Es stehen mehrere 𧔠zum #Framing (=Denkrahmen) der Linken an. Sprache verrÀt das Denken. Schauen wir sie an!
Wir beginnen mit dem @lijusolid-Aufruf & schlieĂen uns dem Dank (@Sarah__Dubiel@Jakob_Hammes) f. d. AufarbeitungsbemĂŒhungen gg die systemische Gewalt an.
Er wurde von Parteimitgliedern viel gelobt.
Das ist aber â bei allem Positiven der dahinter steckenden Arbeit â vor allem psychisch von den kognitiven Dissonanzen zwischen Selbstbild als Gute (Sinn der Parteiarbeit) und soeben erfahrener RealitĂ€t sofort entlastendes Eigenlob.
Nun ein paar Punkte zur Sprache im Aufruf.
(Das nicht-inklusive Gendern mit â:â statt â_â oder â*â lassen wir jetzt mal weg.)
Taten sind keine âGeschehnisseâ = Naturgewalten, die keine systemischen Ursachen, keine (Mit-)TĂ€ter_innen und keine Opfer hĂ€tten.
Dieses Framing dient
-der Selbstentlastung
-der Fremdentlastung der TÀter (und MittÀter_innen)
-Opfernegierung
und ist daher (vermutlich unbewusste) Opferverhöhnung.
Ihr könnt das besser!
Taten werden auch nicht nur durch MĂ€nner begangen.
Und: es gibt gerade im institutionellen Kontext immer strukturell bedingt MittÀter_innen.
Von diesen wird hier abgelenkt. Auch das erhöht Scham gegenĂŒber DIESER Gewalt des Gaslighting, Mittuns, der TĂTER_INNEN-Opfer-Umkehr etc.
Kommunikation ist immer auch das, was nicht kommuniziert wird.
Hier: das kollektiviert weitergetragene Gaslightning, TĂ€ter_innen-Opfer-Umkehr, das â wie offenbar geschehen â einem Opfer *vorherige* psychische LabilitĂ€t zur Diskreditierung zuschreibt. (Faschist. Pathologisierung)
WĂ€re schön gewesen, @lijusolid hĂ€tte das in dieser Reihung und ErklĂ€rung auch berĂŒcksichtigt.
Der Frame âTĂ€ter(_innen) ĂŒbernehmen Verantwortungâ ist natĂŒrlich absurd TĂ€ter_innenschaft & deren IntentionalitĂ€t & Ursachen verharmlosend.
Es gibt keine âEigenverantwortungâ. Entweder regelt gegen system. Ursachen die Gemeinschaft â oder TĂ€ter_innen haben die Gewaltherrschaft.
Als vermeintlich Anti-Neoliberale sollte die Linke das wissen.
Nochmals will sie aber vereinzelfallen und dekontextualisieren von den systemischen Ursachen und nur die direkten âTĂ€terâ â im Kontrast zu den institutionellen (fĂŒr die â-:innenâ benutzt wird) â ausschlieĂen.
âProbleme bekommenâ ist ein Statement, das alles offen lĂ€sst. Ginge es um die systemisch Mittuenden, wĂ€re das verstĂ€ndlich; aber es geht explizit nur um die direkt beschuldigten âTĂ€terâ. FĂŒr die sollte die Konsequenz klar artikulierbar sein â es sei denn, man hĂ€lt sie sich offen.
Auch die verschleiernden MittĂ€ter_innen werden nur durch Einzel-âHandlungenâ statt systemisch verursachte problematische Haltung charakterisiert.
Die beruht auf autoritĂ€rem Denken. Das mĂŒsste man angehen. Dazu kein Wort.
Durch eine syntaktische Parallelkonstruktion wird implizit der âSchadenâ der Gewaltopfer mit einem âSchadenâ der Partei(nahen) gleichgesetzt.
Das ist TĂ€ter_innen-Opfer-Umkehr. Die Partei hat sich, wenn sie ĂŒberhaupt Schaden â def. keinen traumatischen! â nimmt, selbst geschadet.
Weiter geht die Selbstfreisprechung aus den systemischen & institutionellen ZusammenhĂ€ngen, indem die TĂ€ter angeblich die Partei âals Deckmantelâ âmissbrauchtenâ.
Es ist opferverhöhnend â insbes. ANLĂSSLICH realen Missbrauchs von Menschen â v. âMissbrauchâ einer Partei zu reden.
Die Partei ist auch nicht Opfer (v. âMissbrauchâ), sondern Tatumfeldbereitstellerin/TĂ€terin.
Wer âTĂ€terâ sei, sei âkein Genosseâ. Offensichtlich doch.
Und es leugnet abermals die Verstrickung der ganzen Struktur.
Diese Gesellschaft ist systemisch TĂ€terin, alle sind es. Auch G.
âFĂŒr eine vertrauensvolle Zusammenarbeit disqualifiziertâ haben sich wieder nur die direkten GewalttĂ€ter, nicht die Ermöglichenden.
Ăbrigens schlieĂt das wieder Zusammenarbeit (mit angekratztem Vertrauen) nicht aus.
Das stĂ€ndige Gerede von âvertrauensvollâ in diesem Diskurs ĂŒber sexualisierte Gewalt in einer Institution ist ohnehin verhöhnend und verdrĂ€ngend: es soll suggerieren, was ĂŒberhaupt nicht sein kann, dass systemisch Opfer noch Vertrauen zum Tatsystem haben.
= Selbstverharmlosung
Nochmals sollen die TÀter von sich aus gehen. Absurd. Dann wÀren sie keine TÀter. Es blendet wieder die Verantwortung der Institution/Gemeinschaft aus, die den Druck machen muss, damit das passiert.
Dazu kein Wort.
GĂ€nzlich befremdlich wird es, wenn es heiĂt âwer TĂ€ter ist oder schĂŒtzt undâ nicht mitaufarbeite, habe âkeinen Platzâ in der Linken. (Bisher schon!)
TĂ€ter (& die MittĂ€ter_innen) also, die mitwirken, dĂŒrfen ungestraft bleiben?
Wieder sollen TĂ€ter, die TĂ€ter sein wollten, plötzlich das nicht mehr sein wollen und zurĂŒcktreten. Absurd und Verantwortung wegschiebend, individualisierend. FĂŒr vermeintlich Anti-Neoliberale ein Unding.
Der Nachsatz befremdet. WÀre das wirklich so unmöglich bei Spitzenleuten?
Inhaltlich aus kognitionswissenschaftlicher Sicht:
-Awarenesstrainings KĂNNEN nicht funktionieren und sind nachweislich kontraproduktiv. Sie geben TĂ€ter_innen besseres Wissen an die Hand (die wollen TĂ€ter_in sein!) und Mitlaufende vergessen Gelerntes nach wenigen Wochen, weil
solche Trainings ĂŒberhaupt nicht an die Grundlagen des Denkens, das Nicht-Erkennen/Ignoranz/Mittun erzeugt, gehen können.
Es mangelt nie an Awareness, sondern der autoritÀre Denkmodus ist der Fehler.
Den aber kriegt man nicht mit Trainings weg.
Anders gesagt: Bleibt er, KANN
sich nichts Ă€ndern. Bleiben die Grundmuster, mögen zwar bestimmte Symptome/Einzelaspekte verdrĂ€ngt werden â aber durch andere ersetzt.
Hilfen fĂŒr Opfer sollen bezahlt werden â solche, fĂŒr die verurteilte TĂ€ter_innenschaft ohnehin aufkommen mĂŒsste oder auch fĂŒr Langzeitfolgen?
Von solchen schwammigen AnkĂŒndigungen, Verblendungen und Hoffnungsspenden bleibt oft am Ende wenig ĂŒbrig.
Zuletzt soll eine âVertrauenspersonâ fĂŒr BeschĂ€ftigte eingefĂŒhrt werden.
-Das höhlt das Wort âVertrauenâ endgĂŒltig aus. Eine parteiangestellte Person KANN & SOLLTE kein
Vertrauen von Opfern der Partei bekommen.
-Dass externe Ansprecheinrichtungen offenbar umgangen werden sollen, ist opferfeindlich.
-Vermutlich wĂŒrde die Partei genau zur Einrichtung einer solchen Stelle eh gerichtlich verdonnert, wenn Opfer gegen sie klagten.
-âVertrauenspersonâ nicht fĂŒr die Basismitglieder? Die Vulnerablesten (Neuen) bleiben ungeschĂŒtzt?
Es ist noch viel Luft nach oben.
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Teil 2 zum Framing von #LinkeMeToo wird Wisslers Statement unter die Lupe nehmen.
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Das Statement âdas habe ich dem Medium auch so gesagtâ wird durch optische Hervorhebung in der Relevanz betont. Aber DAS bestreitet niemand, sondern dass das Gesagte nicht mit dem der Opfer zusammengeht. Hier wird wieder sprachlich der Blick abgelenkt vom Kern des Problems.
27/ Diese Floskel ist in der Politik hĂ€ufig â aber nur, wenn etwas Relevantes ausgelassen wurde. Das war im Spiegel aber nicht der Fall, weshalb der Satz die Form eines Scheindementis annimmt, das uns glauben machen soll, der Fehler liege in der Berichterstattung (statt bei ihr).
28/51
Der einzige Widerspruch liegt in der Frage, ob Wissler bereits 2018 informiert war. Der Spiegel gibt ihr Dementi wieder.âĄïžEs ist nicht auslassend berichtet. Wissler lĂ€sst uns das durch die Floskel nur assoziieren.
Grund offenbar: der Parteispin: Bericht Problem, nicht sie.