Erstaunliche Wendung im #Missbrauchsskandal der Kirchen: Ein ganz neuer Akteur schaltet sich ein und will helfen, ja sogar zahlen. Einer der größten Unfallversicherer schreibt an beide Kirchen - und lässt diese doof aussehen.
Zunächst: Auch die Kirchen zahlen in die gesetzliche #Unfallversicherung ein. Der Versicherer @VBG_Hamburg sagt nun: Auch ehrenamtliche Ministrant:innen oder Leiter:innen von Jugendgruppen, denen Geistliche sexualisierte Gewalt angetan haben, können versichert sein.
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Das schreibt nun das Management eines der größten Unfallversicherer an die @EKD und @dbk_online-Chef Bischof Bätzing. Und: Die Kirchen hätten #Missbrauch von Ehrenamtlichen der VBG melden müssen. Der Ton ist deutlich.
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Die #Aufarbeitung verläuft im 🐌-Tempo. Gutachten im Auftrag der Kirche haben Missbrauch und systematische Vertuschung gezeigt, zuletzt im @ebmuc von Kardinal Marx. Die Politik hält sich aber bis auf Show-Äußerungen heraus. Betroffene kämpfen um Anerkennungszahlungen.
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Der #Unfallversicherung sind Luther und Papst völlig schnurz. Sie handelt nach dem Sozialgesetzbuch, wird von Sozialgerichten überprüft und hat viel Geld & juristische Kompetenz. Sie sagt: Liebe Kirchen, ihr hättet die Fälle längst melden müssen.
Denn wenn ein Ministrant missbraucht wurde, kann das einen Bezug zu seinem Ehrenamt haben. Auch Jahrzehnte später, wenn alles wieder hoch kommt, kann er Leistungen der Versicherung bekommen, evtl. sogar Verletztenrente.
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#Missbrauch durch Priester wurde in der deutschen katholischen Kirche hoch öffentlich, nachdem 2010 Betroffene Verbrechen am Canisius-Kolleg aufgedeckt hatten. In der Klerikalbürokratie wissen Juristen und Personalchefs schon viel länger Bescheid.
Ja, warum haben Bischöfe und ihre Funktionäre es bloß versäumt, die Fälle der Unfallversicherung zu melden? Und damit den Betroffenen zu helfen? Diese @DIEZEIT@christundwelt Fragen beantworten @EKD und @dbk_online bisher nicht.
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Die Versicherung ruft Betroffene nun auf, sich selbst bei ihr zu melden. „Wir prüfen dann im Einzelfall, ob die Voraussetzungen wirklich gegeben sind", sagt die @VBG_Hamburg „Niemand soll sich schämen, sich bei uns zu melden.“ Es geht nur um ehem. Ehrenamtliche
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Vermutlich werden die Kirchen nun mit der Versicherung kooperieren - und zugleich erklären müssen, warum sie diese Chance bisher bloß ausließen.
Die Fotografin Yevgenia Belorusets hat schon mal ein Projekt über Krieg und Alltag gemacht. Sie ist in Kiew und versucht, die schreckliche Situation zu fassen. @luiseglum hat sie erreicht, hier das Interview:
Der Sozialforscher @DetlefPollack schreibt über das Brutale, das Rohe des Krieges und darüber, welche Fragen sich die deutsche Gesellschaft stellen sollte. Pollacks Essay ist traurig, wütend, aber er macht auch Mut.
Der Münchner Kardinal Reinhard #Marx bleibt vorerst im Amt. Zehn (teils verwunderte) Beobachtungen zu seiner Pressekonferenz zum #Missbrauchsgutachten im
1 Marx entscheidet über #Marx. Ob er das Amt des Erzbischofs oder auf den Rang des Kardinals verzichtet, hält er für eine Sache im eigenen Ermessen. Ein Mächtiger entscheidet über seine Macht.
2 Einer kann einem Bischof die Macht nehmen – der Papst Franziskus. Aber als ihn Marx 2021 darum bat, lehnte der Pontifex ab und verlangte von ihm, weiterzumachen. Der Vorgang imprägniert Marx in bizarrer Weise gegen Rücktrittsforderungen: Er wollte doch gehen...
Welche Mächtigen der Kirchenhierarchie haben sexualisierte Gewalt von Klerikern vertuscht? Täter gedeckt? Und sich um Betroffene nicht gekümmert? Dies zu klären und Namen von Verantwortlichen zu nennen, hat der Kölner Erzbischof Kardinal Rainer Maria Woelki versprochen.
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Doch als eine Münchner Kanzlei ihr Gutachten fertig hatte, entschied #Woelki, es doch unter Verschluss zu halten: Es habe Mängel. Der Kardinal hat inzwischen eine ganze Sammlung von Anwälten. Eine Kanzlei soll nun von vorn anfangen. Auf den Rückzieher folgte: Riesenprotest.
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