Für nächste 6-8 Wochen ist das gar nicht mal so schwer, denn es geht wohl einfach weiter wie in den letzten 6 Wochen. Fast alle anderen Schlüsselzahlen (Hospitalisierungen, ITS-Betten, Sterbefälle, LongCovid-Fälle) hängen – durch mathematische Regeln bzw. Quoten festgelegt...
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... – in Abhängigkeit von der Impfquote mehr oder weniger fix an diesen beiden Werten. Da gibt es zwar hier und da Unsicherheiten um den Faktor 2, aber bei einer Verdopplung alle 2-3 Wochen bedeutet das nur eine Verschiebung vom 2-3 Wochen hin oder her.
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Frage 1: Wie entwickeln sich die Fallzahlen? 4/x
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Und danach kommt es wohl zu einer Fortsetzung dieses Wachstums, sollte sich unsere Gesellschaft nicht doch noch dazu durchringen können, den R-Wert absenken zu wollen.
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Genau das aber wird meines Erachtens ohne erhebliche Einschränkungen nicht gelingen, weil Delta zu ansteckend ist (wobei ein März-2020-like Lockdown wohl nicht nötig wäre) und weil man nicht JETZT schon versucht durch kleinere Eingriffe das Wachstum etwas auszubremsen.
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Wir sind dann wieder (!) zu spät dran und es hilft nur noch ein starker Eingriff ins Geschehen.
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Frage 2: Wie entwickelt sich die Impfrate? 9/x
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Weil wir aktuell kaum noch jemanden impfen (und wir das Impftenpo erst wieder erhöhen müssten) UND weil es ca. 6-8 Wochen nach einer Erstimpfung bis zur Entwicklung des Schutzes dauert, bis diese Impfung eine Wirkung auf die pandemische Entwicklung hat...
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werden die Impfungen für die nächsten 2-3 Monate keine zusätzliche Hilfe beim Bremsen des exponentielles Wachstums sein. Der Zug ist abgefahren, wir müssen mit fast 40% Ungeimpften durch die 4. Welle kommen, da hilft uns erstmal auch keine (in-)direkte Impfpflicht mehr.
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Das sieht nicht gut aus 13/x
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Gleichzeitig verspricht Jens Spahn, dass es für Geimpfte keinen Lockdown geben wird. Passt das zusammen? Das am Ende kommt darauf an, welche Folgen sich aus den ansteigenden Fallzahlen ergeben. Schauen wir uns das an.
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Die feste Kopplung der Pandemie-Folgen an die Fallzahlen und damit an die Inzidenz: 16/x
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Wie lange geht das noch gut? 20/x
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Wie jetzt? Bringt denn die Impfung nix?
Wenn man die ernüchternde Bilanz bis hier liest kann man auf den Gedanken kommen, dass die Impfungen doch gar nix bringen. Aber da täuscht man sich gewaltig, wie der folgende Thread zeigt:
Der @derspiegel berichtet vorab über unsere Studie zu den gesellschaftlichen Kosten von ME/CFS und #LongCOVID für Deutschland in Folge der SARS-CoV2 Pandemie: Über 60 Mrd. € pro Jahr, d.h. viel viel mehr als alle Naturkatastrophen pro Jahr in D zusammen, inkl. Ahrhochwasser '21.
Mit mehr staatlichen Investitionen in die Forschung, insb. für Diagnosen und Medikamente, könnte die Belastung für die Gesellschaft und für die Betroffenen deutlich reduziert werden.
Der Bericht wird am Dienstag auf der ME/CFS Konferenz in Berlin offiziell vorgestellt.
Hier wird beschrieben, wie unser Modell arbeitet, ich bin einer der Autoren des Berichts.
Im Supplement unseres Papers "Modellierung der COVID-Infektionszahlen in Deutschland (2020–2024)" haben wir unsere Modellzahlen mit verschiedenen, öffentlich zugänglichen Quellen verglichen.
Ein Thread dazu:
Der Vergleich mit der Viruslast für ganz Deutschland aus dem Projekt AMELAG (Abwassermonitoring für die epidemiologische Lagebewertung) des RKI zeigt ab 2022 sieben Infektionswellen (Abbildung 5). Die drei Modelle zeichnen den Verlauf der Viruslast im Abwasser sehr genau nach.
In einer Studie aus 9/2024 (Loenenbach et al., 2024) berechnen Mitarbeiter des RKI den Dunkelzifferfaktor für Deutschland für 2020 bis Anfang 2024. Die Werte von Loenenbach passen sehr gut zu unseren Modell-Ergebnissen in Abbildung 6.
Unser Paper "Modellierung der COVID-Infektionszahlen in Deutschland (2020–2024)" ist online:
Zusammen mit @rv_enigma, @Martin46er1, @SNeefischer und Prof. H. Dormann haben wir versucht, die tatsächliche Anzahl (also inkl. Dunkelziffer) an COVID Infektionen in DE abzuschätzen.
Auf Basis von 3 unterschiedlich aufgebauten Modellrechnungen schätzen wir monatlichen SARS-CoV-2-Infektionszahlen in DE für die ersten 5 Jahre der Pandemie (2020–2024) ab. Es ergeben sich insg. zwischen 160 und 197 Mio. Infektionen für DE (bei 83 Mio Einwohnern).
D. h. wesentlich mehr als die vom RKI gemeldeten 39 Mio. Infektionen. d. h., im Schnitt wäre jeder Bürger mindestens 2-mal infiziert worden.
**WENN** (Achtung, Konjunktiv) die aktuelle COVID Welle ähnlich verlaufen würde wie die letzte Welle, dann **könnte** das im Herbst so aussehen: Peak der Welle könnte Anfang Oktober zwischen Inzidenz 2500-5500 sein, dafür dieses Jahr ruhigerer Jahreswechsel.
Let me explain 🧵
Wenn man sich geglättete Wochen-R-Werte (=aktuelle Woche durch Mittelwert 2 Vorwochen) anschaut und mit Anzahl der "Ansteckbaren" (=Bevölkerung minus Infektionen der letzten 12 Wochen) anschaut, könnte es Zusammenhang geben: Bei ca. 55 Mio Ansteckbaren, sinkt der R-Wert unter 1.
Dann bleibt der R-Wert unter 1, die Welle läuft aus, bis wieder ca. 78 Mio Ansteckbare erreicht sind, dann geht der R-Wert wieder über 1 und die nächste Welle beginnt. Diese Augenblicke sind in der Grafik mit rosa Pfeilen markiert.
Ich habe hier mal versucht, das aktuelle Infektionsgeschehen in Deutschland (rechts) anhand der COVID-Hospitalsierungen (links) der @diedgina Notaufnahme Ampel **abzuschätzen**. Links sieht es so aus, als wären wir auf Vorjahresniveau. Aber...
Aber weil wir (optimistisch) davon ausgehen wollen, dass die Hospitalisierungsrate über die Zeit stetig sinkt (durch mehr und mehr Infektions/Impfbedingte Immunität), müßten wir jetzt aktuell im August 2024 deutlich über der Anzahl der täglichen Neu-Infektionen des Vorjahres liegen.
Das ist hier aber natürlich nur eine ABSCHÄTZUNG mit großer Unsicherheit ("Error bars"), die man auch wieder nur abschätzen kann und die ich mit den lila Linien eingezeichnet habe. Aber hier geht es ja auch um die Darstellung des Trends.
Kann man die tatsächlichen SARS CoV2 Infektionszahlen und die daraus folgenden Longcovid Patientenzahlen aus öffentlich verfügbaren Daten abschätzen? Eine Statistik-Fingerübung zum Zuschauen. #manycharts
Ein längerer 🧵
1.
Was folgt ist eine Abschätzung der Zahlen für die COVID-Infektionen und LongCovid-Patienten in Deutschland. Aufgrund der mauen Datenlage kann das hier nur ein Versuch einer Annäherung sein. Trotzdem sollten diese Zahlen zumindest eine brauchbare Abschätzung "nach unten" sein.
2.
Wir gehen von den vom RKI vermeldeten Fallzahlen der letzten Jahre aus. Irgendetwas ist ab März 2023 passiert, die offiziellen Fallzahlen könnten suggerieren, dass die Pandemie vorbei gewesen wäre, aber....