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Jan 24 9 tweets 3 min read
Wie steht es um den medialen Diskurs um #Ungleichheit in Deutschland? Hat er sich seit Beginn der Pandemie verändert? Welche Argumente tauchen darin auf? Diesen Fragen habe ich in meiner Masterarbeit nachgespürt. Für alle Interessierten die Ergebnisse im Thread. 1/9
Gesucht habe ich Argumente, die die Frage beantworten: Warum ist ökonomische Ungleichheit legitim bzw. illegitim? Ich unterscheide grundsätzlich, ob Ungleichheit aus Gerechtigkeitsperspektive (intrinsisch) oder aufgrund ihrer Folgen (instrumentell) gerechtfertigt wird. 2/9
Die Mehrheit der Argumente positioniert sich ablehnend gegenüber Ungleichheit. Der Großteil der Debatte fokussiert auf Vermögensungleichheit, auch wenn häufig allgemein über Ungleichheit gesprochen wird. Intrinsische und instrumentelle Argumente halten sich die Waage. 3/9
Untersucht habe ich mittels einer Political-Claims-Analyse 503 Artikel aus taz, SZ, Handelsblatt und Welt, die zwischen März 2019 und März 2021 erschienen sind. Der Untersuchungszeitraum deckt (gemäß WHO) ein Jahr vor und ein Jahr seit Pandemiebeginn ab. 4/9
Konservative Medien legitimieren Ungleichheit eher – doch selbst darin sind die meisten Argumente ablehnend. Ungleichheit der Einkommen wird kritischer gesehen als die der Vermögen. Ungleichheit wird aus Gerechtigkeitsperspektive eher kritisiert als aufgrund der Folgen. 5/9
Intrinsische Argumente beziehen sich mehrheitlich auf unspezifische Gerechtigkeitsvorstellungen. Instrumentelle Argumente verweisen auf die sozialen, ökonomischen und politischen Folgen von Ungleichheit. Einzig die ökonomischen Folgen sind argumentativ umstritten. 6/9
Ökonomische Argumente zugunsten von Ungleichheit finden sich überwiegend in konservativen Medien. Während man in jedem fünften Welt-Artikel zum Thema lesen muss, dass sich Ungleichheit positiv auf die Wirtschaft auswirke, muss man dafür im Schnitt 50 SZ-Artikel lesen. 7/9
Seit Pandemiebeginn wird Ungleichheit seltener thematisiert und argumentativ aufgegriffen. Die Bewertung von Ungleichheit fällt aber deutlich negativer aus – unabhängig von Medium, Thema oder Rechtfertigungsmuster. 8/9
Was bedeutet das? Was sind die Treiber der medialen Ungleichheitsbewertung? Und eröffnet die Pandemie ein Handlungsfenster für progressive Verteilungspolitik – was denkt ihr? 9/9

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