wartet, bis die Fälle im Herbst/Winter wieder hoch gehen ist es fast zu spät, denn die erste Impfung bietet ja nur wenig Schutz vor Delta!
18/ Für die, die bis hier durchgehalten haben, ein optimistischer Ausblick:
Bei guter Impfquote bis zum Herbst (>80%) bin ich zuversichtlich, dass wir trotz Delta Variante gut durch den Winter kommen!
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(2/4) Innerhalb von 48 Stunden findet man höchste Konzentration an der Injektionsstelle, gefolgt von der Leber. Nur 1% in der Milz, 0,1% in Eierstöcken oder Hoden und 0,01% im Gehirn. Und das bei Injektion der über 90.000-fachen humanen Dosis in Ratten!
(3/4) Und die mRNA? Fast nur an der Injektionsstelle über mehrere Tage exprimiert. Innerhalb der ersten zwei Tage sehr geringe Expression in der Leber. Kein messbares Signal in anderen Organen!