Luft-Wärmepumpen eignen sich nicht für Bestandsgebäude?
DOCH!!
Ein paar Berechnungen 🧵
1/12: Wärme fließt immer zur niedrigeren Temperatur. Möchte man eine bestimmte Temperatur halten, muss man einem Haus Heizenergie zuführen. Je kälter es draußen ist desto mehr. Für die Berechnungen gehe ich von einem Heizleistungsbedarf von 10kW bei -16°C aus.
2/12: Um diese Leistung dem Haus zuzuführen, benötigt man je nach Verteilsystem unterschiedliche Vorlauf-Temperaturen.
Ich berechne vier Heizkennlinien. Der Name bezieht sich auf die Vorlauf-Temperatur, die notwendig ist, das Haus bei 0°C auf Temperatur zu halten.
3/12: Bei Luftwärmepumpen hat man jetzt ein doppeltes Problem: 1. Die Arbeitszahl sinkt mit der Außentemperatur 2. Je kälter es ist, desto höher muss die Vorlauftemperatur sein, was die Arbeitszahl nochmal kleiner macht.
4/12: Das Ergebnis für 45°C Vorlauftemperatur bei 0°C sieht dann so aus. Bei kalten Temperaturen steigt der Bedarf an elektrischer Energie überproportional an.
5/12: Genau das ist ein Grund, weshalb viele vor Luft-WP im Bestand zurückschrecken. Aber schauen wir uns doch mal die Verteilung an. Hier die Statistik für #Bayreuth für die letzten 5 Jahre.
6/12: Man sieht, dass die Anzahl der sehr kalten Tage sehr klein ist. Und selbst wenn man sich den Wärmebedarf anschaut, fällt der Großteil des Wärmebedarfs in Tage mit über 0°C.
7/12: Will man diesen Wärmebedarf mit Luft-WP oder Luft-WP + Gas-Spitzenlastkessel decken, ergibt sich für die oben gezeigten Heizungskennlinien folgendes Bild.
8/12: Selbst im Extremfall von 50°C VL bei 0°C Außen ergibt sich eine JAZ von 2,76. Spannend könnten für Bestandsgebäude aber besonders auch Hybridlösungen sein. Wählt man eine AZ von 2,5 als Grenze für den WP-Einsatz, kann man immer noch über 75% fossilen Brennstoff einsparen!
9/12: Bei der Kostenbetrachtung ist auch Eigenstrom-PV interessant. Zur Abschätzung wurde die kurzwellige Einstrahlung und eine "horizontale" 10kWp-Anlage berechnet. Auch wenn die Maxima nicht zusammen fallen, gibt es doch eine gewisse Überlappung.
10/12: Gerade in der Übergangszeit kann man einen erheblichen Anteil der WP-Stroms mit einer PV-Anlage produzieren.
11/12: Wärmepumpen sind die einzige regenerative Heizform, die skalierbar ist. Die Berechnungen zeigen, dass WP auch bei Bestandsgebäuden sinnvoll sind. Hybridlösungen können schnell zu einer CO2-Einsparung führen und hätten sogar einige Vorteile:
12/12:
a) Sie können schneller realisiert werden als Komplettsanierungen
b) Sie bieten große Flexibilität und können auf das EE-Angebot reagieren.
c) Sie entschärfen extreme Lastspitzen bei Kältewellen.
d) Die WP ist bei einer späteren Sanierung sinnvoll dimensioniert.
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ich bin dafür, dass wir die feste Einspeisevergütung für kleiner PV-Anlagen so schnell wie möglich beenden.
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1/9: Der PV-Zubau hat stark an Geschwindigkeit zugenommen. 2024 übertraf die sommerliche Stromproduktion von PV zur Mittagszeit bereits die 30 GW. Das ist grundsätzlich erfreulich.
2/9: Doch wir kommen damit bereits nah an die Last, die speziell am Wochenende zur Mittagszeit nur 45 GW beträgt.
Dieser Reflex der Union: "Aber die AKWs" ist maximal unehrlich.
1️⃣ Die Union hat diesen Atomausstieg 2011 maßgeblich gestaltet
2️⃣ Wäre es der Union um Klimaschutz gegangen, hätte sie bis 2021 (besser deutlich vorher) die Entscheidung revidieren können.
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3️⃣ 2022 war der Zug weitgehend abgefahren. Personal-/Rüchbauplanung zu weit fortgeschritten. Maximal Isar2 hatte ein gewisses Interesse an einem Weiterbetrieb
4️⃣ Die Union hat niemals Laufzeitverlängerung + Löschung von ETS Zertifikaten gefordert. ➡️
Ohne Löschung von ETS-Zertifikaten wäre eine LZV faktisch eine Kohleverlängerung und EE-Ausbaubremse gewesen.
5️⃣ Die Grünen waren immer gegen die Kernenergie. Dafür gibt es ebenso rationale Gründe (Restrisiko Terror/menschliches Versagen, Endlagerfrage) wie für eine LZV. ➡️
Als schnelle Maßnahme für kleine PV Anlagen würde ich sofort die Einspeisung auf z.B. max. 50% kWp begrenzen und auch Bestandsanlagen anbieten gegen einen kleinen Bonus in diese Regel zu wechseln. /2
Idealerweise würde man noch Regeln vorgeben, wann und mit welcher Leistung die oft vorhandene PV-Batterien entladen sollen, um Platz für die überschüssige Tagesprodukion schaffen.
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Würden 1 Mio kleiner PV Anlagen (10 kWp = 10 GW - grob 25% der Anlagen) morgens und abends mit 1,5 kW zusätzlich entladen, wären das 1,5 GW öffentliche Stromprduktion zu Hochpreiszeiten. /4