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15 Dec, 16 tweets, 3 min read
Nachtrag zu #Leer #leer1312
Am Montag trafen sich etwa 100 Personen zu einem "Spaziergang", aus dem eine Versammlung hervorging. Mobilisiert wurde dafür in/auf einschlägigen ostfriesischen Telegram-Gruppen/Facebook-Seiten sowie dem Telegram-Kanal der "Freien Niedersachsen".
Es handelte sich also um Personen, die sich in Kanälen der verschwörungsideologischen Szene bewegen, in denen regelmäßig auch antisemitische und rechtsextreme Ansichten nicht nur relativiert, sondern akzeptiert und befeuert werden.
Neben dieser Hetze werden immer wieder Gewaltfantasien (mit)geteilt.
Dagegen wurde, auch mit Hinblick auf den vorigen nicht angemeldeten "Spaziergang" mit Fackeln, eine Demonstration auf dem Denkmalplatz angemeldet. Dem Ort, an dem ursprünglich der Spaziergang starten sollte.
Von 17:30 bis 20:00 Uhr wurde die Demonstration angemeldet. Es versammelten sich etwa 40 Personen. Mit etwas Verspätung wurden die Auflagen vorgelesen. Der Anmelder hielt eine längere Rede. Im Anschluss daran bestand die Möglichkeit, ans Mikrofon heranzutreten.
Diese Chance wollten einige "Querdenker:innen" offenbar wahrnehmen, traten als Gruppe vor den Anmelder und teilten diesem ihre Ansichten mit. Dieser ließ es nicht zu und wollte die Personen von der Versammlung ausschließen. Er bat die anwesenden Polizeikräfte, dies umzusetzen.
Erst nach mehrfacher Bitte, die "Querdenker:innen" bitte vom Platz zu entfernen, traten diese an den Anmelder und somit auch die Gruppe heran. Die nicht erwünschten Personen zogen sich langsam zurück; einige blieben zunächst im Umfeld der angemeldeten Versammlung.
Als der Anmelder die Demonstration wenig später beendete, applaudierten sie hämisch.
Schon während der Demo verabschiedeten sich einige Teilnehmer:innen Richtung Rathaus, um das dortige Geschehen zu beobachten.
Dort trafen sich zunächst etwa 30 bis 40 "Querdenker:innen".
Die Polizei wusste um die nicht angemeldete Mobilisierung dorthin und war mit einigen Kräften vor Ort. Die verbotene Ansammlung wuchs bis zum geplanten Start um 18 Uhr auf etwa 100 Personen an und wurde von der Polizei zunächst mehr oder weniger am Laufen gehindert.
In mehreren Seitengassen sowie in Richtung der Waage positionierten sich Polizist:innen. Die teilnehmenden Personen hätten sich jedoch in die andere Richtung bewegen können, da dort lediglich drei Polizist:innen am Rand standen, um für Sicherheit zu sorgen.
Des Weiteren standen dort etwa 20 bis 30 Personen des Gegenprotests. Während diese auf Abstände und das Tragen von Masken achteten, scherten sich die "Querdenker:innen" großteils nicht darum und standen nahe beisammen.
Die Polizei teilte ihnen schon zuvor mit, dass diese Ansammlung nicht genehmigt sei. Doch sie erhielten die Möglichkeit, eine:n Versammlungsleiter:in zu benennen und in der Folge zu "spazieren". Die Auflagen wurden weiterhin nicht eingehalten und durchgesetzt.
Die Polizei begleitete die "Querdenker:innen" auf einen Platz in der Nähe, an dem sie sich aufhalten durften und Lieder anstimmten. Die verbliebenen Gegendemonstranten blieben weiter im Umfeld, wurden von der Polizei jedoch auf Distanz gehalten.
Der Protest gegen die "Querdenker:innen" war trotz der überschaubaren Anzahl an Teilnehmer:innen in mehrfacher Hinsicht erfolgreich. Sie erhielten nicht die Möglichkeit, sich an ihrem gewünschten Platz zu versammeln und wurden in ihrem Ablauf von der Polizei behindert.
Und obwohl von der Demo keine Aggressionen ausgingen, wurde diese von einigen "Querdenker:innen" als bedrohlich wahrgenommen. Diese überlegen jetzt, sich nicht mehr an "Spaziergängen" in Leer zu beteiligen. Auch, weil der Anmelder weiteren Protest in Aussicht stellte.
Des Weiteren hat die Gegendemo für mehr Aufmerksamkeit gesorgt. Die Folge: Am kommenden Montag rufen die Leeraner Grünen, Linken, CDU, SPD und FDP sowie weitere Bündnisse dazu auf, gegen diese Szene ein Zeichen zu setzen. Geplant ist wohl eine Menschenkette.
Für die Demo am Samstag in Emden wurde ebenfalls Protest dagegen angemeldet. In Ostfriesland tut sich also etwas. Den "Querdenker:innen" werden die Straßen nicht mehr einfach so überlassen.

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13 Dec
Moin aus Leer. 👋
Am Denkmalplatz ist noch nicht viel los. Aber: Die Schwurbler:innen haben hier keinen Raum und die Polizei ist vor Ort; auch am Rathaus, wo sie sich alternativ treffen wollten. Image
Mehr als 100 Querdenker:innen am Rathaus. Polizei ist vor Ort. Gekesselt ist aber nichts.
Polizei macht den "Spaziergang" zur Waage zu. Personen verziehen sich. Image
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