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Oct 1, 2021 12 tweets 4 min read Read on X
Die Arbeitslosenzahlen sinken weiter. Das Vorkrisenniveau wurde beinahe schon erreicht – Österreich hat nur noch 4.000 arbeitslose Menschen mehr als vor Corona. Vor einem Monat waren es noch 12.000 mehr. Thread 1/11 Image
Das (beinahe) Erreichen der gleichen Arbeitslosenzahlen wie vor der Krise ist ein erster Schritt, aber auch nicht mehr. Bis zum Ziel der Vollbeschäftigung ist es weit: Im Jahresschnitt 2019 gab es 400.000 Arbeitslose – ein sehr hoher Wert im langjährigen Vergleich. 2/11
Die großen Sprünge wie im Frühjahr gibt es nicht mehr – die Mühen der Ebene sind da. Dennoch erfreulich ist die relativ hohe Zahl der offenen Stellen – der Aufschwung setzt sich fort. Mit einem Abbau der Arbeitslosigkeit ist daher auch in den kommenden Monaten zu rechnen. 3/11
Der Abbau wird aber in den nächsten Monaten nur im Vergleich zum jeweiligen Monat vor Corona passieren. Saisonal steigt im Winter traditionell die Arbeitslosigkeit um 100.000 Menschen. Bau und Tourismus legen eine Pause ein – schon im nächsten Monat könnte es so weit sein. 4/11 Image
Von den noch immer 4.000 Arbeitslosen mehr als vor der Krise sind gute zwei Drittel Frauen, ein Drittel Männer. Darunter gibt es etwas weniger Junge (auch demographisch bedingt), und etwas mehr Menschen über 25 Jahre bzw. über 49 Jahre. 5/11 ImageImage
Im Vergleich zu vor 2 Jahren gibt es etwas weniger Arbeitslose mit Lehrausbildung, dafür mehr mit Pflichtschule und höherer Ausbildung. Insgesamt trifft der noch immer angespannte Arbeitsmarkt vor allem Menschen mit Pflichtschulausbildung – vor wie nach Corona. 6/11 Image
Nach Wirtschaftsbranchen liegt die Zahl der Arbeitslosen vor allem in der Gastronomie und bei der Leiharbeit etwas unter dem Niveau vor Corona. Andere wesentliche Branchen (Handel, Warenherstellung, Bau, Gesundheit) liegen noch etwas darüber. 7/11 Image
Während rund 10.000 Ausländer:innen mehr arbeitslos sind als vor 2 Jahren, sind knapp 6.000 Inländer:innen weniger arbeitslos. Für Menschen mit Behinderung oder gesundheitlichen Einschränkungen ist die Situation wie vor zwei Jahren. 8/11
Das Bild nach Bundesländern ist auch noch recht unterschiedlich. Während es in Kärnten sogar 13,6 % weniger arbeitslose Menschen gibt als Ende September 2019, sind es in Wien 7 % mehr. 9/11 Image
Nicht erfreulich ist die weiterhin sehr hohe Zahl an Langzeitarbeitslosen, rund 30.000 mehr als vor der Corona-Krise. Mit über 160.000 Arbeitslosen, die seit über einem Jahr keine Stelle finden können, ist die Zahl bei weitem zu hoch. Der Abbau geht nur schleppend voran. 10/11 Image
Für die am stärksten betroffenen Langzeitarbeitslosen benötigt es öffentlich finanzierte Jobs, bevor sie aufgrund des Stigmas „Langzeitarbeitslosigkeit“ und der Diskriminierung der Unternehmen bei Einstellungen vom Jobmarkt endgültig ausgeschlossen werden. 11/11
Bei der Beschriftung der Grafik hat sich ein Fehler eingeschlichen, Korrektur: Stand vor Corona: 131.377 Langzeitarbeitslose (Februar 2020) Image

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