Ein Support-Thread für @schule_anders und @mittendrinev:
Oft werden eine positive Gemeinschaftskultur, eine ablenkungsfreie Umgebung, ein spezieller Lehrplan oder Unterricht und individuelle Förderung als Gründe für #Sonderschulen genannt.
ABER....
Wenn sich Familien mit Schul- und Bezirksmitarbeiter*innen zusammensetzen, um über die Unterbringung ihres Kindes zu entscheiden, werden fast ausschließlich #Sonderschulen als Wahlmöglichkeit angepriesen.
Denn natürlich wollen alle Eltern ein kleines Lehrer*in-Schüler*in-Verhältnis, in dem ihr Kind die Aufmerksamkenit bekommt, die es verdient? Wo es hochqualifiziertes Personal gibt, das weiß, wie man auf die Bedürfnisse von Schülern (mit Behinderungen) eingeht?
Wenn eine Familie sich dafür einsetzt, dass ihr Kind in einer Regelschule inklusiv beschult wird, wird ihr oft gesagt, dass der/die Schüler*in noch nicht so weit sei oder dass das Risiko des Scheiterns einfach zu groß sei, um es zu riskieren.
Damit ist die "Entscheidung", eine*n Schüler*in in einer separaten Sonderschule unterzubringen, gar keine Entscheidung mehr. Sondern Druck.
Höchstwahrscheinlich hat das Team nicht einmal versucht, eine integrative Beschulung für das Kind zu ermöglichen.
Fehlende Qualifikation, finanzielle und personelle Ausstattung der Regelschulen oder #Mobbing-Gefahr werden oft als Argumente gegen inklusive Regelschulen genannt.
Hier meine Gedanken dazu:
- Segregation ist keine Wahl!
- Wenn die Segregation selbst auferlegt ist, dann, weil die Betroffenen eine Gemeinschaft geschaffen haben, in der sie sich sicher fühlen. Das ist oft eine Reaktion darauf, dass sie bereits von der Gesellschaft ausgeschlossen sind.
- Aber die Vorstellung, dass Menschen sich selbst absondern, geht am Kern der Sache vorbei. Es wird immer einen Bedarf an identitätsbasierten Gemeinschaften geben, aber zu sagen, dass dies dasselbe ist wie Segregation, ist falsch.
- Segregierende Bildungsräume werden immer ... getrennt und ungleich sein.
- Zu den "speziellen Bildungsprogrammen":
Es gibt immer noch eine Menge Lehrer*innen, die in segregierten Sonderschulklassen unterrichten. Und daran wird sich auch in nächster Zeit leider nichts ändern.
Was können wir also dagegen tun?
Wenn Ihr ein Lehrer*innen seid, die in einem solchen System feststecken, und glaubt, dass inklusive Bildung für alle Schüler das Richtige ist, dann ist Erste, was ihr tun müsst, zu wissen, wer eure Verbündeten sind.
Und wenn ihr niemanden kennt, dann gibt es im Netz zahlreiche Initiativen wie @schule_anders oder @mittendrinev.
Als Zweites müssen wir anfangen, den Entscheider*innenl unsere Vision von einer besseren, gemeinsamen Bildung für ALLE Schüler*innen zu vermitteln.
Ich würde mit jemandem in der Schulleitung beginnen, weil sie höchstwahrscheinlich die Person ist, die eine Veränderung herbeiführen kann.
Eltern und Lehrer*innen, die sich für Veränderungen in den Schulen einsetzen, wird oft Aufmerksamkeit geschenkt, und das ist auch richtig so.
Aber wenn wir wirklich etwas ändern wollen, müssen die Verantwortlichen in den Bundesländer und Bezirken die Denkweise, die viele von ihnen bereits haben, in inklusive Praktiken auf lokaler Ebene umsetzen.
Segregierende Bildungsräume sind falsch. Tun wir was dagegen! Tipp: 26. September sind Wahlen!
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