Thread by @FrauAsterisk

Die Mutter (71) meiner besten Freundin ist 2016 in ein #Rabbithole gefallen. Sie hatte ihr erstes Smartphone und Internetzugang zwei Jahre vorher bekommen nachdem sie aufgrund einer schweren Erkrankung mehrere Monate kaum das Haus verlassen konnte. Ihre Töchter wollten ihr eine

Freude bereiten, sie aus der Isolation holen. Es fing alles mit ein paar kleineren, bekannten #verschwoerungsmythen an. Doch plötzlich begann sie vom sogenannten „Großen Austausch“ zu faseln. Ihre Töchter, ihr Mann und auch ich widersprachen, stritten, zeigten Zusammenhänge auf,

es half alles nichts. Dann kam Corona und ich will und kann ihren Weg hier nicht detailliert beschreiben, nur so viel: Was medial vor aller Augen mit Blödmann #hildmann geschah, ist in dieser Zeit tausendfach in Familien passiert und so nah zerreißt es einem das Herz, mitansehen

zu müssen, wie Kinder ihre Oma an einen solchen Wahnsinn verlieren. Am Ende hat die Mutter meiner Freundin brüllend Polizeieinsätze im Supermarkt provoziert, ein Maskenattest fälschen lassen und ihre Enkel nach einer Impfung nicht mehr zum Geburtstag kommen lassen.

Die wollten auch eigentlich nicht mehr. Ihr Mann war mangels Rückgrat nicht geimpft, obwohl er nicht dagegen ist. Eben nur konfliktscheu. Vor 9 Tagen bekam sie erste #Covid_19 Symptome, weigerte sich zum Arzt zu gehen. „Der steckt mit denen da oben“ unter einer Decke“. Gestern

riefen andere nahe Verwandte den RTW. Gerade kam der Anruf. Mich macht das traurig. Sie hat diesen Weg selbst gewählt. Er illustriert für mich aber viel mehr, was fehlende #Medienbildung für Folgen haben kann. Jeder geht davon aus, dass eine 65-jährige fähig gewesen sein musste,

Informationen zu prüfen und sich gegen FakeNews zu widersetzen. Doch sie wusste nicht, dass YouTube einen Algorithmus hat, der sie für den schnöden Mammon immer tiefer in den Kaninchenbau zieht. Sie hat den Aufstieg des Fernsehens erlebt. Was „da auf dem Bildschirm“ läuft, ist

wahr, wer es auf den Bildschirm schafft, hat Recht. Ich bin sicher, es hätte meine Mutter, würde sie noch leben, genauso treffen können und es hat tausende Menschen da draußen getroffen. Wie ich werden einige am Küchentisch sitzen, traurig sein und doch wütend. Wütend dass sich

im „Neuland“ täglich Menschen verirren, die keinen Kompass und keine Orientierung haben und die in den Fängen des Netzes den Tod finden, weil ihnen jemand erzählt, Chips steuerten sie fern, #globukalypse heile ihren Prostatakrebs und Xavier sei ein cooler Dude. Meine Aufgabe

ist es, Kindern und Jugendlichen zu helfen, die Orientierung nicht zu verlieren und in Bezug auf diese Generation bin ich trotz aller Widrigkeiten optimistisch. Doch wir sollten auf die schauen, die noch auf Schiefertafeln geschrieben und den Rohrstock kennengelernt haben

Menschen, denen das Bildungssystem der 70er, 80er und 90er wenig mehr als frontale Frontalunterrichte und Gehorsam zu bieten hatte. Sie sind in Gefahr, das Denken einzustellen und ganze Familien in tiefe Verzweiflung zu stürzen.