Der Freitagsfall:
38-jähriger Patient ohne bekannte Vorerkrankungen. Stellt sich vor wegen vor 30min erstmals, in
Ruhe vor dem Fernseher aufgetretenen Brustschmerzen, die er noch nie so hatte.
Das sofort geschriebene EKG: #Notfallpflege#ZNA#INZ#FOAMed#Rettungsdienst#INA
Frage 1: Was für ein Herzproblem haben wir hier?
Frage 2, etwas schwieriger:
Welches Gefäss ist wohl verschlossen?
Genaue Ausführungen folgen morgen, wer nicht warten möchte, kan sie bereits jetzt auf unserm Telegramkanal nachlesen.
Viel Spass!
Okay, erstmal langsam.
Wir sind uns einig, dass der Infarkt hinten-unten ist, ja?
Welche Gefässe kommen dann am ehesten in Frage?
In der Regel entweder die RCA (in 80%) oder der RCx (in 18%), ganz selten ein nach hinten
umgreifender RIVA.
Wie finden wir nun heraus, welche von den beiden zu ist?
Die RCA versorgt das inferior-mediale Gebiet inkl. inferiorem Septum; der EKG-Vektor des Schadens
zeigt nach rechts-inferior. Daher ist die ST-Hebung ausgeprägter in III als in II. Zudem reziproke ST-
Senkung in I.
Der RCx versorgt das inferior-laterale Gebiet; der EKG-Vektor des Schadens zeigt nach links-inferior,
daher ist die ST-Hebung ausgeprägter in II als in III und es bestehen ST-Hebungen in I und
lateralwärts, also in V5-V6.
Was ist hier noch zu beachten?
Der gefürchtete Rechtsherzinfarkt (bis 40% der inferioren STEMIs) und auch der AV-Block beim
inferioren STEMI aus der RCA (in 20%)!
Diese Patienten benötigen ggf. Volumentherapie und KEINE Nitrate.
Und wie kommen wir dem auf die Spur?
Zusätzlich meist ST-Hebung in V1 (-V2) und im Rechtsherz-EKG V3R-V6R, am einfachsten sichtbar in
V4R.
Zusammenfassend:
- RCA-Verschluss ist zu vermuten bei ST-Hebung III>II und ST-Senkung in I
- Alarmzeichen Rechtsherzinfarkt bei ST-Hebung in V1 und V4R
- RCx-Verschluss ist zu vermuten bei ST-Hebung II>III, sowie Hebungen in V5-V6.
So, welches Gefäss war tatsächlich zu?
Nach Intervention mit Stenting!
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