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Nov 12, 2021 125 tweets 17 min read Read on X
"One of the hardest lessons to accept is that people that don't agree with you are not flaming idiots." (Dennet)
"Eine der am schwierigsten annehmbaren Erkenntnisse [moderner Kognitionswissenschaften] ist, dass Leute mit anderer Meinung keine Vollidioten sind."

Das ist nicht einfach ein netter Spruch. Was da an harter Wissenschaft hinter steckt, jagt mir Schauer über den Rücken, weil...
...es ein zentrales Problem beschreibt, das wir alle gerade mehr oder weniger verspüren. Wie kann jemand so doof sein und sich nicht impfen lassen? Wie kann jemand nicht vom menschengemachten Klimawandel überzeugt sein? Wie kann jemand AfD wählen?
Diese Leute müssen ja wohl alle schwere intellektuelle oder kognitive Defizite haben, wenn sie solcher Propaganda und fake news aufsitzen, oder? Und schlechte Menschen sind sie bestimmt meist auch, denn ihre Haltung weist sie klar als solche aus, oder? All das geht sicher...
...sicher nicht nur mir durch den Kopf, wenn ich mit Leuten konfrontiert bin, die so "dumme" Positionen und Überzeugungen hegen. Wie kann es sein, dass Ärzte Impfgegner sind? Dass man Leute mit Hochschulabschluss findet, die den absurdesten Quatsch glauben? Was geht da vor sich?
Verlieren Leute einfach ihren Verstand? Was ist in einem Horst Mahler vorgegangen, der vom RAF-Verteidiger und Linksterroristen zum antisemitischen Neonazi und Holocaustleugner wurde? Wie gestört war der denn?
Nun, wenn man akzeptiert, was die modernen Wissenschaften uns darüber sagen, wie Menschen funktionieren, jedenfalls die Teile, die wir beginnen zu verstehen, dann ergibt sich sich ein Bild, an dem ich noch immer kaue, nachdem es sich für mich in der Corona-Zeit so richtig ...
...aufgetan hat, weil ich viel Zeit mit Lernen und Nachdenken verbracht habe, und das Bild öffnet sich stetig weiter, immer mehr Teile des Puzzles kommen zusammen, und einiges davon findet sich in meiner Timeline.
Wie sieht das Bild nun aus? Als erstes muss man akzeptieren, dass Menschen Computer sind. Sie sind völlig anders aufgebaut und haben eine völlig andere Architektur als unsere siliziumbasierten, elektronischen Systeme, aber mathematisch gesehen können Menschen und ...
...digitale Computer beide die gleiche Art von Berechnungen ausführen; sie fallen beide die gleiche, höchste Klasse von Automaton: die universelle Turing-Maschine. Diese Hürde, dass Menschen Computer sind, muss man erst mal nehmen, wo wir doch eigentlich eine unsterbliche Seele..
...haben, oder zumindest ein Bewusstsein, dass magisch ist, und Kreativität, und Gefühle und Triebe, einen eigenen Willen, all das unterscheidet uns doch so fundamental von Computern, oder? Nein, nicht wirklich. Der Unterschied liegt darin, dass das menschliche Gehirn und ...
...Nervensystem von der Evolution derart "raffiniert" gestaltet wurde, dass man sich unser Gehirn wie "Alien Technology" vorstellen muss, entwickelt von einem massiv parallelen Supercomputer, der Milliarden Jahre gerechnet, ausprobiert und optimiert hat.
Wir haben nun begonnen, diese "Alien Technology" namens Mensch zu reverse-engineeren, und nach Meinung von Dennet wird noch Jahrzehnte bis Jahrhunderte dauern, bis wir da so weit durchblicken, dass wir so etwas (nach)bauen könnten.
Und bitte vergesst alles, was ihr über Neuronen in künstlichen neuronalen Netzen kennt, wenn ihr euch Neuronen im Gehirn vorstellt: Man muss sich ein Neuron im Gehirn mehr wie einen Roboter vorstellen, gesteuert von einem chemischen Quantenprozessorarray, ...
...mit weitaus mehr Rechenleistung als ein moderner PC. Unser Gehirn besteht also aus 86 Milliarden hungrigen Robotern, die jeder für sich sogar mehr Rechenleistung hat als der größte Supercomputer der Welt.
Wenn jetzt unser Gehirn mehr Rechenleistung hat als 86 Milliarden Supercomputer, warum sind wir dann so langsam im Kopfrechnen? Und warum sind manche Leute so doof?
Nun, das Rätsel löst sich, wenn man sich anschaut, wofür die Rechenleistung denn so eingesetzt wird, und dann stellt man fest, dass jeder einzelne der hungrigen Roboter den Großteil seiner Rechenleistung darauf verwendet, am Leben zu bleiben und das Programm auszuführen, ...
...das in der DNA des Zellkerns gespeichert ist. Dieses Programm sorgt dafür, dass der Roboter seine Umgebung abtastet und sich mit anderen Neuronen verbindet und anfängt zu reden. Was die Roboter also machen ist, sich mit benachbarten Robotern zu einem Internet...
...zusammenzuschließen. Wir haben zwischen den Ohren also nicht nur 86 Milliarden supercomputer-gesteuerte hungrige Roboter, nein, da ist ein komplettes Internet mit 86 Milliarden Knoten, und jeder Knoten fährt auch noch Dutzende Links zu anderen Knoten.
Das Programm in der DNA ist die Firmware der Roboter, und die ist so genial, dass sie ohne zentrale Kontrolle ein strukturiertes Netzwerk aufbaut und so konfiguriert, dass elektrische Impulse von den Sensoren, also den Sinnesorganen, im Netz verbreitet und verarbeitet werden.
Neuronen kommunizieren aber nicht nur elektrisch, sondern über eine Vielzahl chemischer Prozesse, die ich so kompliziert finde, dass mir schlecht geworden ist, als ich da mal tiefer eingetaucht bin. Die Vorstellung, was da chemisch alles *nicht* entgleisen darf, damit...
...es funktioniert und man am Leben und bei Verstand bleibt, war beängstigend, und ich denke, ein großer Teil der Rechenleistung wird darauf verwendet, genau diese Stabilität zu erhalten. Nicht nur bilden unsere hungrigen Roboter ein Internet, sie sind auch Teil ...
...eines Ökosystems, also Lebewesen in einem Lebensraum. Diese Lebewesen haben ihr eigenes Programm, das ihnen einen Willen gibt, nämlich den Willen, zu überleben, und dazu brauchen sie Nahrung, aus der sie die Energie bzw. Negentropie und ...
..die Rohstoffe beziehen können, um die innere Ordnung aufrecht zu erhalten und dem 2. Hauptsatz der Thermodynamik zu trotzen: Dem allgemeinen Zerfall. Zellen sind komplexe Extraktionssysteme, die gemeinsam organisierte Extraktionssysteme bilden, um erfolgreicher zu leben.
Ähnlich wie Menschen, die sich zu Staaten und Konzernen zusammentun, um noch größere Extraktionssysteme zu bilden, um leichter oder noch mehr Energie und Rohstoffe aus der Umgebung extrahieren zu können. [Geht gleich weiter]
Wie kann jetzt aber unser Internet aus Robotern einen menschlichen Verstand bilden? Mein Kopf fühlt sich definitiv nicht an wie ein wie ein Internet aus 86 Milliarden supercomputergesteuerten Robotern - oder manchmal doch, wo ich darüber genau darüber nachdenke.
Was machen jetzt diese Roboter sonst so beruflich und warum? Nun, der Hauptjob ist, mit zu helfen, die Zukunft vorrauszuberechnen und zu manipulieren. Genauer gesagt, die Sinneseindrücke vorherzusagen, die wir haben werden.
Zu diesem Zweck erzeugt das Gehirn eine Realität, ein Modell unserer Sinneseindrücke, kodiert als elektrochemischer Zustand. Trainiert wird das Modell auf die Realität, indem es Vorhersagen erzeugt, die dann mit den tatsächlich eintretenden Sinneseindrücken verglichen werden.
Funktionen oder Funktionseinheiten im Gehirn werden allmählich so anpasst, dass diejenigen verstärkt werden, die gut funktionieren, und diejenigen abgeschwächt werden, die keine passenden Vorhersagen liefern - extrem vereinfacht gesagt.
Der Punkt ist, dass das Gehirn sich umbaut, abhängig davon, welche Informationen es erhält bzw. welche Berechnungen es ausführt, und Wiederholung spielt eine wichtige Rolle, denn für Berechnungen, die oft ausgeführt werden, wird die "Hardware" optimiert.
Im Prinzip wie ein Computer, bei dem die Programme schneller und effizienter ablaufen, je öfter man sie benutzt, weil der Computer Software in Hardware "übersetzt", also seine Architektur für die Aufgabe umbaut.
Man stelle sich einfach eine Fabrik vor, die andere Maschinen anschafft, oder mehr von einer Sorte Maschine und Maschinen an anderen Stellen verschiebt, je nachdem, was gerade überwiegend produziert wird.
Ach ja, und der Computer namens Gehirn arbeitet probabilistisch, was heisst, dass Zustände immer nur mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit wechseln. Bei einem digitalen Computer geht man davon aus, dass dasselbe Programm, gefüttert mit denselben Daten, jedes mal das Gleiche...
...ausgibt. Wenn nicht, liegt in der Regel ein Fehler vor. Bei einem probabilistischen Automaten hingegen werden "Abzweigungen" im Programm nur mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit genommen, und Ergebnisse von Berechnungen können in jedem...
...Durchlauf variieren. Man würde denken, dass so ein "kaputter" Computer sehr ineffizient ist, aber das Gegenteil ist der Fall. Ich erkläre mir das so, dass während ein deterministischer Computer immer nur genau einen nächsten Zustand hat, kann ein probabilistischer Computer...
...in einem Schritt verschiedene Zustände erreichen, so dass er mit weniger Schritten einen größeren Zustandsraum erreichen kann. Außerdem kann man die Genauigkeit von Berechnungen sehr leicht durch sequentielle oder parallele Wiederholung von Berechnungen steigern.
Im Grunde genommen speichert das Gehirn Erinnerungen als Funktionen, die ausgeführt werden, wenn man sich erinnert, und nicht als "bitmaps" oder ähnliches. Weil sich unsere Hardware im Laufe der Zeit ändert, liefern die "Erinnerungsfunktionen" auch zunehmend andere Ergebnisse,...
...und beim Erinnern oder wiederholten Erzählen derselben Geschichte verändert sich die Erinnerung auch jedes mal ein wenig, manche Aspekte treten zurück, andere verfestigen sich, und die Erinnerungsfunktion reichert das Szenario gern mit ...
...erfundenen Details an, um Lücken zu füllen. Man könnte sogar sagen, dass es kein "zerstörungsfreies" Erinnern gibt, aber das ist ein vergleichsweise geringes Problem gegenüber der Tatsache, dass die Erinnerung bereits als "gelenkte Phantasie" begonnen hat.
An unseren Augen ist kein Videorecorder angeschlossen, und an unsere Ohren kein Tonband, und wir alle kennen die vielen optischen und akustischen Illusionen, das goldene oder blaue Kleid, oder wie man manchmal erst nach Jahren mitbekommt, dass bei einem Musikstück ganz...
...andere Worte gesungen werden, als man dachte. Und davon abgesehen der Text von etwas ganz anderem handelt, als man dachte. Wenn aber die Realität nur eine von uns individuell geschaffene Konstruktion ist, gibt es dann überhaupt etwas objektives, oder ist alles subjektiv?
Ich würde sagen, dass wir als objektiv betrachten, auf was wir uns mit unserem sozialen Umfeld und/oder mit uns selbst einigen können, während wir als subjektiv sehen, was durch eine mehr oder weniger einzigartige, persönliche Perspektive und persönliches Erleben gefärbt ist.
Dazwischen gibt es ein Spektrum. Die meisten Dinge sind nicht weiß oder schwarz, Wahrscheinlichkeiten nie Null oder Eins, aber sie können für praktische Zwecke beliebig nahe da herankommen.
Was eine Annäherung an eine objektive und geteilte Realität ermöglicht, ist, dass es eine physikalische Realität gibt, in der wir uns gemeinsam befinden, und in der, was der eine tut, Auswirkungen auf den anderen hat und umgekehrt. Ein Multiplayer-Game.
Ob diese physikalische Realität eine "Simulation" ist, spielt für mich jetzt keine Rolle, denn wir säßen alle in derselben Simulation. Sie physikalische Realität besteht aus Feldern, die sich in Raum und Zeit ausbreiten - ein aufgewühlter, toter Ozean, der, ...
...während er fast unmerklich langsam zur Ruhe kommt, wilde Kapriolen aufführt, und wo die Ozeanmetapher dann nicht mehr mitkommt. Der "Ozean", der unsere physikalische Realität ist, ...
...verhält sich Kleinen wie nichts, was wir aus dem Alltag kennen oder uns als Mechanik vorstellen können. Der Begriff "Quantenmechanik" führt da vielleicht etwas in die Irre. Einfache Teilaspekte lassen sich spektakulär visualisieren, etwa hier,
Nach meinem Gefühl arbeitet das Universum wie ein fauler Computer,mit "lazy computation". Erst, wenn eine Messung erfolgt, wird berechnet, was wirklich passiert. Die Quantenoperatoren sind vielleicht nicht nur abstrakte mathematische Objekte, sondern ...
..repräsentieren vielleicht echte Rechenvorgänge, die das Universum bei einer Messung durchführt. Dass die Wellenfunktion vielleicht ein umherirrendes Stück Code ist, an das entweder mehr Code angehängt wird oder "weggerechnet" wird, wenn der Codebaum zu lang wird.
Tatsächlich aber haben wir keine Ahnung, was unterhalb der "Quantenebene" passiert. Wenn ich Mystiker wäre, würde ich da meinen Gott unterbringen - er würde dann über den Ausgang der Messung entscheiden. Gott wäre quasi der Herr über den Zufall. Und mit wissenschaftlichen ...
...oder mathematischen Methoden ließe sich Gott nicht wirklich vom Zufall unterscheiden, wenn er das nicht will. Wir würden göttliche Intervention oder die lenkende Hand Gottes niemals nachweisen können, und er könnte trotzdem hier und da Wunder wirken, alles im Rahmen ...
...der Naturgesetze, und ab und zu an den Naturkonstanten schrauben, damit die Dinge interessanter werden. Wunder wären halt nicht reproduzierbare Einzelereignisse, für die sich keine Erkärung findet, außer Gott oder Aliens - die können alles.
Das Problem mit Gott als Erklärung für irgend etwas ist schlicht keine gute Theorie; sie beantwortet keine Fragen, wirft aber dafür viele neue Fragen auf, und die Vorhersagen bzw. religöse Prophezeihungen sind irgendwie noch nie eingetreten, und es wäre auch kompletter Unsinn,...
...wenn Gott jetzt einfach das Universum ablaufen lässt, aber genau weiß, was auf irgend einem von unzähligen Planeten zu jeder Zeit passiert und passieren wird, auf Quantenebene? Wozu dann eingreifen? Wo bliebe der versprochene freie Wille? Das macht überhaupt keinen Sinn.
Oder ist Gott vielleicht ein Gamer, der "Universum" spielt und einen neuen High-Score probiert? Das würde noch am meisten Sinn machen, aber auch nicht viel mehr als Null Sinn, und es würde keine Frage zufriedenstellend beantworten.
Die Wahrheit ist, dass wir keinen Gott mehr brauchen, um die meisten Rätsel zu erklären. Manche brauchen Gott vielleicht als hilfreiche und nützliche Fiktion, und Religion als Komplettangebot an Software. Kriegst du von den Eltern das Windows unter den Religionen verpasst,...
...bei uns das Christentum, bist du halt kompatibler mit den anderen Leuten in deiner Gegend, wobei das Christentum, wie eigentlich fast alle Religionen eher Unix ähnelt, mit vielen Varianten und Distributionen, die gewachsen sind.
Religion ist integraler Bestandteil der Entstehung aller Zivilisationen, und Religion ist genauso ein Produkt von Evolution wie praktisch alles um uns, aber wir haben uns vor rund 10.000 Jahren wahrscheinlich aus den Fängen genetischer Evolution gelöst und gelernt,...
...so effektiv zu kommunizieren und zu lernen, dass Wissen angehäuft werden und sich ein sich selbst beschleunigender kultureller und technischer Fortschritt in Gang gesetzt hat, der in den letzten Jahrhunderten noch einmal explodiert ist.
Damit war es interessanterweise gar nicht nötig, zu verstehen, wie und warum etwas funktioniert, so lange es empirisch funktioniert. Dennet bringt das schöne Beispiel von Booten, die sich durch "Survival of the Fittest" designt wurden.
Einfach die Boote kopieren, die zurück gekommen sind. Mit immer besseren intellektuellen Werkzeugen wurden wir aber zunehmend in der Lage, "intelligent design" zu praktizieren, weil wir jetzt vorab vieles modellieren und berechnen können, und wir haben vor allem massiv in die...
...Evolution eingegriffen, indem wir, statt der natürlichen Selektion ihren Lauf zu lassen, selbst selektiert haben, welche Pflanzen und Tiere sich vermehren sollen, und während vor 10.000 Jahren nur 0,1% der Wirbeltiere Menschen oder seine domestizierten Tiere waren, sind...
...es heute 98%. Ja, die meisten Tiere im Land sind ein Ergebnis von "intelligent Design", nämlich durch Zucht, und die meisten Pflanzen wachsen da, wo wir Menschen sie hingepflanzt haben. Aus evolutionärer Sicht hat es sich unglaublich gut bezahlt gemacht, uns mit ...
...diesen Gehirnen auszustatten, denn Menschen haben praktisch die Kontrolle über alles Leben auf dem Planeten Erde übernommen. Unsere Wirkungsmacht übersteigt aber unsere Wissensmacht bei weitem, so dass "Kontrolle" eher relativ ist.
Wir sind wie ein Reisebus voller achtjähriger auf dem Weg nach Italien, die sich beim Fahren abwechseln. Den meisten achtjährigen könnte man problemlos beibringen, Reisebus zu fahren und auch sicher anzukommen, aber wir sind schon unterwegs und lernen dabei, und vielleicht ...
...sind wir irgendwann auch erwachsen und gut genug, um die Erde und das Leben auf ihr auch sicher und so zu steuern, dass wir unfallfrei Ziele erreichen. Im Moment sieht das noch alles ganz schön gefährlich aus, unser Fahrstil, und wir fahren alles mögliche um.
Doch zurück zu den Eingangsfragen: Warum haben manche Menschen Meinungen und Überzeugungen, die uns völlig absurd erscheinen und uns deren Intelligenz und geistige Gesundheit in Frage stellen lassen?
Eine nichtoffensichtliche Antwort ist, dass es sich um "Mitgliedsausweise" beziehungsweise "Glaubenbekenntnisse" handelt, mit denen sich jemand schlicht als Angehöriger einer bestimmten Gruppe ausweist. Wie Kleidung, Haarstil oder Musik. Es symbolisiert außerdem ...
...die "Unterwerfung" unter einen Gruppenglauben, und je absurder, umso "imposanter" der Treuebeweis, und umso größer die Distanz zu "Außenseitern", und Anfeindungen und Kritik halten die Gruppe zusammen. Nicht alle glauben den Quatsch wirklich, aber ein Teil tut es.
Eine weitere Antwort ist, dass in der Natur so ziemlich alles bestimmten Zufallsverteilungen folgt, und je mehr sich ein Merkmal von der Mitte abweicht, umso seltener tritt es in der Regel auf, die Normalverteilung, oder bei quantitativen Merkmalen wie Vermögen oder ...
...Siedlungsgrößen gilt allgemein, je größer oder reicher, um so seltener. Man kann also allgemein sagen, dass es immer extreme Ränder gibt, aber so, wie man auf die Ungleichverteilung von Vermögen einwirken kann, kann man auch die Varianz einschränken und die Ränder verkleinern.
Staaten machen das, indem sie Normen und Pflichten definieren und Verhaltensschranken setzen und Verstöße unterbinden und/oder bestrafen. Setzt man die Varianz zu eng, ist man mit hohen Kontroll- und Erzwingungskosten konfrontiert; man möchte eigentlich eine "sweet spot" ...
...zwischen Ordnung und Chaos finden, wo genug neue Ideen Fortschritt bringen, aber genug bewährtes auch bewahrt wird, dass möglichst keine Krisen oder gar Zusammenbrüche eintreten.
Wie zuvor erwähnt spielt genetische Evolution beim Menschen so gut wie keine Rolle gegenüber kultureller Evolution, was aber nicht heißt, dass Gene bei der Meinungsbildung keine Rolle spielen, im Gegenteil.
Nicht, dass sie uns jetzt festlegen würden, aber Gene könen schon die Wahrscheinlichkeit erhöhen, in ein bestimmtes politisches Lager zu fallen, auch wenn es kein einzelnes Gen gibt, das direkt die Parteizugehörigkeit determiniert.
Generell ist es aber noch komplizierter mit den Genen; sie sind immer im Zusammenhang mit der Umwelt zu sehen. Was in der einen Umwelt ein genetischer Vorteil sein kann, kann in der anderen Umwelt zum Nachteil werden, und ...
...während man in dem einen politischen System im "richtigen" Lager landet, was auch immer das sein mag, landet man im anderen System vielleicht im "falschen" Lager. Die Frage, wo man selbst wohl gelandet wäre, wenn man Anfang des 20. Jahrhundert in Deutschland geboren wäre.
Manche Leute sind nun mal mitfühlender, andere eher kälter, manche extrovertiert, andere lieber für sich. Manche Leute sind klein, andere groß. Dick oder dünn. All das suchen sich die Leute nicht aus, und all das dürfte Einfluss auf die Psyche haben, ganz unabhängig davon,...
...dass Gene auch direkten Einfluss auf Gehirnentwicklung und Hormonspiegel haben. Und dann haben wir auch eine unterschiedliche Sensorausstattung: Manche Frauen sind wohl Tetrachromaten und können ganz andere Farben sehen als die meisten Menschen.
Dann gibt es genetische Unterschiede in der Geschmacks- und Geruchswahrnehmung, die z.B. einen Einfluss auf die Speisenpräferenz haben. Wir kommen aber mit solchen Unterschieden halbwegs klar, wenn wir sie als "Geschmackssache" titulieren, aber das geht leider nicht bei allen...
...Meinungsverschiedenheiten. Eigentlich versucht man ja gerne objektive Fakten von einer subjektiven Bewertung der Fakten zu trennen, aber in der politischen Debatte sieht man das eher selten; stattdessen werden jetzt sogar Fakten zunehmend Gegenstand politischer Differenzen,...
...wo man doch meinen möchte, dass wir Teil dieses einen, gemeinsamen physikalischen Universums sind, und Fakten nur im Rahmen der Messgenauigkeit variieren sollten, egal, wer die Messung vornimmt.
Und dann ist da noch die Frage, ob das Glas halb leer oder halb voll ist, was zwar völlig unerheblich und beides wahr ist, aber dennoch einen Streit über die falsche Geisteshaltung provozieren kann.
Wenn es ein Wort gibt, das für mich die Art der Software betrifft, die heutzutage in einem "normalen" Menschen so läuft, dann wäre "Meta" die Bezeichnung, und leider hat Facebook sich das ja jetzt gegriffen.
Wir betreiben mit uns selbst "Metaprogrammierung" auf verschiedenen Ebenen. Zum einen erzeugt unser Gehirn ganz nebenbei Programme und einfache Algorithmen, etwa, wenn ich in Messer brauche, gehe ich an die Messerschublade, öffne sie, bewege die Hand hinein greife das Messer,...
...bewege die Hand hinaus und schließe die Schublade. Oder man nehme den Algorithmus, um eine Frucht zu schälen. Unser Gehirn produziert Code für so etwas mit Leichtigkeit nebenbei, und wir nutzen vermutlich diese evolutionär entwickelte Fähigkeit des Gehirns, ...
...aus Zielen einen Weg aus Schritten oder Abläufen zu konstruieren, die zum Ziel führen, um alle möglichen Arten von Plänen zu errechnen. So wie Grafikarten für künstliche neuronale Netze und schnelle Crypto genutzt wurden, weil die Architektur auf die Aufgabe passte.
"Meta" finde ich daran, dass jetzt unser Bewusstsein in diesen Code hineingehen und ihn testweise ablaufen lassen kann, ohne wirklich etwas zu tun, also quasi einen Simulator im Kopf laufen lassen und den Code vorab debuggen kann, oder einfach unbewusst loslegen und...
...den Code gegebenfalls erst ins Bewusstsein gelangen lässt, wenn es zu unerwarteten Störungen kommt oder das Ziel erreicht ist. Das Bewusstsein ist quasi ein Metaprogramm, das andere Metaprogramme überwacht und steuert und Ergebnisse und Fehler protokolliert und ...
...die Programme, oder besser gesagt die Modelle im Kopf ständig aktualisiert. Wir haben es also mit einer selbstmodifizierenden, selbstkontrollierenden und selbstkorregierenden Software zu tun, die zudem die unterliegende Hardware modifiziert.
Bei all dem wundert es nicht, dass so ein Verstand entgleisen und außer Kontrolle geraten kann, aber auch Schaden nehmen durch traumatische Erlebnisse, die dauerhafte Schäden an Soft- und Hardware verursachen können.
Wir unterscheiden vor Gericht und in der Medizin zwischen "Unzurechnungsfähigkeit", "Einsichtsfähigkeit" und "Schuldfähigkeit", machen also Unterschiede im Grad der Funktionalität einer Person bei der Wahl der "Interventionsmassnahme", wenn ein Verhalten vom Staat oder...
...einem "Erziehungsberechtigten" als nicht tolerabel eingestuft wird. Damit soll zum einen das unmittelbare Fehlverhalten durch äußere Einwirkung gestoppt und eine "Funktionalität" (wieder-)hergestellt werden, die dank Selbststeuerung dann weitere Interventionen unnötig macht.
Erziehungsmethoden sind in den letzten hundert Jahren doch zunehmend weniger gewalttätig geworden, und auch Strafen waren früher an Grausamkeit kaum zu überbieten, vor allem in der Antike und speziell den Römern.
Wir sind aber leider trotz moderater gewordener Erziehungsmethoden und der Festschreibung von Rehabilitation als Ziel von Strafvollzug, aber hierzulande und erst recht in den USA muss Strafvollzug strafen und dard nicht allzu offensichtlich heilen, weil es ja dann viel zu sehr...
...nach Sanatoriumsaufenthalt aussieht, und die Leute dürfen es ja im Gefängnis nicht besser haben als der "Normalbürger". Tatsächlich liegt es aber auf der Hand, dass eine dysfunktionale Person wahrscheinlich nicht besser funktioniert, wenn man sie "bestraft". Andererseits ist..
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...und man möchte Verhaltensabweichungen von der Norm auch nicht leichtfertig pathologisieren und Leute wegen ihrer politischen Äußerungen medizinisch behandeln, weil man sie als krank einstuft.
Es ist aber in Deutschland nicht strafbar, Impfgegner zu sein, insofern besteht schon mal gar kein Grund Impfgegner zu behandeln, denn ihr Verhalten liegt innerhalb unserer gesellschaftlichen Normen, wenn auch eher am Rand.
Sind Impfgegner dumm? Nun, sie haben zumindest in Bezug auf das Impfen eine Meinung, die sie zu einer Risikobewertung führt, wo die Angst vor einer präventiven Intervention überwiegt gegenüber der Angst vor einer möglichen, aber nicht sicheren Ansteckung und ihren Folgen.
Das ist jetzt erst mal kein Skandal. Es ist sogar ein individuelles Werturteil über zwei verschiedene Arten von Risiken: Das eine ist das Risiko, Schaden durch eine nicht notwendige medizinische Behandlung zu nehmen.
Das andere ist das Risiko, durch ein schicksalhaftes Ereignis Schaden durch eine Infektion zu erleiden. Ich finde es völlig legitim, beide Risiken völlig unterschiedlich zu bewerten und zu sagen: Ich unterlasse grundsätzlich jede Art von nicht notwendigem medizinischen Eingriff.
Solche Fundamentalverweigerung gegenüber etwas bestimmten Neuem könnte auch eine Art Versicherungspolice zu sein, die die Evolution gegenüber Neuem, Unbekannten entwickelt hat, das Langzeitfolgen haben kann.
Sie hat vielleicht dafür gesorgt, dass es immer eine Gruppe gibt, die nicht mitmacht, was letztlich eine Folge davon ist, dass wir Variationen in der Bereitschaft haben, Vorreiter oder Nachzügler zu sein, und manche wollen halt gar nichts Neues, wenn sie es vermeiden können.
Ist das jetzt dumm? Nun, ob und wie dumm das ist kommt auf die individuelle Situation an, vor allem aufs Alter, ganz unabhängig von sozialen Aspekten, rein egoistisch betrachtet ist es nicht klug.
Je älter eine Person, umso höher ist die Gefahr eines Infektionsschadens und umso niedriger die Gefahr eines Impfschadens, und gepaart mit der starken Verbreitung des Virus ist es zu 90% sicher, sich früher oder später zu infizieren.
Ich könnte jetzt die aktuellen Zahlen herunterbeten, wie viel sicherer es mit der Impfung ist und wie sicher die Impfung selbst, aber das ist nicht der Punkt.
Bei Ungeimpften trifft das Immunsystem auf einen unbekannten Feind, der sich erst einmal ausbreiten und Milliarden Zellen kapern kann, bis das Immunsystem die passende Abwehr gezüchtet hat, während bei Geimpften das Immunsystem vorbereitet ist.
Ich warte also völlig unvorbereitet auf einen potentiell tödlichen Gegner, der einen bekannten Informationsangriff auf meine Zellen ausführt, vor dem ich meine Zellen gezielt mit Steckbrief warnen kann. Stattdessen lässt das Impfgegnergehirn die eigenen Zellen im Stich, obwohl...
...die Zivilisation viel Energie und Rechenleistung investiert hat, damit jeder von uns mit seinem Verstand und Impfstoff die zuständigen Sicherheitsbehörden in seinem Körpers vor diesem gefährlichen Eindringling warnen kann.
Ein Verstand, der seinen Sicherheitsbehörden diese Warnung vorenthält, betreibt quasi Wehrkraftzersetzung, und der Staat hat ja nicht aus reiner Menschenfreundlichkeit so viel in Impfstoff investiert, sondern weil der Virus nicht nur Menschenfeind, sondern auch Staatsfeind ist.
Wer sich nicht impfen lässt, leistet auch diesen mikroskopischen Staatsfeinden Vorschub, und kein Staat kann sich das auf Dauer leisten, wenn sich zu viele Menschen sich der Abwehr der Viren verweigern und die Funktion des Staates gestört wird.
Der Staat ist auch so ein verteiltes, informationsverarbeitendes Wesen mit einem eigenen Programm und eigenen Zielen, die mal mehr, mal weniger mit den Zielen seiner Einwohner im Einklang stehen, aber er tut halt Dinge aus eigener Logik heraus, zu seiner Erhaltung, und opfert...
...dafür auch schon mal ein paar Prozent seiner Bevölkerung, wenn es ihm notwendig oder opportun erscheint. Ich rechne damit, dass der Druck, sich impfen zu lassen, weiter steigen wird, und dass der Druck auch zu mehr Impfungen führen wird.
Was kann noch dahinter stecken, dass Leute so auf die schiefe Bahn geraten, dass sie mikroskopischen Staats- und Menschenfeinden ihren Körper zur viralen Reproduktion überlassen und sich gesundheitlichen Schäden und gesellschaftlicher Ächtung aussetzen?
Es muss etwas damit zu tun haben, wie bestimmte Software in den Verstand gelangt, und wer oder was Einfluss auf oder Kontrolle über unser Denken und Handeln hat - die Definition von Macht.
Man kann an dieser Stelle also Machttheorien und die gängigen Quellen von Macht betrachten: Fähigkeit zu Bestrafen, Fähigkeit zu Belohnen, Charisma, Wissensvorsprung und Kontrolle von Informationsfluss. Es gibt aber noch einen anderen Effekt, nämlich virale Meme, die sich...
...einfach ausbreiten können, weil sie unsere Filter durchdringen und auf Resonanz in unserer mentalen Architektur stoßen und sich unseres Verstandes bemächtigen, um sich weiter zu verbreiten.
Ich glaube nicht, dass irgend jemand absolut sicher sein kann vor invasivem oder schädlichem Code, der unser Denken für uns ungünstig verändert, egal, ob das ein geplanter Angriff oder ein zufällig entstandener Replikator ist, der im schlimmsten Fall dazu führt, ...
...das eine "fixe Idee" entstehen, letztlich Vorstellungen, wir emotional überbewerten, und da unser emotionales Subsystem unter anderem für die Priorisierung von Prozessen und Lernen zuständig ist, kann da gewaltig was schiefgehen und durcheinander geraten, ...
...wenn bestimmte Gedanken starke Emotionen hervorufen und auf einem Feld dann das gesamte Denken beherrschen. Leute können völlig normal erscheinen, außer, wenn es an bestimmte Themen kommt, wo eine rationale Debatte auf einmal nicht möglich ist.
Ich glaube, so ziemlich jeder hat irgend ein Thema, wo das Blut leicht zu kochen beginnt, alles ausdiskutiert ist und Gegenargumente sich wie Provokationen anhören, ja mithin wie Beleidigungen des eigenen Verstandes.
Wenn dann Leute aneinander geraten, die im selben Bereich fixe Ideen hegen, die sie beide emotional überbewerten, reichen sogar kleinste Differenzen, um bitterste Konflikte zu führen.
Unser emotionales Subsystem halte ich für allgemein unterbewertet. Emotionen werden als Antagonismus zum rationalen Denken gesehen, als Störung, während sie tatsächlich Basis für alles Erleben und Handeln sind und das Lernen, Erinnern und Vergessen steuern.

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Aug 23
What does Putin's downplaying the Invasion by Ukraine tell us about him?
a) He thinks it is not a big problem
b) He thinks it is a huge problem
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Apr 14
Nachdem sich Israel in Gaza verrannt hat, eskaliert es den Konflikt in einen direkten Krieg mit dem Iran. Ich habe weder Sympathien für die korrupte, rechtradikale Führung in Israel noch für die autokratischen Gotteskrieger im Iran, aber Israel ist halt unser Verbündeter.
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Regen sich die Klimaschützer eigentlich gerade zu recht über das fehlende Sofortprogramm des Verkehrsminister auf? Oder ist das eine übertriebene Korinthenkackerei und der Verkehrsminister hat Recht, wenn er sagt, er habe im das alles ins neue Klimaschutzgesetz gepackt ...
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Das Gesetz findet sich hier:
Der Bericht des Expertenrats findet sich hier: https://t.co/Abre9yGOk5
Hier die Pressemitteilung mit weiteren Links zu Berichten:
https://t.co/wV5EnQ64iJgesetze-im-internet.de/ksg/__8.html
expertenrat-klima.de/content/upload…
expertenrat-klima.de/news/expertenr…
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May 8, 2023
Ich dachte ja, ich wären eigentlich durch mit dem Thema Covid, aber in letzter Zeit häufen sich Tweets von Covid-Verharmlosern oder -leugnern, die behaupten, es wäre nix passiert, und posten als "Beleg" Grafiken von Sterbefällen. Daher habe ich das mal selbst visualisert:
Die Graphik zeigt die wöchentlichen Sterbefälle in Gelb, die Covid-Sterbefälle in Blau, und Grün sind die Sterbefälle abzüglich der Covid-Sterbefälle. Was kann man jetzt aus dieser Graphik schließen? Was immer man will und damit eigentlich fast nichts.
Man sieht man, dass die Covid-Sterbefälle im Verhältnis zu allen Sterbefällen einen meist kleinen Teil ausmachen, und dass sowohl die grüne Kurve wie auch die gelbe Kurve im Vergleich zu Vorjahren nicht ungewöhnlich ausfallen, je nachdem, welche Jahre man als "Referenz" nimmt.
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