Kinder und Jugendliche sind nicht dafür verantwortlich die Klimakrise aufzuhalten. Das wird oft vergessen und hat heftige Konsequenzen. 🧵
Wir Jugendlichen sind nicht verantwortlich für konsequente Klimapolitik. Wir sind keine gewählten Politikerinnen. Wir sind nicht die Wirtschaft. Allerdings betrifft die Klimakrise besonders unsere Zukunft, weswegen sich viele für Klimaschutz einsetzen. Das ist erstmal gut.
Das bringt aber auch einige Probleme mit sich:
Wenn Aufgaben von Eltern/Erwachsenen an Jugendliche/Kinder abgegeben werden, nennt man das im psychologischen Kontext auch Parentifizierung. (Mehr können dazu die @Psychologists4F erzählen; danke an euch für die wichtige Arbeit)
Die damit verbunden Last ist für viele Klimaaktivistinnen schwierig zu verarbeiten. Wer sich jeden Tag mit den Folgen und Ursachen der Klimakatastrophe beschäftigt, der verliert oft jugendliche Unbeschwertheit. (persönliche Erfahrung)
Ich selbst habe zum Beispiel das Gefühl, dass ich dadurch deutlich schneller "erwachsen" geworden bin. Meine Güte ich bin 18 und sitze am liebsten in meinem Schaukelstuhl (das ist wahr, aber hat vielleicht nur bedingt mit dem Klima zu tun).
Neben der inneren Wirkung dieser gefühlten Verantwortung, gibt es mittlerweile auch ein gesellschaftliches Verständnis, dass Jugendliche irgendwie (mit)verantwortlich sind. An uns werden also ähnliche Anforderungen gestellt, wie an Politiker.
Das sieht man absurden Vorwürfen über das persönliches Konsumverhalten (z.B. "Langstrecken-Luisa"). Oder auch an eher progressiven Menschen, die uns auffordern radikaler zu werden. tag24.de/nachrichten/po…
Das ist nicht die Absicht, aber implizit heißt "ihr müsst lauter/konsequenter werden" nun einmal "ihr seid (mit-)verantwortlich". Wir haben also den eigenen inneren Druck, den sich Jugendliche machen und den gesellschaftlichen, der den eigenen Druck natürlich stärkt.
Das führt zu Ängsten (climate anxiety) und auch vielen Aktivisten, die selbst so viel arbeiten, dass sie oft genug kurz vor dem "Burnout" stehen (persönliche Erfahrung und auch mittlerweile psychologisch belegt). Das ist jetzt natürlich alles vereinfacht. theguardian.com/environment/20…
Trotzdem müssen wir darüber nachdenken, was solche Forderungen/ Maßstäbe für Folgen haben. Außerdem glaube ich, dass sich der ein oder andere Verantwortliche (z.B. gewählte Politiker) nicht mehr so verantwortlich fühlt, wenn wir das auch auf die junge Generation schieben können.
Mein persönliches Fazit: Liebe Erwachsene, kommt mit uns auf die Straße (z.B. am 24.9.). Setzt euch in eurem Beruf und Umfeld für Klimaschutz ein. Unterstützt uns dabei, Politikerinnen und Unternehmen auf ihre Verantwortung hinzuweisen! Wir brauchen euch. #allefürsklima
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