Alte Buchenwälder sind in Deutschland sehr selten zu finden. "Alt" heißt, einige Bäume erreichen hier ihr biologisches Alter von ca. 350 Jahren. Die Buchen, welche heute die gewaltigen Totholzmengen liefern, keimten also, während das Schloss Versailles erbaut wurde. 1/9
Deutschland beherbergt ca. 1/4 aller Buchenwälder weltweit und hat eine besondere Verantwortung für diese seltenen naturnahen Bestände. Bei einer natürlichen Entwicklung bilden Bereiche verschiedener Altersphasen nebeneinander eine enorme strukturelle Vielfalt. 2/9
Die Heiligen Hallen in #mecklenburgvorpommern sind einer der wenigen Wälder mit Restbeständen solcher uralten Buchen, die hier bis zu 50m hoch sind. Der Wald wird seit > 150 Jahren nicht mehr bewirtschaftet. Die Totholzvorräte liegen bei gigantischen 200 m^3 pro Hektar. 3/9
Die Besiedelung geschwächter Bäume mit dem Zunderschwamm führt durch Weißfäule oft zum Stammbruch. Dann verbleibt der Hochstumpf als stehendes und die abgebrochene Krone als liegendes Totholz. Zunderschwammbäume haben eine Schlüsselstellung für den Erhalt der Biodiversität. 4/9
Neben dem Totholzanteil spielen Mikrohabitate an lebenden Bäumen eine wichtige Rolle für die Biodiversität im Buchenwald. Dazu gehören etwa Höhlen, Rindentaschen, Risse und Spalten, Kronenbrüche oder Blitzrinnen. Diese bilden die Grundlage für typische Lebensgemeinschaften. 5/9
Tot- und Altholz ist eine ungemein wichtiger Lebensraum: Von den ca. 20.000 Tierarten im Wald sind 1/3 darauf angewiesen. An der Kaskade des Abbaus von Totholz wirken tausende Pilz- und Insektenarten mit, welche oft an ganz bestimmte Abbaustadien gebunden sind 6/9
Pilze wie der Stachebart (Hericium sp.) sind ein Bestandteil der Pilzbesiedlungskaskade an sterbenden Bäumen und liegendem Totholz. Allerdings braucht er Stämme mit einer Mindestdicke, damit er wachsen kann. Daher kommt er im Wirtschaftswald so gut wie nicht vor. 7/9
Nach Jahrzehnten bleibt nur noch ein Haufen Humus. Die benötigte Zeit hängt z.B. von der Dicke des Stammes, Auflage auf dem Boden und der Besonnung ab. Am Abbauprozess sind in einer typischen Abfolge Tausende Arten von Käfern, Fliegen, Pilzen und andere Organismen beteiligt. 8/9
Diversität im Buchenwald ist v. Totholzmenge u. -vielfalt, sowie dem permanenten Vorhandensein von Wald abhängig. Totholzbewohner haben geringe Ausbreitungsfähigkeiten. Einmal verschwunden, haben sie auch bei guten Bedingungen keine Möglichkeit, sich lokal wieder anzusiedeln.9/9
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