Überbetonung des Vertrauens (3x), das Opfer in die Institution, in der & durch die Taten vollzogen werden, haben sollen, aber in Wirklichkeit gar nicht können
->dient Einprägung
->Lesende sollen Vertrauen haben, nicht Opfer
<-Täter- statt Opferperspektive
Auch auffällt das grotesk falsche Gendern („-person*en“), das grammatisch keinen Sinn macht.
-> belegt Ferne der Debatte & des Themenfeldes
Reminder:
Diese Presseerklärung wird keine Einzelperson gemacht machten.
Und: Der Beruf ist Sprache.
Wie wurde für den Job ausgewählt?
27
‚Sich einer Sache anzunehmen‘, ist normal, „sich Vorwürfen […] annehmen“, befremdlich.
= verobjektend
= entmenschlichend
Auffällig ist, dass es dissonant zu dieser autoritären Realität empathisch klingen *soll*.
-> Hier wird nicht empathisch gedacht.
-> Eher getäuscht.
28
⚠️„Unabhängig“ sollen sich die „Vertrauenspersonen“ „annehmen“.
Wie wird Unabhängigkeit definiert?
Das muss nicht „extern“ bedeuten. Sie könnten meinen: „Mitglieder von außerhalb des Vorstandes“.
29
Auffällig ist auch, dass eine „Sondersitzung“ heute erfolgen solle, „um weitere Maßnahmen zu beraten“ – also Maßnahmen aufgrund der Veröffentlichungen, nicht aufgrund der Taten, die ja lange bekannt sind.
(„Dazu“ ist wieder referentiell falsch. Wir wundern uns.)
30
Die „Etablierung“ (= Einrichtung) „von ‚Awareness-Strukturen‘ im [LV]“ solle „weiter vorangetrieben werden“. Dass sie schon weit seien, wird durch Repetition eingeprägt. Man treibe – und dennoch ist die Einrichtung der Struktur nicht abgeschlossen. Seltsam.
31
Das liegt evtl. daran, dass „Awareness-Struktur“ eine #Leerformel ist, die nichts sagt – auch den Einrichtenden nicht. Sie wissen offenbar nicht, was sie tun und noch tun werden.
32
Ganz am Anfang stand ein „fest“. Das wird wiederholt.
-> Signalisierung & Bestärkung des Eindrucks der Sicherheit (der Haltung gegen Gewalt)
-> Widerspruch zu all der Unkenntnis
= Beschwörung
-> Selbst- & Fremdtäuschung
33
Das alles erklärte der Landesparteivorstand. Die Landtragsfraktion schreibt 3,5 Zeilen.
Die durch die Debatte geflutete #Leerformel „Awareness-Struktur“ kommt wieder vor, ebenfalls in Anführungsstrichen.
-> auch sie weiß offenbar nicht, was das soll
34
„Toxische Männlichkeit“ steht ebenfalls in Anführungsstrichen.
-> wahrscheinlich ist auch da unklar, was das ist
<- kein Wunder: das ist auch eine #Leerformel
-> die müsste man kollektiv im Verband definiert haben
-> haben sie offenbar nicht
35
⚠️Darüber zu lernen, will die Fraktion – das klingt gut – „in den Mittelpunkt […] stellen“ – doch Obacht!
Nicht das Lernen soll im Mittelpunkt ihrer Arbeit stehen, sondern nur „ihrer“ (= bereits existierenden (!)) Fortbildungen.
-> kein Extra wegen dringender Notwendigkeit
36
Die Opfer wurden in der gesamten Presseerklärung der hessischen Linken zu #LinkeMeToo ausgeblendet.
ENDE
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Ein 🧵 zur Erklärung der hessischen Linken zu #LinkeMeToo.
Summary:
Uns erscheint die Presseerklärung widersprüchlich und in kognitiven Dissonanzen verfasst. Es wirkt, als hätten sich die Verantwortlichen in Partei und Fraktion noch nie Gedanken über das Themenfeld gemacht.
Zur Sprache der Textfolge nach:
(Fette) Überschriften prägen sich am stärksten ein.
„Weitere Schritte“ werden angekündigt.
-> Mit dem Frame der Weite wird nahegelegt, dass man schon weit gegangen sei, viel getan habe zu #LinkeMeToo.
Spätere Passagen werden uns zweifeln lassen.
„Sexuelle“ Übergriffe nennen sie die Taten.
Der korrekte Ausdruck ist „sexualisierte“; denn „Sex“ ist einvernehmlich. Übergriffe sind das Gegenteil, sie können in sexualisierter Form vollzogen werden.
🧵2.2
Das Statement ‚das habe ich dem Medium auch so gesagt‘ wird durch optische Hervorhebung in der Relevanz betont. Aber DAS bestreitet niemand, sondern dass das Gesagte nicht mit dem der Opfer zusammengeht. Hier wird wieder sprachlich der Blick abgelenkt vom Kern des Problems.
27/ Diese Floskel ist in der Politik häufig – aber nur, wenn etwas Relevantes ausgelassen wurde. Das war im Spiegel aber nicht der Fall, weshalb der Satz die Form eines Scheindementis annimmt, das uns glauben machen soll, der Fehler liege in der Berichterstattung (statt bei ihr).
28/51
Der einzige Widerspruch liegt in der Frage, ob Wissler bereits 2018 informiert war. Der Spiegel gibt ihr Dementi wieder.➡️Es ist nicht auslassend berichtet. Wissler lässt uns das durch die Floskel nur assoziieren.
Grund offenbar: der Parteispin: Bericht Problem, nicht sie.
Es stehen mehrere 🧵 zum #Framing (=Denkrahmen) der Linken an. Sprache verrät das Denken. Schauen wir sie an!
Wir beginnen mit dem @lijusolid-Aufruf & schließen uns dem Dank (@Sarah__Dubiel@Jakob_Hammes) f. d. Aufarbeitungsbemühungen gg die systemische Gewalt an.
Er wurde von Parteimitgliedern viel gelobt.
Das ist aber – bei allem Positiven der dahinter steckenden Arbeit – vor allem psychisch von den kognitiven Dissonanzen zwischen Selbstbild als Gute (Sinn der Parteiarbeit) und soeben erfahrener Realität sofort entlastendes Eigenlob.
Nun ein paar Punkte zur Sprache im Aufruf.
(Das nicht-inklusive Gendern mit „:“ statt „_“ oder „*“ lassen wir jetzt mal weg.)
Taten sind keine „Geschehnisse“ = Naturgewalten, die keine systemischen Ursachen, keine (Mit-)Täter_innen und keine Opfer hätten.