Die Podiumsdiskussion "Online publizieren & digitale Wissenschaftskommunikation" & die Tagung #digimed22 fand ich sehr bereichernd. Meine Top 5 Links hab ich auf dem Podium in mein Statement eingebaut. Hier nun ein aufgebohrter Mega- 🧵mit den wichtigsten Stichworten als #.
Als Historikerin, die @Mittelalterblog mitherausgibt sowie @AMAD_org koordiniert, & bei beidem Fachredakteurin ist, schau ich aus 2 Perspektiven aufs Thema: Als Fachwissenschaftlerin & als Publikations-, Daten- und Infrastrukturmanagerin. #digimed22 1/
Meine Top 5 Links spiegeln diese 2 Perspektiven wider. An ihrem Beispiel hab ich einige Grundsatzfragen, die @Albrxcht zum Einstieg in die Podiumsdiskussion formuliert hat, aufgegriffen. Mein Anliegen fasse ich am Ende des 🧵 zusammen. #digimed22 2/
tl;dr: Um das Publikationswesen umzukrempeln, brauchts 1 neue Form der arbeitsteiligen Kooperation & alle Beteiligten müssen sich neu darüber klar werden, welche Rollen sie dabei spielen & wie sie es in Zukunft konkret mitgestalten wollen. #digimed22 3/
1) Wissenschaftsblogs können Alternativen zur Verlagspublikation sein. Die Blogosphäre ist bunt & vielfältig & nicht alles darin ist unfertig, fragmenthaft oder flüchtig. @Mittelalterblog ist 1 stabiler, eigenständiger Publikationsort: mittelalter.hypotheses.org Warum? #digimed22 4/
Zwei Fachredakteur*innen prüfen im #EditorialReview die eingereichten Artikel, ggf. wird zusätzlich jemand Externes hinzugezogen, um die Qualität einzuschätzen. Der redaktionelle Prozess sieht 1 enge Kollaboration von Fachredakteur*innen & Autor*innen vor. #digimed22 5/
Artikel werden gemeinsam mit Autor*innen bearbeitet & verbessert. Diese intensive, transparente & konstruktive Zusammenarbeit empfinden wir als fruchtbar & wertschätzend & im Gegensatz zum anonymen double blind review-Verfahren als zielführend für gute Qualität. #digimed22 6/
Wiss. Blogartikel erhalten für die #Langzeitarchivierung 1 stabile #PDF-Version im PDF/A-Format & 1 zitierfähigen #DOI der WWU Münster. Seit 2021 werden die PDFs im Fachrepositorium @AMAD_org zweitveröffentlicht. Daher: Nutzt Blogs als alternative Publikationsorte! #digimed22 7/
2) Seit 2018 gibt es die @Mittelalterblog–Beihefte: mittelalter.hypotheses.org/category/beihe… Die Artikel erscheinen mit fortlaufender Seitenzählung sukzessive bis ein elektronischer Sammelband komplett ist. Warum so dynamisch? #digimed22 8/
#LangePublikationszeiten sind nicht nur ärgerlich für Autor*innen, sondern hinderlich für Forschung & Karriere. Aus versch. Gründen dauert es oft Jahre bis 1 Sammelband erscheint - in heutigen dynamischen Forschungs- & Publikationslandschaften nicht mehr zeitgemäß. #digimed22 9/
#HoherPublikationsdruck & #KurzeVertragslaufzeiten sorgen außerdem dafür, dass lange Wartezeiten besonders für Forschende in Qualifizierungsphasen nachteilig, im schlimmen Fall sogar fatal sind. #digimed22 10/
Wir feiern Sammelbände für ihre in GeiWiss nach wie vor wichtige Funktion, aktuelle Forschung qualitativ hochwertig aufzubereiten, thematisch zu bündeln & gesammelt zu präsentieren. Ihre Publikationsform aber muss dynamischer werden.
Daher: Weg mit den Monolithen! #digimed22 11/
3) Wie arXiv, aber für Mittelalter und mit Qualitätssicherung? Das interdisziplinäre Fachrepositorium Archivum Medii Digitale (AMAD): amad.org/jspui/. (Fach-)Repositorien sind keine Zeitschriften mit double blind peer review, aber auch keine "Endlager". #digimed22 12/
Qualität muss Priorität haben. Die Mechanismen ihrer Sicherung müssen aber vielfältig sein. @AMAD_org hat 1 #TransparentesReview und verschiedene „Grade der Openness“, #digimed22 13/
1 interdisziplinäre #Fachredaktion, die Review-&Publikationsprozesse organisiert & Möglichkeiten für die #Community die Publikationen zu diskutieren.
Daher: Weg mit dem Qualitätssicherungsfetisch! #digimed22 14/
4) WissKomm auf Twitter: Der Account @AMAD_org
(Fach-)Repositorien brauchen neben technischen Verteilungsmöglichkeiten (Schnittstellen) aktive Kanäle der Dissemination #Sichtbarkeit & #ContentMarketing. Bisher sind sie oft passiv genutztes Archiv für ZweitVÖ. #digimed22 15/
Verlage dagegen haben Personal, Infrastruktur & Erfahrung für den Vertrieb ihrer Publikationen. Über soziale Medien wie Twitter können Autor*innen & auch Infrastrukturbetreiber selbst Fachcommunities erreichen. #CommunityBuilding #Fachdiskurs #digimed22 16/
5) Digital & vernetzt: Das Angebot der @RegestaImperii regesta-imperii.de/unternehmen/ri… Diese sind schon seit 2013 Partner von @Mittelalterblog & wir arbeiten seit 2018 gemeinsam an #AMAD. #digimed22 17/
#Kooperation schafft für Nutzende Mehrwerte und vermeidet, dass Dienste & Angebote unnötig gedoppelt oder weitere Dateninseln produziert werden.

Der Kooperationsgedanke bringt mich abschließend zu meinem Anliegen: #digimed22 18/
Wir Akteur*innen aus Fachwissenschaften, Wissenschaftsverlagen & Infrastruktureinreichtungen müssen gemeinsam 1 neue Form der arbeitsteiligen #Kooperation finden. #digimed22 /19
Aufgaben, Kompetenzen & Verantwortlichkeiten müssen neu verteilt werden, damit wir unsere Rollen im Publikationswesen komplementär ergänzen. Dafür müssen wir als Akteur*innen die gegenwärtigen Praktiken & Konventionen hinterfragen. Ein paar Beispielfragen: #digimed22 /20
Wie sinnvoll ist es, dass Fachwissenschaftler*innen Tätigkeiten übernehmen, für die es ausgebildete Profis wie Lektor*innen, Grafiker*innen, Setzer*innen gibt? Warum halten wir fest an formalisierten Verfahren der Qualitätssicherung #digimed22 /21
mit hohem Verwaltungsaufwand, die auf #unbezahlt|en Review-Leistungen beruhen? Wozu bauen Wissenschaftsverlage eigene Infrastrukturen auf, wo beinahe jede Hochschule/ Bibliothek 1 Repositorium mit guten technischen Verteilungsmöglichkeiten hat? #digimed22 /22
Im Prinzip führt das zu 2 Ausgangsfragen für den „Relaunch“ des Publikationswesens:
1. WER braucht WAS? Welche*r Akteur*in braucht konkret was in den einzelnen Prozessschritten, damit Forschungsergebnisse öffentlich werden?➡️Bedarfe & Bedürfnisse der Akteur*innen #digimed22 /23
2. WER kann WAS? Welche*r Akteur*in kann in diesem Prozess einen Schritt BESSER leisten, weil die Voraussetzungen besser, das KnowHow tiefer, die Erfahrung größer, die Ressourcen stabiler sind? ➡️Grad & die Möglichkeiten der Professionalisierung der Akteur*innen #digimed22 /24
Natürlich werden das für uns auch unbequem zu diskutierene Fragen sein, aber am Ende des Tages müssen wir uns alle der Realität stellen, dass es nur begrenzte Ressourcen gibt & diese möglichst sinnvoll eingesetzt werden müssen. #digimed22 /25

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