"Ziel der Klagen seien vielmehr Urteile, die dazu führen, dass die Daten durch ein höheres Verschlüsselungsniveau und eine datensparsame Sammlung besser gegen Missbrauch geschützt werden, und dass alle Versicherten der Sammlung widersprechen können."
"Aber Bianca, wenn ich keine zentrale Datenbank habe, dann geht das doch gar nicht?"
Doch. Datenbanken sind Aggregatszustände von Einzeldatensätzen.
Den meisten Leuten fällt bei der Aggregation von Daten nur eine Datenbank ein.
"Aber Bianca, wenn ich das jetzt alles Ende zu Ende verschlüssele, kann ich doch gar nicht mehr darin suchen"
Du kannst auch in verschlüsselten Daten suchen. Wenn du das von Anfang an mit bedenkst.
Wird halt schwierig, wenn du ein System im Betrieb umstellen willst darauf.
Wie geht das denn dann weiter:
"Im Gegenteil, »grundlegende Pfeiler der IT-Sicherheit« würden »ignoriert«, schreibt Schröder."
Das ist bei einen System dieser Größe schon ein arges Problem, zumal das System ja keine architektonischen Brandmauern hat. Ist halt zentral.
Dann gehts weiter mit dem bisherigen Plan:
Hm, wie sag ich es?
Wenn du Daten erst an einem zentralen Knoten prüfst, dann deutet das auf einen ziemlich kaputten Datenfluss hin. Daten plausibilisierst du bei der Entstehung am besten. Alles danach ist ein Riesenaufwand und erzeugt unnötige Risiken.
"Die Datensammelstelle übermittelt die Daten an das Forschungsdatenzentrum des Bundes, das letztlich damit arbeiten soll, wobei das Versichertenpseudonym entfernt wird. "
Kommen wir nun zu dem Problem: Gesundheitsdaten anonymisieren geht echt schlecht.
Gesundheitsdaten sind oftmals so individuell, dass die Daten allein reichen, eine Person doch wieder zu identifizieren, einfach mal die Daten entweder so feine Messwerte haben oder Kombinationen von Werten sehr schnell nur noch eine Person plausibel machen.
Daten anonymisieren in dem Kontext ist technisch keine einfache Lösung – oftmals gibt es auch keine klaren Forschungsfragen, die ermöglichen würden, einen möglichst datensparsamen Datensatz zu erstellen.
Das ist je nach Frage an die Daten hoch individuell.
Wir lernen "Wir machen das einfach digital" geht so nicht.
Aber irgendwer wird sich dann für die "Digitalisierung des Gesundheitswesens" feiern, weil irgendwo in 20 Jahren alten Konzepten Daten hingelegt werden.
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Das Einzige, was ich an dem Statement von Markus Richter gelungen finde ist die Erkenntnis: "Wir alle waren ein Stück weit beseelt davon, zu bestimmten Zeitpunkten etwas produktiv zu setzen."
Da stehen 99 Verwalter oftmals ein paar Leuten gegenüber, die etwas wirklich umsetzen.
Üblicherweise führt die digitale Unfähigkeit, konkrete Lösungen dazu selbst zu artikulieren zu so Vollkatastrophen wie der ID Wallet oder der ersten Version des Impfnachweises (der mit den fümpf Blockch*ins).
Versuch einer diplomatischen Erklärung: Infektionsschutz in DE sind elektrifizierte Aktengänge. Nichts sinnvoll automatisiert, Daten werden händisch hin und her geklickt.
Führt zur paradoxen Situation, dass Daten Feiertage haben, obwohl Labore durcharbeiten.
Nun gibt es so halbherzige Versuche wie SORMAS, die eigentlich Ämter vernetzen sollten. Gescheitert aus meiner Sicht, aber ich denke meist sehr konsequent.
Aber auch bei SORMAS händisches Hin- und Hergeklicke. Etwas zeitgemäßere Software, die das gleiche Bottleneck hat.
Aus dem Ausschnitt des lesenswerten Threads ein paar Gedanken über die inneren Konflikte, die ich im Digitalen wahrnehme, manche erklären auch bestimmte menschliche Haltungen Themen gegenüber.
Web 3.0: all dieser Crypto-foo ist eigentlich nicht das Schaffen einer neuen Ordnung, sondern das Verfestigen einer bestehenden.
Am Ende werden ein paar wenige Player gewinnen, der Rest wird verlieren. Aufrechterhaltung alter Machtstrukturen. Ein paar glauben aber aufzusteigen.
Verwaltungsdigitalisierung: Das deutsche Verwaltungswesen ist eigentlich im Digitalen zum Großteil automatisierbar. Regeln und Muster befolgen wird ein Automatismus irgendwann besser.
Warum dann an der eigenen Neuausrichtung arbeiten, wenn Automatismen den jetzigen Job wegnehmen?
Lasst uns mal kurz über den "Digitalisierungspartner für Gastro und Kultur" reden, der "Behörden mit digitaler Infrastruktur unterstützen" will. Also über die Causa #LucaApp.
Ich habe zu dem Thema ja schon einiges gesagt, aber noch mal aus einer etwas anderen Sicht. Fokus eher auf Plattformkapitalismus.
Spätestens jetzt dürfte vollends klar sein, dass die Interessen von #LucaApp nicht nur edle Motive zur Pandemiebekämpfung waren, sondern dass das auch der Einstieg eine Komplettdurchdringung bestimmter Märkte war – staatlich unterstützt.