Thread by @H_vonKrosigk

Dieser Post ist allen #Bitcoin Skeptikern gewidmet, die in der negativen Newsspirale den Glauben verlieren. Kurz durchzuatmen. Wir erleben den normalen Widerstand gegen eine neue Technologie. Ein „kurzer“ historischer Exkurs und Blick zurück – ein Thread.🧵👇

Wer sich fragt, ob Bitcoin schon erfolgreich ist, ein kurzer Reality Check: Wir sprechen von einer Technologie, die 2008 in einer E-Mail veröffentlicht wurde. Diese Woche: Das IMF mischt sich wegen geopolitischer Folgen ein. Aber zurück zur Frage: Warum der Widerstand?👇

Elon Musk sagte – mal – einen richtigen Satz: In retrospect it was inevitable. Eingeständnis der Tatsache, dass es uns schwer fällt, Entwicklungen der Zukunft zu verstehen. Wir brauchen den Rückspiegel. „You can only connect the dots looking backwards“, sagte schon Steve Jobs. 👇

Der Autor Douglas Adams bemerkte: "Wir finden Dinge, die entwickelt werden, bevor wir 35 sind, aufregend und gut. Aber Innovationen, die danach kommen, begegnen wir mit Skepsis." Diese Alterseinteilung funktioniert hervorragend: Bitcoin Kritiker haben graue Haare ... immer. 👇

Los geht: Aufstieg des Internets in den 90ern. Nicht viele sahen Potenzial. Bis 1993 war die Nutzung für kommerzielle Zwecke gemäß der "Acceptable Use Policy" verboten (!) Aber auch nach der Einführung des Netscape-Browsers wollten Medien nicht an den Erfolg glauben. 👇

1995 schrieb Clifford Stoll für Newsweek über das Internet – nicht ohne Wut: The truth is no online database will replace your daily newspaper, no CD-ROM can take the place of a competent teacher and no computer network will change the way government works.”👇

Im selben Jahr erschien "Resisting the Virtual Life", ein Sammelband, dessen Ziel es war, zu beweisen, dass das Internet wertlos ist und wirtschaftliche Instabilität, Unterdrückung, Leid und Werteverfall mit sich bringt. Die Resistance war nicht von Erfolg gekrönt … 👇

Sogar der viel gefeierte Robert Metcalfe schloss sich dieser Meinung an und sagte 1995: "I predict the Internet will soon go spectacularly supernova and in 1996 catastrophically collapse.” Überraschung: Es brach doch nicht zusammen. Aber das war nicht das Ende der Geschichte… 👇

Schon zwei Jahre später verglich Paul Krugman die wirtschaftlichen Auswirkungen des Internets mit dem Faxgerät. Neben Argumenten, weshalb es sich nicht durchsetzen würde, gab er auch gesundheitliche Bedenken für die "always-on"-Generation zum Besten.👇

In einem CNN-Artikel aus dem Jahr 2005 wurde behauptet, dass E-Mails dem IQ mehr zusetzen würden als Kiffen. Trotz aller Kritik wuchs das Internet, ebenso wie die Zahl der Nutzer/innen. Im Jahr 1997 gab es weltweit 16 Millionen Internetnutzer. Wir wissen, wie es weiterging.👇

Aber nicht so schnell. Der Buchdruck im 15. Jahrhundert war eine ähnlich exponentiell wachsende Technologie mit Vorteilen: Informationen waren zugänglicher, transportabler, Kopien waren schneller und fehlerfreier gemacht. Man erreichte mehr Menschen ...👇

30 Jahre nach der ersten Gutenberg-Bibel gab es in den Niederlanden Druckereien in 21 Städten, während es in Italien und Deutschland jeweils mehr als 40 Druckereien in den Städten gab. Um 1500 gab es in Westeuropa mehr als 1000 Druckereien, die 8 Millionen Bücher produzierten.👇

Der Schweizer Biologe Conrad Gessner lehnte den Buchdruck ab, weil er befürchtete, dass er zu einer massiven Informationsüberlastung führen würde. Er forderte die Monarchen auf, den Handel einzuschränken aufgrund der "verwirrenden und schädlichen Fülle von Büchern" (1545).👇

Auch Zeitungen seien schädlich. In einem Artikel der Wochenzeitschrift The Sanitarian wurde argumentiert, dass die Schulen die Gehirne der Kinder mit zu vielen Informationen überfordern, weil sie gedruckt werden. Sie nannten "übermäßiges Lernen" als Ursache des Wahnsinns.👇

Das Argument des "fehlenden inneren Wertes" 🥱: Im 16. Jahrhundert sagte der Abt Johann Trithemius, ein Lexikograf, dass der Druck die Arbeit der Mönche nicht ersetzen sollte, weil gedruckte Bücher nicht von "echtem" Wert waren, da ihr Papier einfach nicht so "beständig" war.👇

Der Akt des Druckens eines Buches bedeutete, dass man sein Thema nicht verstand, was sich in seinem berühmten Spruch widerspiegelt: "Wer wegen des Druckens den Eifer für die Schrift aufgibt, ist kein wahrer Liebhaber der Heiligen Schrift."👇

Auch das Radio wurde nicht verschont. 1936 verurteilte eine Musikzeitschrift mit dem zukunftsweisenden Titel "Gramophone" das Radio dafür, dass es Kindern die Gewohnheit einflößt, ihre Aufmerksamkeit schnell zwischen Aufgaben und dem süchtig machenden Lautsprecher zu teilen.👇

Als Elektrizität aufkam, hielt man sie für gefährlich. Angeblich ließ sogar US-Präsident Benjamin Harrison das Personal des Weißen Hauses für ihn das Licht an- und ausschalten, weil er Angst hatte, einen Stromschlag zu bekommen. Auch elektrische Türklingeln wurden gefürchtet.👇

Und wenn du glaubst, dass Bitcoin zwar vielversprechend ist aber heute eine schlechte User Experience bietet, dann wirf einen Blick auf die Oberleitungen während des großen Schneesturms in New York im Jahr 1888.👇

Es gab auch Angst vor den Folgen der Disruption selbst. Zu Beginn der industriellen Bewegung in England zerstörten Menschen vielerorts die Maschinen, die ihre Jobs bedrohten. Bis 1727 war das so weit verbreitet, dass sie zu einem Kapitalverbrechen erklärt wurde.👇

Negative Nachrichten sind also kein Anzeichen für eine versagende Technologie. Das Gegenteil scheint der Fall zu sein. Die Muster sind dieselben: Angst vor moralischem Verfall, Informationsüberflutung, sogar gesundheitliche Schäden werden genannt. Das Ende vom Lied? …👇

#Bitcoin wird das Leben, das wir kennen, verändern. Doch im Gegensatz zur Adoption anderer Technologien gibt es Opportunitätskosten für späte Einsicht. 🤟

Wer es noch ausführlicher mag, hier entlang: dematerialize.blog/resisting-virt…