Die Befunde der sog. „Pathologiekonferenz“ – kritisches Review aus Sicht eines Pathologen

Die auf der sog. #pathologiekonferenz veröffentlichten Befunde u deren Interpretation wurden vorher (leider) keiner Überprüfung durch Fachkollegen („peer review“) unterzogen. 1/n
Dieses stellt normalerweise sicher, dass wissenschaftliche Ergebnisse auf dem aktuellen Stand der Forschung aufbauen und mit geeigneten Methoden gewonnen wurden, *bevor* diese der Öffentlichkeit präsentiert werden. 2/n
Hier sollen einige der Befunde im Sinne eines solchen peer review eingeordnet werden.

tl;dr: auch in der 2. #pathologiekonferenz wurden keine Diagnosen gezeigt, die einen impfassoziierten Pathomechanismus nahelegen oder auf eine hohe Zahl unerkannter „Impftoter“ hindeuten. 3/n
Es wurden Obduktionsergebnisse von 15 Verstorbenen (Altersmedian 72 Jahre, Spanne 28-95 Jahre) gezeigt, die Impfung lag zwischen 7 und 180 Tage zurück. Zu möglichen Vorerkrankungen der teilweise hochbetagten Verstorbenen wurde nicht Stellung genommen. 4/n
Die Abbildungen zur Myokarditis sind nach wie vor nicht überzeugend (nur diskrete Lymphozytenvermehrung), es fehlt eine quantitative Auswertung der Lymphozyten nach den Dallas-Kriterien und der Vergleich mit einer alters-gematchten Kontrollgruppe.
Hier echte Myokarditis: 5/n
Eine italienische Autopsiestudie (1997) an einem nicht selektierten Kollektiv gibt zudem bei standardisierter Aufarbeitung des Herzens eine Prävalenz von 5.1% unerkannten Myokarditiden an: 6/n

europepmc.org/article/med/91…
Lungenbefunde: Die Referenten sprechen von ‘Alveolitis’ als von den Gefäßen ausgehendem interstitiellen Entzündungsprozess. Die frühere exogene allergische Alveolitis (heute: Hypersensitivitätspneumonitis, HP) ist aber eine Reaktion auf inhalierte organische Antigene. 7/n
Die Abkürzung DAD (diffuser Alveolarschaden) beschreibt einen akuten Lungenschaden mit hyaliner Membranbildung. Die Begriffe UIP, DIP, LIP etc. sind eigenständige Krankheitsbilder und nicht synonym zu verwenden. 8/n

jcp.bmj.com/content/62/5/3…
Abb. zur Vaskulitis nach wie vor nicht überzeugend. Am ehesten handelt es sich bei abgeschilferten Endothelzellen (ohne Entzündung der Gefäßwand) um einen Autolyseeffekt, zum Vergleich eine eigene Aufnahme von Autopsiegewebe eines jungen Mannes aus dem Jahre 2018: 9/n
Autoimmunerkrankungen: weder die lymphozytäre Thyroiditis (Typ Hashimoto) noch die lymphozytäre Sialadenitis ist in unselektierten Autopsiestudien ein seltener Befund (Thyroiditis: bis 40%, Sialadenitis: 18.6%). 10/n

academic.oup.com/ajcp/article-a…

sciencedirect.com/science/articl…
Fremdkörper/Verunreinigungen: Negativbilder von Cholesterinkristallen in Riesenzellen (z.B. bei der Hypersensitivitätspneumonitis) dürfen nicht als Fremdkörper fehlinterpretiert werden – auch die Referenten räumen diese Möglichkeit ja mittlerweile ein: 11/n
Zum geplanten Nachweis von Spike-Protein oder zum behaupteten Zusammenhang zwischen Tumorwachstum und Mammakarzinom wurden keine Daten präsentiert. 12/n
Es bleibt unklar, warum zum Nachweis des Spike-Proteins keines der bereits publizierten immunhistochemischen Verfahren (z.B. GeneTex mAb 1A9 oder Sino Biological mAb 40150-R007) angewendet wurden: 13/n

ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/P…

nature.com/articles/s4159…
Zusammenfassung: Die Referenten merken selbst an, dass die Befunde durch eine Vielzahl von metabolischen, kardio-zirkulatorischen oder infektiösen Ursachen erklärt werden können. Mehrere Patienten sind hochbetagt, Angaben zur Krankengeschichte fehlen oder sind unvollständig. 14/n
Es wird nicht klar, warum bei 12 Fällen ein Zusammenhang mit der Impfung ‘wahrscheinlich’ sein soll, da Histologie und Organmanifestation uneinheitlich waren und alle gezeigten Diagnosen (nicht selten) bei einem Kollektiv dieser Altersgruppe vorkommen können. /end

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20 Sep
@Dan92152658 @mathias_reuter @Tim_Roehn Fast alle:
- die abgeschilferten Endothelzellen im Gefäßlumen zusammen mit Erys sind typisch bei Autopsien
- die Lungenbefunde zeigen keine Gefäßentzündungen, Lymphfollikel können vorkommen , die gezeigten Riesenzellen sind pathognomonisch für eine Hypersensitivitätspneumonie
@Dan92152658 @mathias_reuter @Tim_Roehn - die Einschlüsse in den Riesenzellen sind negativabdrücke von bei der Fixierung herausgelösten Cholesterinkristallen, ein typischer Regressionsartefakt
- dir ‘Verunreinigungen’ sind schlicht, nun ja, Dreck - es ist vermutlich sogar eine Textilfaser dabei
@Dan92152658 @mathias_reuter @Tim_Roehn - die leukozytoklastische Vaskulitis ist keine, sondern eine subkutane Einblutung (Bauchdecke: möglicherweise nach Heparingabe)
- und habe ich etwas verpasst, oder wurde der angeblich häufigste Befund (Myokarditis) nicht gezeigt?
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