Die Argumentation, eine vegetarische Ernährung sei schlecht für Tiere, weil es dann weniger Tiere gäbe, ist wahrlich nicht neu. Dass die @SZ diesen Unsinn aus der antiveganen Mottenkiste noch mal wiederbeleben muss, ist dennoch so zynisch wie fragwürdig.

Die Idee dahinter... /1
ist, dass die Natur den Menschen braucht, um zu gedeihen, dabei ist exakt das Gegenteil der Fall. Autorin @ChristinaBerndt sorgt sich, dass wir dann ja keine Tiere mehr sehen würden, wenn wir sie nicht zum Töten züchten würden. Viel mehr Egozentrik geht glaube ich nicht. /2
Die Prioritäten müssen schon einigermaßen aus den Fugen sein, wenn man einem Tier seine körperliche Unversehrtheit und Freiheit abspricht, nur damit man auf der Autobahn "guck mal, da sind Kälbchen" sagen kann. Ja, das wäre ja echt sooo traurig, Christina. WhiskeyTangoFoxtrot /3
Ferkelkastration? Hörner von Kühen ausbrennen? 28 Tage alte Hühner schlachten? ja, blöd, aber die Befindlichkeit von Menschen, Tiere in Gefangenschaft bewundert zu wollen, die ist natürlich wichtiger🤦‍♂️

Außerdem stehen die allermeisten ihr Leben lang in einem Stall /4
Hey, wir könnten diesen Tieren auch einfach genug Lebensraum geben und dann kannst du sie immer noch in freier Natur sehen. Also, zumindest die Tiere, deren Züchtung so ein Leben überhaupt noch zulässt. Dann fahr halt zu einem Gnadenhof und guck dir da Tiere an, herrjeh. /5
Übrigens scheint auch die Behauptung, es gebe in einer vegetarischen Welt weniger Tiere, aus dem Wunschtraum geboren, sich jeden Tag einer Druckbetankung mit Billigwurst zu unterziehen. In D. werden ca. 50 Mio Schweine, 3 Mio Kühe und 700 Mio Vögel pro Jahr geschlachtet. /6
Damit wir die riesigen Fleischberge in die Supermärkte pumpen können, werden gigantische Flächen für den Futtermittelanbau benötigt. In der Regel sind das Monokulturen, die mit Pestiziden behandelt werden und entsprechend schlecht für die Artenvielfalt sind. /7
In Deutschland wird auf 22.000 km² (!) Silomais angebaut, das entspricht der Fläche von Hessen. Ein Teil davon wandert in den Energiesektor, aber das meiste ist Futter.
Hat Frau Berndt auch nur eine leise Ahnung davon, wie viele Insekten, Vögel, Reptilien und andere Individuen /8
dieser Flächenverwendung zum Opfer fallen? Auch die Mio Tonnen Sojaimporte gehen mit einer massiven Belastung der Ökosysteme einher, mit denen dann Tiere gefüttert werden, von denen die allermeisten von uns maximal beim brutalen Transport zum Schlachthof gesehen werden können. /9
Wir können hier nur so viele "Nutztiere" halten, indem wir andere Tiere verdrängen. Es wäre für unsere Kinder z.B. tatsächlich traurig, wenn es irgendwann gar keine Rebhühner, Feldhamster oder Kiebitze mehr gibt, weil sie in Mono-Agrarwüsten nicht überlegen können. /10
Aber okay, was will man von einer Frau erwarten, laut der ein Tier keine Würde mehr besitzt, sobald wir ihm das richtige Label anheften?

Warum ich dann keinen Hund essen kann, wenn ich ihn zum aufessen züchte und einfach "Nutzhund" nenne, kann auch sie mir nicht beantworten. /11

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More from @DerGraslutscher

Mar 25
Zur Einordnung dieser Forderung von CSU und Söder, die Kernkraft länger laufen zu lassen:

Bayerischer Atomstrom/Jahr: 11 TWh
Stromverbrauch Bayern/Jahr: 75 TWh
Energieverbrauch Bayern/Jahr: 485 TWh, davon 60% Öl und Gas
--> Lasst es halt laufen, aber das reicht never

Thread (8)
Der bayerische Strommix sieht gar nicht schlecht aus, 2020 lag der EE-Anteil leicht über dem deutschlandweiten Schnitt. Besonders die Photovoltaik lag mit 17% deutlich über den bundesweiten 10%, dafür lag Wind mit 6,4% deutlich unter dem deutschen Schnitt von 27%.

2/8
Das ist in der Tendenz auch vollkommen okay, im Süden bringen PV-Module halt mehr Ertrag und Windkraft weniger als im Norden, aber die Schieflage wird immer größer:

2021 wurden 640 Megawatt PV-Kapazität zugebaut und 27 (!) Megawatt Windkraft, in Anteilen also 96 zu 4.

3/8
Read 9 tweets
Mar 22
Das Problem am deutschen Straßenverkehr ist imo auch, dass Straßen durch den krassen Personalmangel in der Verkehrsüberwachung zu großen Teilen rechtsfreier Raum sind. Das Ergebnis sind chaotische Zustände und das Recht der Stärkeren. Vorschlag zur Änderung:

1/20
THREAD
In diesem Land gab es ja nicht immer schon 49 Mio. PKW, das war mal ein Eisenbahnland und Autos eine seltene Randerscheinung.
Um das in geordnete Bahnen zu lenken, standen Verkehrspolizisten vor der Einführung von Ampeln in der Mitte von Kreuzungen und taten das selbst.

2/20
Heute undenkbar, wer soll das bezahlen? Wir stecken ja schon sehr viel Geld in Ampeln (34.000 € bis 270.000 €), Poller (>=60 €), Blitzer (>=80.000 €), die wir ohne die vielen PKW in der Form gar nicht bräuchten.

/3
Read 20 tweets
Mar 18
Kann vielleicht die gesamte @ZDF -Redaktion mal eine Fortbildung in Sachen Energiewende besuchen? Wir haben Klimakrise und keine Zeit für so einen, sorry, Bullshit.

1. Energiewende und Stromimporte sind KEIN Widerspruch
2. Deutschland hat einen Strom-Exportüberschuss

1/5
Wir werden 2035 vermutlich noch mehr Strom ex- und importieren. Wir haben nämlich ein europäisches Verbundnetz, was jedem Land große Wohlfahrts- und Effizienzvorteile beschert.
Sich 2035 zu 100% autark versorgen, wäre ökonomisch und ökologisch kompletter Unsinn.

2/5
Wir importieren übrigens nicht nur Strom sondern noch viel mehr Energie in Form von Kohle, Öl und Gas.

Ja, wir importieren ca. 50 TWh Strom. Und allein aus Russland 415 TWh Gas, 315 TWh Rohöl und 120 TWh Steinkohle (Datenquelle: BMWK Energiedaten 2022)

3/5
Read 5 tweets
Mar 16
Okay, komisches Timing, aber: Ich schreibe ein Buch.

Ich weiß, es gibt gerade Wichtigeres, aber ich muss das jetzt trotzdem mal ankündigen, denn viele mich supportende Menschen wundern sich, warum mein Output gerade im Keller hängt.

--> Wegen des Buchs ;)

1/13 🧵 Image
Eigentlich müsste ich hier jeden Monat einen Danke-Post schreiben, aber da ich mich immer so schlecht kurzfasse, würde das zu Lasten der anderen Texte gehen und das will ja auch niemand. Also erst mal vielen Dank für eure unfassbare und nachhaltige Unterstützung.
/2
Ohne die wäre mein kleines Blog-Projekt immer noch ein kleines Blog-Projekt. Mittlerweile ist es schon ein mittelgroßes Blog-Projekt, was einerseits wahnsinnig viel Spaß macht, mir aber andererseits auch vor Augen führt, wie viele Fake-News und Quatsch-Artikel ich gar nicht...
/3
Read 13 tweets
Mar 14
Mit Benzin ist es übrigens wie mit dem Fleisch: Reiche Leute erklären uns, das müsse billiger werden, damit arme Menschen es sich leisten können, anstatt die Armen einfach mit zusätzlichen 200 € / Monat zu unterstützen.

Damit könnten die aktuell 200 km Pendelweg und...

1/4
"artgerechtes" Fleisch kompensieren.

Die Alternative ist, dass wir mit den Steuergeldern von Leuten, die allein ihre 15 €/m² Miete zahlen, das Benzin für Leute in Luxuskarren subventionieren und damit die Öl-Importe aus Russland fördern.

Finde die erste Idee besser 🤷‍♂️
/2
Rechnung: 200 € / Monat = 2.400 €/ Jahr

200 km pro Tag sind bei 230 Arbeitstagen 46.000 km/Jahr = 2.300 Liter Diesel bei 5l/100 km. --> Bei 70 Cent eine Verteuerung von 1.610 €

Quarks schätzt Mehrkosten von 45 Euro pro Bürger und Jahr

/3


quarks.de/umwelt/landwir…
Read 4 tweets
Mar 13
Internet-Diskurs zwei punkt doof:

Wenn der kompetente Wirtschaftsjournalist @Stefan_Hajek dich argumentativ in die Ecke gedrängt hat, RTst du einfach seinen letzten Kommentar und hoffst, dass die große Zahl deiner Follower die mangelnde Qualität mit Quantität wettmachen

/1
Ja, E-Autos und Wasserstoff können WIRKLICH mal net zero sein. Sind sie heute natürlich noch nicht, weil Rohstoffe, Halbfertigprodukte, Kraftstoff, Straßen und Ladestrom mindestens zum Teil fossil hergestellt werden. Als Bestseller-Autor, Freigeist und Vordenker (!) sollte er

/2
...sich aber vielleicht vorstellen können, dass Minenfahrzeuge, Fabriken, Schiffe, Elektrolyseure und Strommix perspektivisch ohne CO2-Emissionen funktionieren können. Menschen können mechanische Kraft und Wärme auch ohne Verbrennung prähistorischer Lebewesen für sich nutzen.

/3
Read 4 tweets

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