Ein paar simple Grafiken zum Stand der Gasimporte in die EU: Basis ist das exzellente Monitoring von @Bruegel_org.
Hauptrolle: Russland. Zuerst: Gesamtsituation. Wir haben in den letzten Wochen die Importe stark gesteigert. Woher kommt das Gas? Aus Norwegen und LNG-Importen. 🧵
Russland? Not so much. In Summe viel, aber im historischen Vergleich kommt von dort weniger Gas in die EU (die rote Linie küsst gerade einmal den Minimalwert des Zeitraums 2015-2020).
Trotz enorm hoher Preise - also mit eindeutigen Anreizen, mehr Gas zu schicken.
Also liegt es vielleicht daran, dass die Pipelines schon auf voller Kapazität laufen? Ist das nicht das Argument, wieso #Nordstream2 rasch den Betrieb aufnehmen soll?
Werfen wir einen Blick auf die aktuellen Importrouten. Gas kommt über vier Hauptwege von Russland nach Europa:
Die "alte" Pipeline Nordstream läuft auf Hochtouren. Die neue Turkstream ebenfalls. Sie bringt Gas über das Schwarze Meer nach Europa.
Und die Route über die Ukraine? Bei weitem nicht ausgelastet. Und über Polen? Auch nicht. An fehlenden Kapazitäten liegt es jedenfalls nicht, dass nicht mehr Gas von Russland nach Europa kommt.
Wir sind nicht ausgeliefert. Zukunft will gestaltet werden. Wir von der @at_AEA haben deshalb heute ein Bild präsentiert, wie unser "Unsere Energiewelt 2040" ausschauen kann, ausschauen sollte
Das Bild ist Ergebnis eines internen Prozesses, der 30 Kolleg*innen sehr intensiv, und die über 100 Mitarbeiter*innen der Energieagentur immer wieder über 18 Monate lang beschäftigt hat. Ergebnis ist ein modellbasiertes Szenario für Energieverbrauch und -erzeugung 2040.
Der Umstieg auf ein erneuerbares Energiesystem ist machbar, sinnvoll und vorteilhaft für 🇦🇹, aus vielen Gründen:
👍 Gesundheit und Lebensqualität
👍 für Wirtschaftsstandort und Arbeitsplätze
👍 mehr strategische Autonomie
👍 Unabhängigkeit von oft teuren fossilen Importen
Betroffen ist - genau genommen - einmal der langfristige Liefervertrag der OMV mit Gazprom im Ausmaß von rund 5 TWh pro Monat. Das heißt noch nicht, dass kein russisches Gas mehr in Baumgarten ankommt. Es wird aber deutlich weniger sein als bisher.
Highlights aus einer heute von @OeEnergie präsentierten Analyse zum 🇦🇹 Stromsystem 2040:
Der Strombedarf wird steigen, von aktuell ~70 TWh auf 145 TWh, primär wegen Wasserstoffproduktion und Elektrifizierung von Verkehr (E-Mobilität), Industrie und Wärme/Kälte (Wärmepumpen).
🧵
Um ein ausgeglichenes Saldo zu erreichen muss auch so viel Strom produziert werden.
Wachstum gibts primär bei PV (von 7 auf 33 TWh), Wind (von 8 auf 40 TWh) und Wasser (von 43 auf 52 TWh). Erdgas wird durch Grüngas und Biomasse ersetzt, Batterien + Pumpspeicher flexibilisieren.
Etwa 20% der installierten Kraftwerksleistung wird 2040 steuerbar sein (Wasserkraft, Pumpspeicher, Biomasse- und Grüngas-KWK, Batterien und Gasturbinen). Heute sind 32% steuerbar.
(Anmerkung: Was Leistungs*reduktion* betrifft sind theoretisch so gut wie alle Anlagen steuerbar)
Was passiert mit der #Gasversorgung Österreichs, wenn der Transit von russischem Gas via Ukraine ab 1.1.2025 gestoppt wird?
Die @at_AEA ist dieser Frage im Auftrag des Energieministeriums @BMKlimaschutz mit fachlicher Unterstützung der @energiecontrol auf den Grund gegangen.
🧵
Basis für die Berechnung bildet ein Modell der E-Control, das Österreichs 3 Gas-Marktgebiete, 100 TWh Gasspeicher, den Gasverbrauch in 88 Bereichen sowie Import- und Exportkapazitäten und Eigenproduktion abbildet.
Es erlaubt Szenarien in einem Betrachtungszeitraum von 2 Jahren.
Bevor wir auf die Ergebnisse der Modellierung eingehen, ein Blick auf die Annahmen:
- Eigenproduktion von Gas in Österreich: gut 6 TWh pro Jahr, entspricht Vorjahren (btw: könnte man ausbauen, bevorzugt auf Basis von grünem Gas #EGG, aber selektiv auch konventionell)
#Wien hat heute den Wiener Wärmeplan 2040 präsentiert. Es ist literally ein Stadtplan, der zeigt, in welchen Gebieten es welche Alternativen gibt/geben wird, um die rund 600.000 Gasheizungen bis 2040 ersetzen zu können.
/1
Was ist das Gesamtbild 2040? Wie wird der Wärmebedarf gedeckt?
🔸 2/3 (klimaneutrale) Fernwärme, davon die Hälfte bereits jetzt fernwärmeversorgt
Eine wesentliche Herausforderung für die nächsten Jahre ist die Zentralisierung der Heizsysteme in bisher über Gasetagenheizung versorgten Gebäuden (siehe unten "dezentrale Gasgeräte").