In Proben wurde eine noch nicht beschriebene Rekombination von BA.2 mit dem Spike von BA.1.1 bestätigt. Was bedeutet Rekombination bei Coronaviren? Ist das epidemiologisch bzw. klinisch relevant? Und was tut sich international? 1/8
Coronaviren verändern nicht nur einzelne genetische Buchstaben, sondern können auch größere genetische Regionen austauschen. Voraussetzung dafür ist, daß ein Wirt von zwei Viren gleichzeitig infiziert wird, und beide in dieselbe Zelle eindringen. (Grafik: Lara Herrero) 2/8
Beides zusammen ist unwahrscheinlich, aber bei hohen Infektionszahlen möglich. Bisher in UK, FR und DK beschriebene SARS-CoV-2 Rekombinante inkludieren Delta+BA.1 („Deltacron“, XD), BA.1+BA.2 (XE) und auch Delta+BA.2 (XF). Siehe Abbildung von @UKHSA Technical Briefing #39. 3/8
Versuch einer aktuellen Bestandsaufnahme von internationalen SARS-CoV-2 Rekombinanten (lt. @GISAID@UKHSA). Als Bezeichnung wird "X" mit 2. Buchstaben vergeben.
XB: 3384 (US)
XC: 25 (JP)
XD: 49 (FR, DK)
XE: 637 (UK) plus 66 XE-ähnlich (FI)
XF: 38 (UK)
XG: 15 (DE)
XY: 45 (UK)
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Bei der österreichischen Rekombinante handelt es sich um eine Kombination aus BA.2 mit einem fast vollständigen Spike von BA.1.1. Die beiden sequenzierten Proben besitzen ein identes Genom. Eine mögliche Verbindung ist daher naheliegend, aber epidemiologisch nicht bestätigt. 5/8
Aufgrund den bisherigen international vorliegenden Daten würde man auch bei dieser rekombinanten Variante keine markanten Eigenschaftsänderungen erwarten. Daher besteht kein epidemiologischer oder klinischer Grund zur Beunruhigung. 6/8
Mit Blick auf Herbst zeigt dieses konkrete Beispiel jedoch die mögliche sprunghafte Evolution von SARS-CoV-2. Es gibt somit auch keine Gewissheit über zukünftige Variante. Eine gute Vorbereitung berücksichtigt unterschiedliche mögliche Szenarien. #preparedness 7/8
Die Sequenzierungsanalysen finden im Rahmen der nationalen Surveillance mit der @agesnews statt. Die entsprechenden Sequenzen sind in @gisaid unter EPI_ISL_11592505 und EPI_ISL_11626468 verfügbar und für @PangoNetwork hier beschrieben: github.com/cov-lineages/p…. 🙏Petr&Fabian! 8/8
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Ein herzliches Dankeschön an @GFoi für seinen unermüdlichen Einsatz getragen von viel Empathie und wichtigen kritischen Beiträgen für die Pandemiebekämpfung. 👏 👏 👏 Sein Gecko Austritt ist ein Verlust, den ich bedauere. 1/5
Ich habe @GFoi in diversen Rollen bei der herausfordernden Beratung von Politik und als Risikomanager schätzen gelernt. So auch bei der Organisation der #BreakingtheWave Schul Webinare, wo seine Qualitäten -unterstützt vom sehr professionellen @roteskreuzat - evident waren. 2/5
Es wird weiter Kritik brauchen & auch geben, um wissenschaftliche Beratungsprozesse zu verbessern, für Transparenz zu sorgen & gegen politische Vereinnahmung anzukämpfen. An allererster Stelle geht es aber um das beharrliche Verfolgen zentraler Themen der Pandemiebekämpfung. 3/5
Die aktuelle Variante B.1.1.529 zeigt, wie sehr sich das globale Virusüberwachungssystem weiterentwickelt hat. Eine initial nur Handvoll auffälliger Sequenzen aus Südafrika (SA) sorgt wenige Tage später für internationale Sorgenfalten. Wichtige offene Fragen: 1/5
+ Ist B.1.1.529 tatsächlich für die steigenden Zahlen in SA verantwortlich?
+ Ist es infektiöser?
+ Kann es mit den zahlreichen Mutationen im Spikeprotein der Immunantwort und der Impfung besser entkommen?
+ Ursprung? (z.B. chronisch Infizierte vs. tierischer Zwischenwirt?) 2/5
+ Geänderte Krankheitsverläufe?
+ Wie stark ist B.1.1529 schon international verbreitet? Wurde bisher in wenigen Fällen in Botswana und SA sowie bei 1 Reisenden aus SA in Hongkong festgestellt.
+ Wie kann Europa vor Ort helfen?
+ Läßt sich die globale Zirkulation unterbinden? 3/5
Eine häufig gestellte und zentrale Frage für unser Pandemiemanagement. Hier der Versuch eines Überblicks, warum diese Frage zurzeit nicht einfach zu beantworten ist. 1/n
Ein Rückblick: Im ersten Halbjahr 2020 wurde die kontinuierliche aber langsame Mutationsrate als Indiz dafür gesehen, daß SARS-CoV-2 schon gut an den Menschen adaptiert sei und quasi weder Notwendigkeit noch Spielraum besteht, um „bessere“ Viren zu selektionieren. 2/n
Diese Ansicht mußte spätestens mit dem dominanten Auftreten von Alpha (B.1.1.7) ab dem Winter 2020 ad acta gelegt werden. Diese Variante hatte nicht nur >20 Mutationen angesammelt, sondern war v.a. auch um 50% infektiöser als das Ursprungsvirus. 3/n
Kreative & konstruktive Ansätze:
(Nicht jeder von mir; nicht alles todernst; weitere ausgefallene & gut gemeinte Ideen hinzufügen) #thinkpositive
1. Die Corona App wird relaunched & massiv beworben, sodaß mehr ÖsterreicherInnen aktiv am elektronischen Contact tracing teilnehmen.
2.Die österr. Medienlandschaft einigt sich auf einen Wochentag, an dem die Wörter „Pandemie“, „Corona“ und „Virus“ nicht mehr vorkommen. Stattdessen werden Good News transportiert und es wird unterhalten, um der Pandemiemüdigkeit den Kampf anzusagen.
3.Wir bilden Buddy Systeme am Land und in der Stadt, so dass einige wenige Nachbarn sich um Risikopersonen kümmern, für sie einkaufen, etc.
Neue Virusvariante B.1.1.7+E484K in Tirol – warum ist das ernst zu nehmen?
Es wurden in Tirol viele Fälle der UK Variante B.1.1.7 mit der zusätzlichen Mutation E484K (=VOC 21FEB-02 bzw. VOC-202102/02) gefunden. E484K steht im Zusammenhang mit Antikörper Escape. 1/10
SARS-CoV-2 Teilgenomsequenzierungen durch @EllingUlrich@LCochella@IMBA_Vienna@IMPvienna@agesnews haben bestätigt, daß es in Tirol >100 Fälle mit einer modifizierten UK Variante B.1.1.7 plus dieser Mutation E484K gibt. 2/10
B.1.1.7+E484K wurde zum ersten Mal Ende Jänner im UK gefunden. Zusätzlich ist diese Variante u.a. in Oregon, USA unabhängig entstanden. International gab es mit gestern erst 108 solcher Genome in der internationalen Datenbank @GISAID. 3/10
1) Es gibt ein Ost-West Gefälle von B.1.1.7. 2) Die neuen Virusvarianten verteilen sich regional sehr unterschiedlich. 3) B.1.1.7 ("UK Variante) ist insgesamt auf dem Vormarsch 4) B.1.351 ("SA Variante") findet sich vorwiegend in Tirol. 2/7
Burgenland: KW1->4: 1.7 auf 37% B.1.1.7 (von n=765)
Wien KW2: 15% B.1.1.7 (von n=256), zuletzt 30% B.1.1.7; Einzelfälle von B.1351; 17% B.1.17 im Abwasser
NÖ: 15% B.1.1.7 (n=560); KW2: 71% B.1.1.7 in Abwasser Bad Vöslau
Stm: 3.5% B.1.1.7 (Mitte Jän; n=777) auf 26% (n=50) 3/7