Mein Versuch: Christliches Menschenbild - Menschen sind großartig und furchtbar, mutig und ängstlich zugleich. Selbstvermessenheit, Verzagtheit und Fatalismus folgen daraus nicht, aber Demut und Realismus. „Mensch sein und nicht Gott, das ist das ganze Evangelium“. M.Luther).
Die Welt und der Zusammenhang, in dem sie leben - christlich: Schöpfung“-ist uns nur anvertraut. Wir sollen diesen Raum bewahren und gestalten und nicht ausrauben. Denn das wäre Raub in den kommenden Generationen. Nachhaltigkeit ist diesem Bild vom Menschen eingeschrieben.
Menschen müssen sich Anmut und Würde ihres Menschseins nicht verdienen. Würde ist eine Zuschreibung Gottes und dem Zugriff, der Hierarchisierung durch Menschen entzogen. Sie gilt allen! Bedingungslos. Hat sich leider nie durchgesetzt.
Menschen machen Fehler. Sie scheitern an äußeren Ordnungen und inneren Ansprüchen. Um Verzeihung bitten, das Leben ändern, revisionsoffen bleiben - das folgt aus dem christlichen Menschenbild. Weltgericht spielen dagegen nicht!
Die Freiheit des Menschen schließt Verantwortung ein, nicht aus. Angst vor der Freiheit oder Freude daran, andere zu unterwerfen, klein zu machen, passen nicht dazu.
Ohne Bezug zur Wahrheit geht es nicht, aber „die Wahrheit“ ist Menschen entzogen. Sie verfügen nicht über sie, aber sie ringen darum, um einer menschlicheren Welt willen. Dissense, Konflikte sind Ausdruck dieser Selbstbescheidung. Den Umgang damit zu kultivieren Aufgabe.
Christliches Menschenbild ist nicht deckungsgleich mit gelebtem Christentum oder gar „christlicher Politik“. Es muss übersetzt werden in andere Handlungslogiken und Gegebenheiten, es ist keine Historienmalerei, sondern ein kritischer Spiegel.
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