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Mar 12 10 tweets 2 min read
Nach dem Master habe ich mich arbeitslos gemeldet, um während der Bewerbungsphase Miete & Essen zahlen zu können. Ich bin seit 10 Tagen exmatrikuliert. Das Jobcenter will mich direkt in eine Maßnahme schicken, wo man 3 Stunden pro Tag unter Aufsicht Bewerbungen schreibt (1/x)
Im Erstgespräch sagte die Jobvermittlerin dazu: "Ich habe hier eine ganz tolle Förderung für Sie. Die ist verpflichtend." Bisherige Erfahrungen wurden nicht abgefragt, nur, was ich ungefähr machen will und ob ich einen Führerschein hab (nein). (2/x)
Die ersten Job-Vermittlungsangebote, auf die ich mich bewerben MUSS, kamen. Und nichts passt. Eine Ausschreibung setzt einen Führerschein voraus, eine andere künstlerische Erfahrungen, bei einer weiteren ist die Frist Anfang Februar abgelaufen. (3/x)
Man landet direkt beim Jobcenter, wenn man kein Jahr sozialversicherungspflichtig beschäftigt war. Und wer vor allem neben dem Studium gearbeitet hat, ist meistens als Werkstudent*in eingetragen, fällt damit raus. So landet man nach dem Abschluss direkt im Hartz 4-System. (4/x)
Gleichzeitig kann das System mit Akademiker*innen wenig anfangen. Phasen von Arbeitslosigkeit haben in dem Sektor ja sowieso leider System, das zeigt sich u.a. in dem, was unter #IchBinHanna berichtet wird. Aber auch, wenn man aus der Uni raus will, ist es nicht besser (5/x)
Ohne, dass ich im Gespräch irgendwas gesagt hätte, wurden natürlich sofort Sanktionen angedroht, "die gibt es ja noch". (6/x)
Alles was mit Hartz 4 zu tun hat ist übrigens für alle beschissen. Auch ohne Sanktionen ist es entwürdigend, alles offenlegen zu müssen, Druck zu bekommen und unmenschlich wenig Geld zu kriegen. Es wird systematisch so getan, als wären Leute aus böser Absicht arbeitslos. (7/x)
Ich kann mir kaum vorstellen wie es Leuten mit den ganzen widersprüchlichen Infos, dem halb-verdeckten Misstrauen, den impliziten Drohungen etc. geht, für die Rassismus noch dazukommt, die andere Bildungsbiografien haben, oder die auch nur etwas schlechter deutsch können. (8/x)
Eine kleine Sache, die mir aber enorm negativ auffällt: Man wird vom Jobcenter als Kundin/Kunde bezeichnet. Man ist aber Bewohner*in oder Bürger*in des Staates, mit Rechten und gesetzlichen Ansprüchen, die zu erfüllen sind. Nicht Kund*in für eine freundliche Dienstleistung. (9/x)
In den nächsten Tagen gehen diese Abenteuer sicher weiter, weil ich auf jeden Fall die Maßnahme und einige der Jobvorschläge ablehnen werde. Nur ein kurzer Fun-Fact: Ich hab noch keinen Cent bekommen, es wurde noch nichtmal festgestellt, ob ich überhaupt was bekommen kann. (10/x)

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