Der heutige Morgen begann für mich mit dem Begräbnis eines ukrainischen Soldaten: Am 25. Februar ist Andrij Kutselyuk (46) aus Czernowitz im Krieg Russlands gegen die Ukraine gefallen. Um Abschied von dem Getöteten zu nehmen, musste ich nicht weit fahren.
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Es reichte, aus meiner Wohnung nach unten in den Innenhof zu gehen. Kutselyuk war mein Nachbar. Persönlich haben wir uns nicht gekannt. Trotzdem war er sich nicht zu schade, sein Leben für mein ruhiges Dasein zu geben.
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Ich höre dem bitteren Gebet des Priesters zu.
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Es schneit vom grauen Himmel, zu dem ich mit Tränen in den Augen aufschaue. Mit dem Wissen, dass wir Ukrainer unter diesem Himmel einen einsamen Kampf führen: Die Nato schließt eine Flugverbotszone über unserem Land aus.
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Die Nato tritt einen Schritt zurück und fühlt sich sicher vor Russland. Die Ukrainer treten einen Schritt vor und sterben durch Streubomben.
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Wenn auch nicht durch die Nato, verfügt die Ukraine momentan doch über einen Schutz aus dem Himmel.
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Er wird von Neuankömmlingen geleistet: Dort oben schützen uns der beste Verteidigungskämpfer der Welt, Oleksandr Oksantschenko (gestorben am 25.2.22), Tausende Zivilisten, Hunderte Soldaten und Dutzende Kinder.
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Auch die zwei von russischen Soldaten verwundeten Kleinen aus Butscha, die die ukrainische Ambulanz heute wegen des massiven Beschusses nicht erreichten konnte (übrigens während der von Russland offiziell zugestimmten Ruhezeit).
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Mein Haus wird auch Andrij Kutselyuk schützen, daran habe ich keinen Zweifel. Von da oben ist die Sicht immer besser.
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von Evgenia Lopata, Reporterin aus Czernowicz
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zum KATAPULT-Ukraine Artikel auf englisch ► t1p.de/e65cf
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Asiatische Infrastruktur-Investitionsbank (AIIB) mit Sitz in Peking teilte gestern mit, dass "alle Aktivitäten in Bezug auf Russland und Belarus auf Eis gelegt und überprüft werden."
In der von der Bank veröffentlichten Erklärung heißt es: "Angesichts des Krieges
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in der Ukraine spricht die AIIB allen Betroffenen ihre Gedanken und ihr Mitgefühl aus. Unsere Herzen sind bei allen, die leiden".
Und weiter: "Unsere Bank beobachtet die Situation aktiv und bewertet ihre Auswirkungen
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auf die Geschäfte der AIIB und die Volkswirtschaften unserer Mitglieder. Wir, das Management, werden unser Möglichstes tun, um die finanzielle Integrität der AIIB vor dem Hintergrund der sich entwickelnden wirtschaftlichen und finanziellen Situation zu sichern."
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Die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO) gibt eine erste Entwarnung über Twitter: Die Ukraine habe der IAEO mitgeteilt, dass der Brand im Kernkraftwerk Saporischschja keine wesentliche Ausrüstungen beeinträchtigt hätte und das Kraftwerkspersonal Maßnahmen
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zur Schadensbegrenzung ergriffen hätte.
Um niemanden unnötig zu beunruhigen, haben wir den alten Tweet gelöscht.
Inhalt der alten Meldung:
Russische Streitkräfte beschießen das Kernkraftwerk Saporischschja in Enerhodar, das leistungsstärkste Atomkraftwerk Europas.
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Es versorgt ein Viertel der Ukraine mit Strom.
Der Bürgermeister der Stadt, Dmytro Orlow, sagt, das Kraftwerk stehe jetzt in Flammen. Laut ukrainischen Medien sollen Geschosse ein Verwaltungsgebäude getroffen haben, schreibt der Spiegel.
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Russland unterdrückt die freie Presse immer mehr. Heute wurde der unabh. Radiosender Echo Moskwy geschlossen. Seit 1. März war er teilw. blockiert. Ähnlich beim Fernsehsender Doschd.
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Unabhängige Medien haben es in Russland jedoch bereits seit Jahren schwer. Eine Analyse.