Jemand schreibt mir heute aufgebracht, was mir denn einfiele, mich "Afghanistan-Experte" zu nennen. Interessanterweise las ich heute in meiner Twitter-Timeline, dass sich eine deutsche Frau mit Wurzeln in Ostasien darüber aufregt, was Leuten, die "nur zwei Jahre in Asien...
...gelebt" hätten, einfiele, sich "Asien-Experte" zu nennen. Das scheint also gerade ein Thema zu sein.
Hierzu meine Antwort:
1. Ich habe mich noch nie selbst "Afghanistan-Experte" genannt. Ich habe mich, das nur nebenbei, auch noch nie "Pakistan-Experte" oder "Türkei-...
...Experte" oder "Grünkohl-Experte" oder "Mettbrötchen-Experte" genannt. Wer sich selbst "Experte" in irgendetwas nennen möchte, mag das tun. Ich tue das nicht.
2. Expertentum ist immer relativ. Wenn in einer Gruppe von Analphabeten eine Person Lesefähigkeiten der ersten...
...Schulklasse hat und "Fu ruft Uta" lesen und schreiben kann, ist diese eine Person Literaturexperte. Diese Person weiß dann nämlich relativ mehr als alle anderen. Und so weiß jemand, der zwei Jahre in, sagen wir, Südkorea gelebt hat, relativ mehr über Ostasien als die...
...meisten anderen Leute. Ich weiß relativ mehr über Afghanistan, Pakistan, Türkei, Grünkohl und Mettbrötchen als die meisten anderen. Daher schreiben mir manche Leute Expertentum zu, dem ich nicht widerspreche, aber, wie gesagt, ich nenne mich selbst nicht so.
3. Es gibt...
...immer irgendjemanden, der in einer Sache mehr weiß als man selbst. Der also expertiger ist als der Experte. Na und?
4. In der aktuellen Debatte, scheint mir, geht es vor allem darum, wer darf was sagen, wer findet wo Gehör, wer bekommt wie viel Aufmerksamkeit. Ich finde es...
...richtig, dass wir über Gerechtigkeit reden, darüber, dass Stimmen hörbar werden, die unterdrückt wurden. Aber bei allen Kämpfen für Gerechtigkeit sollte man nicht albern werden. Das schadet mehr als es nützt.
Mit freundlichen Grüßen
Hasnain Kazim
- Experte für Expertentum -
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Kritik an dem Steuermeldeportal ist natürlich erlaubt, auch scharfe Kritik. Ich kann sie zum Teil nachvollziehen in einer Gesellschaft, in der viele dem anderen die Butter auf dem Brot nicht gönnen und misstrauisch hinter der Gardine gelugt wird, wenn… spiegel.de/politik/deutsc…
…der Nachbar Handwerker beschäftigt („Egon, der lässt die doch bestimmt schwarz arbeiten!“). (Gleichwohl möchte ich natürlich auch, dass Leute Steuern zahlen; ein erster Schritt wäre zum Beispiel, die Millionen von „Steuersparmodellen“ zu streichen.)
Beleidigungen,…
…rassistische Beschimpfungen, Drohungen gehen gar nicht!
Was ist in dieser Gesellschaft schief gelaufen, dass so etwas wie zivilisiertes Kritisieren, von mir aus auch zünftig auf den Tisch hauen, dabei aber anständig bleiben, nicht funktioniert? Wann und wo in ihrem Leben…
Ich habe nichts gegen Autos, wirklich nicht. Wenn man auf dem Land wohnt oder einen bestimmten Beruf ausübt, kommt man nicht drum herum, I know what I am talking about. Man kann auch Autos mögen, es als Hobby haben, alles in Ordnung.
Aber:
Politik führt völlig schwachsinnige...
..."Abwrackprämie" ein. Voll funktionsfähige Autos werden verschrottet, der Gebrauchtwagenmarkt bricht komplett zusammen, aber es gibt Geld, wenn man sein Auto platt macht und ein neues kauft, nicht nur aus Umweltsicht der komplette Wahnsinn, Hauptsache die Autoindustrie...
...jubelt --> manche Typen: "Juhuuu, Förderung des Wirtschaftsstandorts Deutschland!!!! Super Politik!!!!! Danke!!!!!", rennen wie blöde zum Autohändler und kaufen Autos.
Oder:
Prämie für E-Autos, die Autoindustrie baut sinnlos große Panzer, tonnenschwer, wieder Tausende...
Ein paar Hinweise, aus aktuellen Grund:
- Nicht jeder Afghane, der einen Turban trägt, ist ein Talib.
- Nicht jeder Afghane, der einen Vollbart trägt, ist ein Talib.
- Nahezu jeder Talib ist ein Paschtune, aber längst nicht jeder Paschtune ist ein Talib.
- Afghanistan ist kein…
… „arabisches Land“.
- In Afghanistan spricht kaum jemand Arabisch, die geläufigsten Sprachen sind Dari (nahe an Farsi, also das, was manche „Persisch“ nennen) und Paschtu.
- Alle Taliban sind Sunniten, aber die allermeisten Sunniten sind keine Taliban.
- Mit der „Scharia“,…
…die sich die meisten Afghanen wünschen, ist ein islamisches Wertesystem gemeint, so wie manche Konservative in Deutschland sagen, unsere Gesellschaft basiere auf einem „christlichen Wertesystem“; Scharia an sich hat nichts mit Handabhacken und Steinigen zu tun; leider…
Herr K. schreibt mir: „So langsam weiß ich nicht mehr, was man in unserem Land überhaupt noch sagen darf, ohne gleich als Rassist oder Extremist zu gelten!!!!“
Meine Antwort: Lieber Herr K., ja, das Nachdenken über Sprache ist anstrengend, aber es lohnt sich! Denn Sprache…
…macht unser Miteinander aus, zeigt, wie wir denken, kann Brücken schlagen, aber auch Gräben ziehen. Sprache kann versöhnen, aber auch verletzen. So manches, was gefordert wird, finde ich auch seltsam (oder einen Ausdruck von Hilflosigkeit oder Naivität oder plumpem…
…Machtanspruch), vieles halte ich für nachdenkenswert, einiges für richtig gut. Aber wissen Sie was? Meine Forscher im Kalifat haben an einer Lösung gearbeitet und diesen Kalifatischen Wunderbleistift, kurz: KWB, erfunden! Nehmen Sie ihn zur Hand, und Sie schreiben…
lange Zeit habe ich mich geweigert, eine Homepage zu haben. Aber zuletzt erreichten mich immer mehr Fragen wie: "Wann und wo findet eine Lesung mit Ihnen statt?", "Kann ich Sie für eine Lesung buchen?", "Ich würde sehr gerne Ihrem Harem beitreten, wo...
...kann ich einen Antrag stellen?", "Welche Bücher haben Sie eigentlich schon geschrieben?", "Wo finde ich Ihre Artikel?", "Halten Sie eigentlich auch Vorträge in Unternehmen?", "Wie kann ich Sie als Erbe meines Milliardenvermögens einsetzen?", "Meine besten Freundin hat...
...Geburtstag, und ich möchte, dass Sie als Überraschungsgast aus einer riesengroßen Torte springen! Machen Sie das?", "Ich würde Sie gerne interviewen, wie erreiche ich Sie?" et cetera.