Ein 𧾠zur Erklärung der hessischen Linken zu #LinkeMeToo.
Summary:
Uns erscheint die Presseerklärung widersprßchlich und in kognitiven Dissonanzen verfasst. Es wirkt, als hätten sich die Verantwortlichen in Partei und Fraktion noch nie Gedanken ßber das Themenfeld gemacht.
Zur Sprache der Textfolge nach:
(Fette) Ăberschriften prägen sich am stärksten ein.
âWeitere Schritteâ werden angekĂźndigt.
-> Mit dem Frame der Weite wird nahegelegt, dass man schon weit gegangen sei, viel getan habe zu #LinkeMeToo.
Spätere Passagen werden uns zweifeln lassen.
âSexuelleâ Ăbergriffe nennen sie die Taten.
Der korrekte Ausdruck ist âsexualisierteâ; denn âSexâ ist einvernehmlich. Ăbergriffe sind das Gegenteil, sie kĂśnnen in sexualisierter Form vollzogen werden.
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Ob absichtlich oder unbewusst insinuiert wird, dass es sich um im Wesentlichen konsensuale Handlungen statt Taten gehandelt habe, kann man nicht sagen; allerdings wird im Text manchmal korrekt von âsexualisiertâ gesprochen.
= WidersprĂźche
-> Unkenntnis des Themenfeldes
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- Der Text der Pressemitteilung beginnt wie Wisslers mit dem Personalpronomen der 1. Person.
- Ihre âBetroffenheitâ (!*) artikulieren sie zuerst.
-> Ich-Zentrierung (hier: als Eigengruppenzentrierung)
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Reminder: Sprache verrät das Denken.
*Die Linken sehen sich betroffen und sprechen wenige Zeilen später eines Pressestatements, das ob seiner Relevanz zigmal und von verschiedenen Augen kontrolliert worden sein dĂźrfte, von Betroffenen â und es beklemmt niemanenden.
Diese Gleichsetzung von Beschuldigten und Beschuldigenden beruht auf Ausblendung der Betroffendenperspektive
= Leugnung
= Beschuldigung der LĂźgentat
= Täter_innen-Opfer-Umkehr.
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WorĂźber sind die Linken denn betroffen?
â[Ă]ber die VorwĂźrfe.â
Nicht Ăźber die Taten.
-> sie sehen sich tatsächlich als die Opfer (von Kritik)
= Täter_innen-Opfer-Umkehr
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Dann kommt die aus vorherigen Statements kopierte Floskel â[hat] in unserer Partei keinen Platzâ.
Note: Die Opfer wurden ßberhaupt noch nicht erwähnt.
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Sogleich folgt auf den korrekten Satz, dass das Patriarchat âĂźberallâ in unserer Geselslchaft sei, der vermeintlich ebenso korrekte Satz (<- Assoziation), dass es folglich auch in der Linken sei. Es wird als Naturgewalt geframet, gegen die man machtlos sei.
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Man beachte die passivischen Konstruktionen in dieser Passage: âfinden sichâ und âDIE LINKE *ist* davon nicht *ausgenommen*â â was sogar eine Handlungsmacht auĂerhalb der Partei insinuiert, die die Partei herausnehmen kĂśnnte, es aber nicht täte.
-> Verantwortungsverschiebung
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âRĂźckhaltlose Aufklärungâ ist eine Floskel.
Jetzt werden die Taten zu âVorfällenâ verharmlost.
Wir sind erstaunt, wie wenig man sich mit der Kritik der letzten Tage beschäftigt hat oder wie âweit zurĂźckâ man im Verstehen des Themas noch ist.
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Eine âKulturâ soll entwickelt werden. Das ist eine #Leerformel.
Teil dieser Kultur sollen offenbar âStrukturenâ sein.
(âSolcher Strukturenâ ist referentiell falsch. Ebenso ist âzur Bearbeitungâ grammatisch falsch. Hier wurden Satzbausteine zusammengewĂźrfelt. Wir sind erstaunt.)
âBearbeitenâ will man offenbar kĂźnftig âVorwĂźrfeâ.
Das ist eine technokratisierende Sprache, die ein technokratisches -> entmenschlichendes Menschenbild verrät.
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Abermals findet sich in Gestalt einer
- Ich-Zentrierung
- impliziten falschen Gleichsetzung
-> eine Täter_innen-Opfer-Umkehr
â denn man sollte doch meinen, dass die bisher UNERWĂHNTEN OPFER Schmerz erlitten haben und erleiden und nicht die als Täter_innen Beschuldigten.
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Die Linke sieht das anders. FĂźr sie sind sie diejenigen, die Schmerzen haben â dadurch, dass ihnen Dinge nun bewusst âgewordenâ (!) seien.
(âschmerzlich bewusstâ)
Dass das nur eine LĂźge oder immer noch extrem mangelndes Bewusstsein sein kann, verrät das âgewordenâ.
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Wer sich wirklich auf den Weg der Bewusstmachung gemacht hat, weiĂ, dass dieser Prozess nie abgeschlossen sein wird, und hätte formuliert: âbewusst wirdâ.
Dennoch behaupten sie wie Wissler: âVorwĂźrfeâ (âsexuellerâ (!) Gewalt) wĂźrden âsehr ernstâ genommen.
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âGesprächsangeboteâ â eine von Opfern als Täterin bezeichnete Institution KANN kein Angebot zum Gespräch machen. Dieses #Framing suggieriert Freundlichkeit, wo es verlangt, dass das Opfer sich mit den Täter_innen zusammensetze.
=Hohn
=Leugnung der Betroffenheit
=T-O-Gleichsetzung
âĄď¸Täter_innen-Opfer-Umkehr
Das Opfer kann, muss & sollte nicht mit Täter_innen sprechen.
Durch die Inszenierung als âfreundliches Angebotâ wird es aber dazu gedrängt. Will es nicht unfreundlich/schuldigâĄď¸verachtenswert erscheinen, muss es sich potentiell retraumatisieren lassen
Das ist Gewalt und Mobbing ist nicht unwahrscheinliche Folge.
Sich zusammenzusetzen macht auch keinen Sinn. Solche Taten werden ja nicht unbewusst getan, sondern gezielt.
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Daher macht auch der âVerhaltenskodexâ keinen Sinn. Das ist wie mit unternehmerischen Selbstverpflichtungen. Als Partei, die vermeintlich gegen Neoliberalismus ist, mĂźsste sie das wissen.
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Verschleiernde Formulierung:
âDer [Vorstand] hat [âŚ] begonnen, diese [VorwĂźrfe] aufzuarbeiten. Zur Aufarbeitung gehĂśren [âŚ]â.
â ď¸Der direkte Anschluss von âAufarbeitungâ an âaufzuarbeitenâ âbegonnenâ suggeriert, dass das Folgende begonnen wurde. Gesagt wird das aber nicht.đŠ
Ob man mit Mitgliedern der Dominanzkultur âdiskutierenâ muss, wie Marginalisierte behandelt werden, beurteilt Ihr. (Aber: âMit Nazis redet man nicht.â K. Vgl. unbewusster Mittäter_innen mit Nazis, sondern des Sinns hinter der Struktur: Marginalisierende nicht bestimmen lassen.)
Die âEinrichtung von [âŚ] Personenâ irritiert uns.
= Technokratisierende Sprache
<- technokratisches
= entmenschlichendes Denken
(autoritär statt empathisch)
Nach 25 Tweets macht Twitter Schluss. Wir teilen daher hier den Thread.
Ăberbetonung des Vertrauens (3x), das Opfer in die Institution, in der & durch die Taten vollzogen werden, haben sollen, aber in Wirklichkeit gar nicht kĂśnnen
->dient Einprägung
->Lesende sollen Vertrauen haben, nicht Opfer
<-Täter- statt Opferperspektive
Auch auffällt das grotesk falsche Gendern (â-person*enâ), das grammatisch keinen Sinn macht.
-> belegt Ferne der Debatte & des Themenfeldes
Reminder:
Diese Presseerklärung wird keine Einzelperson gemacht machten.
Und: Der Beruf ist Sprache.
Wie wurde fßr den Job ausgewählt?
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âSich einer Sache anzunehmenâ, ist normal, âsich VorwĂźrfen [âŚ] annehmenâ, befremdlich.
= verobjektend
= entmenschlichend
Auffällig ist, dass es dissonant zu dieser autoritären Realität empathisch klingen *soll*.
-> Hier wird nicht empathisch gedacht.
-> Eher getäuscht.
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Das Statement âdas habe ich dem Medium auch so gesagtâ wird durch optische Hervorhebung in der Relevanz betont. Aber DAS bestreitet niemand, sondern dass das Gesagte nicht mit dem der Opfer zusammengeht. Hier wird wieder sprachlich der Blick abgelenkt vom Kern des Problems.
27/ Diese Floskel ist in der Politik häufig â aber nur, wenn etwas Relevantes ausgelassen wurde. Das war im Spiegel aber nicht der Fall, weshalb der Satz die Form eines Scheindementis annimmt, das uns glauben machen soll, der Fehler liege in der Berichterstattung (statt bei ihr).
28/51
Der einzige Widerspruch liegt in der Frage, ob Wissler bereits 2018 informiert war. Der Spiegel gibt ihr Dementi wieder.âĄď¸Es ist nicht auslassend berichtet. Wissler lässt uns das durch die Floskel nur assoziieren.
Grund offenbar: der Parteispin: Bericht Problem, nicht sie.
Es stehen mehrere 𧾠zum #Framing (=Denkrahmen) der Linken an. Sprache verrät das Denken. Schauen wir sie an!
Wir beginnen mit dem @lijusolid-Aufruf & schlieĂen uns dem Dank (@Sarah__Dubiel@Jakob_Hammes) f. d. AufarbeitungsbemĂźhungen gg die systemische Gewalt an.
Er wurde von Parteimitgliedern viel gelobt.
Das ist aber â bei allem Positiven der dahinter steckenden Arbeit â vor allem psychisch von den kognitiven Dissonanzen zwischen Selbstbild als Gute (Sinn der Parteiarbeit) und soeben erfahrener Realität sofort entlastendes Eigenlob.
Nun ein paar Punkte zur Sprache im Aufruf.
(Das nicht-inklusive Gendern mit â:â statt â_â oder â*â lassen wir jetzt mal weg.)
Taten sind keine âGeschehnisseâ = Naturgewalten, die keine systemischen Ursachen, keine (Mit-)Täter_innen und keine Opfer hätten.