Nachdem meine Berechnung zur Luft-Wasser-Wärmepumpe im Bestand viel Zuspruch bekommen hat, habe ich die Formeln in eine kleine Anwendung gepackt.
Hier eine kurze Anleitung. Link zum Anwendung ist am Ende des 🧵
1. Einstellung der Heizkurve
Bei fossilen Heizungen sind die Heizkurven oft zu hoch eingestellt, weil das weniger "Ärger" macht. Wer überlegt auf Luft-WP umzustellen, sollte testen, wie tief man mit der Heizkurve gehen kann.
2. Einstellung der Heizlast
Eingestellt wird die Heizlast bei 0°C. Abschätzen kann man die Heizlast z.B. aus den Brennerlaufzeiten oder über den Jahresverbrauch.
3. Dimensionierung der WP
Man kann die WP größer oder kleiner dimensionieren. Schafft die WP die Heizlast nicht mehr, springt ein Heizstab ein oder eine zweite Heizquelle (z.B. Öl oder Gas) wird angefordert. Die Kennlinien errechnen sich aus Heizlast und Heizkurve.
4. Stromberechnung
Anhand der Daten wird der Stromverbrauch berechnet. Man kann eine Grenzarbeitszahl einstellen, ab der z.B. ein Öl- oder Gasbrenner zugeschaltet wird. Das kann bei schlechten Arbeitszahlen sogar ökologisch sinnvoll sein (siehe CO2-Berechnung)
5. Eigenstrom-PV
Basierend auf Strahlungsdaten wird abgeschätzt, wie viel eine Eigenstrom-PV-Anlage zur Deckung des Strombedarfs beitragen kann.
6. € und CO2e
Im letzten Schritt werden die ökonomischen und ökologischen Kosten berechnet. Wichtig ist es bei einer Entscheidung für eine Heizungsanlage nicht nur auf die aktuellen Preise zu schauen sondern auch auf die zukünftige Entwicklung (z.B. CO2-Preis).
So, jetzt dürft Ihr! 🙂
Die Anwendung ist bei shinyapps gehostet. Ich habe noch kein Gefühl, wie viele Zugriffe möglich sind. Wer R und R-Studio nutzt, kann auch den Source-Code von mir bekommen.
Habe gerade noch ein Update eingespielt. Bisher wurde der Eigenstrom als "WP-first" berechnet.
Jetzt kann man einen konstanten Hausverbrauch setzen, der zuerst bedient wird und die WP nimmt nur den Rest.
Außerdem war die PV-Ertrags-Rechnung etwas zu hoch.
Die PV-Ertrags-Rechnung war doch ganz in Ordnung. Die zu hohen Werte kamen aus der Überschätzung des Sommerertrags (-> Modultemperatur 25°C).
Ich muss mal schauen, ob ich echte Ertragsdaten finde.
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ich bin dafür, dass wir die feste Einspeisevergütung für kleiner PV-Anlagen so schnell wie möglich beenden.
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1/9: Der PV-Zubau hat stark an Geschwindigkeit zugenommen. 2024 übertraf die sommerliche Stromproduktion von PV zur Mittagszeit bereits die 30 GW. Das ist grundsätzlich erfreulich.
2/9: Doch wir kommen damit bereits nah an die Last, die speziell am Wochenende zur Mittagszeit nur 45 GW beträgt.
Dieser Reflex der Union: "Aber die AKWs" ist maximal unehrlich.
1️⃣ Die Union hat diesen Atomausstieg 2011 maßgeblich gestaltet
2️⃣ Wäre es der Union um Klimaschutz gegangen, hätte sie bis 2021 (besser deutlich vorher) die Entscheidung revidieren können.
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3️⃣ 2022 war der Zug weitgehend abgefahren. Personal-/Rüchbauplanung zu weit fortgeschritten. Maximal Isar2 hatte ein gewisses Interesse an einem Weiterbetrieb
4️⃣ Die Union hat niemals Laufzeitverlängerung + Löschung von ETS Zertifikaten gefordert. ➡️
Ohne Löschung von ETS-Zertifikaten wäre eine LZV faktisch eine Kohleverlängerung und EE-Ausbaubremse gewesen.
5️⃣ Die Grünen waren immer gegen die Kernenergie. Dafür gibt es ebenso rationale Gründe (Restrisiko Terror/menschliches Versagen, Endlagerfrage) wie für eine LZV. ➡️
Als schnelle Maßnahme für kleine PV Anlagen würde ich sofort die Einspeisung auf z.B. max. 50% kWp begrenzen und auch Bestandsanlagen anbieten gegen einen kleinen Bonus in diese Regel zu wechseln. /2
Idealerweise würde man noch Regeln vorgeben, wann und mit welcher Leistung die oft vorhandene PV-Batterien entladen sollen, um Platz für die überschüssige Tagesprodukion schaffen.
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Würden 1 Mio kleiner PV Anlagen (10 kWp = 10 GW - grob 25% der Anlagen) morgens und abends mit 1,5 kW zusätzlich entladen, wären das 1,5 GW öffentliche Stromprduktion zu Hochpreiszeiten. /4