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May 7, 2022 14 tweets 7 min read Read on X
Der SS-Gruppenführer und Generalleutnant der Waffen-SS Heinz Reinefarth ließ den Warschauer Aufstand niederschlagen, auf seinen Befehl wurden mehrere zehntausend zivile Personen erschossen. Der spätere Bürgermeister von Westerland starb juristisch unbelangt am 7.5.1979 auf #Sylt. Reinefarth (Mitte) bei eine...Fotografie von Manske zeigt...
Zwischen 1951 und 1964 war der "Schlächter von Wola" Reinefarth, der sich nie für seine Verbrechen verantworten musste, Bürgermeister von Westerland, Sylt.
1958 wurde er in den Schleswig-Holsteinischen Landtag gewählt. Gutermanns Fotografie von 1...
#Sylt war ein beliebter Ferienort im Nationalsozialismus. Das zuvor zumindest im Verhältnis zu anderen Bädern liberalere Seebad richtete sich antisemitisch aus. Hotels, Gaststätten und Strände wurden als "judenfrei" beworben. Kraft durch Freude organisierte Urlaub auf der Insel. Private Fotografien vom Str...
1938 wurden auf Sylt Deiche durch den Reichsarbeitsdienst errichtet. Im 2. Weltkrieg wurde Sylt als kriegswichtig eingestuft, mit Bunkern überzogen und zum Sperrgebiet erklärt. Gemälde von Fritz von Wille...Fotografie von Manske zeigt...
Vgl.

Frank Bajohr: 'Unser Hotel ist judenfrei'. Bäder-Antisemitismus im 19. und 20. Jahrhundert, 2003.

Olaf Sundermeyer:
zeit.de/wissen/geschic… Kolorisierte Fotografie von...
In der Foto Strecke vom Spiegel zum nationalsozialistischen Tourismus insbesondere das Bild 4 beachten:
Sylt-Urlaubsprospekt aus dem Nationalsozialismus: Dame im Nordseebad Westerland, am Strand und auf der Badeanstalt Hakenkreuz-Fahnen.
spiegel.de/geschichte/naz…
Nachweise

1) Reinefarth (Mitte) bei einer Feier der völkischen Umsiedlungspolitik der Nazis im Reichsgau Wartheland (polnisch Okręg Rzeszy Kraj Warty), 1944
commons.m.wikimedia.org/wiki/File:Bund…

2) Manske: Strandkorb in Westerland, Sylt. commons.m.wikimedia.org/wiki/File:2003… Auf der Postkarte von 1900 ...
3) Gutermann: Besprechung, 3. v.r.: Reinefarth
commons.m.wikimedia.org/wiki/File:Bund…

4) Westerland (Sylt) in einem Foto Album von 1940. Aufgenommen bei einer Freizeit bei einer Ausbildung des Reichsarbeitsdiensts
commons.m.wikimedia.org/wiki/File:West…
5) Fritz von Wille: Dünen von Sylt, 1894.
commons.m.wikimedia.org/wiki/File:Will…

6) Manske: Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg auf Sylt
commons.m.wikimedia.org/wiki/File:2003…
7) Strandpromenade auf Westerland, 1890-1900
commons.m.wikimedia.org/wiki/File:The_…

8) Wilhelm Dreesen: Inselbahn, Sylt, 1894 (Ostbahn in der Munkmarscher Heide)
commons.m.wikimedia.org/wiki/File:Wd_b…
9) Wassermann: Postkarte, Frau auf Buhne sitzend, ca. 1900
commons.m.wikimedia.org/wiki/File:Sylt…

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Sep 26
Walter Benjamin (15. Juli 1892 - 26. Sept 1940) zitierte im unabgeschlossenen Passagen-Werk den Brief Max Horkheimers "Über die Frage der Unabgeschlossenheit der Geschichte": "Das vergangene Unrecht ist geschehen und abgeschlossen. Die Erschlagnen sind wirklich erschlagen ..." Walter Benjamins Mitgliedskarte in der Bibliothèque nationale in Paris für den "Docteur en philosophie, Critique litteraire" von 1940. Oben rechts ein Passbild. Nachweis von wiki commons folgt.
"Die Feststellung der Unabgeschlossenheit ist idealistisch, wenn die Abgeschlossenheit nicht in ihr aufgenommen ist. [...] Nimmt man die Unabgeschlossenheit ganz ernst, so muß man an das jüngste Gericht glauben ..."
Brief Horkheimers, 1937.
"Vielleicht besteht in Beziehung auf die Unabgeschlossenheit ein Unterschied zwischen dem Positiven und Negativen, so daß nur das Unrecht, der Schrecken, die Schmerzen der Vergangenheit irreparabel sind."

Von Benjamin (15. Juli 1892 - 26. Sept 1940) zitierter Brief Horkheimers Paul Klees Gemälde "Teppich der Erinnerung" zeigt abstrakte Formen (u.a. Markierungen mit X) auf einem ockerfarbenen Grund. Nachweis von wiki commons folgt.
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Sep 19
Am 19. September 1942 wurde Marta Husemann erneut verhaftet und zu vier Jahren Haft verurteilt. Die kommunistische Schneiderin und Schauspielerin ("Kuhle Wampe oder: Wem gehört die Welt?") hatte sich u.a. in Widerstandskreisen um Schulze-Boysen, Harnack und den Sredzkis betätigt. Fotografie zeigt Mitglieder der Widerstandsorganisation Schulze-Boysen/Harnack in Badekleidung vermutlich an einem See sitzend blicken sie auf ein Stück Holz (?), das Weisenborn in der Mitte hält. Vlnr: Marta Husemann, Günter Weisenborn, Harro Schulze-Boysen. Marta Husemann lächelt und gestikuliert. Aufnahme Ende der 1930er Jahre. Nachweis von wiki commons folgt.
Schon 1936 - 1937 war Marta Husemann in sog. "Schutzhaft" im KZ Moringen gewesen. Am 19. September 1941 wurde sie mit ihrem Ehemann, dem kommunistische Werkzeugmacher und Journalist Walter Husemann, verhaftet. Er wurde zum Tode verurteilt und in Plötzensee hingerichtet. Gedenktafel am Haus, Florastraße 26, in Berlin-Pankow. Aufschrift: "Hier, an seinem Wohnhaus, war eine Gedenktafel für Walter Husemann 2.12.1903 - 13.5.1943 Walter Husemann arbeitete als Journalist für KPD-Zeitungen. Er war 1936 - 1938 in den Konzentrationslagern Sachsenhausen und Buchenwald gefangen. Nach seiner Freilassung schloß er sich der Widerstandsgruppe um Harro Schulze-Boysen an, wurde 1942 wieder verhaftet, zum Tode verurteilt und 1943 hingerichtet.  8. Mai 1993 Aktives Museum Faschismus und Widerstand in Berlin e.V.". Nachweis von wiki commons folgt.
Marta Husemann wurde 1945 durch die sowjetische Armee aus einem Frauenstrafgefängnis in Leipzig befreit.

Vgl.

Christl Wickert: Frauen gegen die Diktatur – Widerstand und Verfolgung im nationalsozialistischen Deutschland. Schriften der Gedenkstätte Deutscher Widerstand, 1995.
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Sep 17
Am 17. September 1933 schrieb Gertrud Kolmar (1894 - 1943) das Gedicht "Im Lager":

"Die hier umhergehn, sind nur Leiber
Und haben keine Seele mehr,
Sind Namen nur im Buch der Schreiber,
Gefangne: Männer. Knaben. Weiber.
Und ihre Augen starren leer (schwer)" Stolperstein mit der Aufschrift: "Hier wohnte Gertrud Kolmar  Geb. Chodziesner  Jg. 1894 Deportiert 1943 Ermordet in Auschwitz" Nachweis von wiki commons folgt.
Am 17. Sept 1933 schrieb Gertrud Kolmar (1894 - 1943) das Gedicht "Im Lager":

"Mit bröckelndem, fallnem Schauen
Auf Stunden, da in düstrem Loch
Gewürgt, zertrampelt, blindgehauen
Ihr Qualgeächz, ihr Wahnsinnsgrauen,
Ein Tier, auf Händ und Füßen kroch …"
Am 17. Sept 1933 schrieb Gertrud Kolmar (1894 - 1943) das Gedicht "Im Lager":

"Sie tragen Ohren noch und hören
Doch nimmermehr den eignen Schrei.
Die Kerker drücken ein, zerstören:
Kein Herz, kein Herz mehr zum Empören!
Der feine Wecker schrillt entzwei."
Read 6 tweets
Sep 1
Gina Kaus zog 1924 nach Berlin, wo sie die Zeitschrift Die Mutter, eine Frauenberatungsstelle gründete und ihren ersten Roman Die Verliebten veröffentlichte. 1933 wurden ihre Bücher verbrannt. Über die Schweiz und Frankreich gelangte sie am 1.9.1939 zur Île de France in New York. Fotografie zeigt Gina Kaus in den 1920er Jahren. Sie trägt kurze dunkle Locken und eine Bluse mit hellem Blumenmuster. Sie blickt seitlich an der Kamera vorbei. Nachweis von wiki commons folgt.
Aus Österreich gelangte die Schriftstellerin und Journalistin Gina Kaus über die Schweiz und Frankreich am 1. September 1939 zur Île de France in New York.
Nach einer kurzen Internierungszeit auf Ellis Island zog sie im November 1939 nach Hollywood. Image
Vgl.

Veronika Hofeneder: Der produktive Kosmos der Gina Kaus. Schriftstellerin – Pädagogin – Revolutionärin, 2013.

Edda Ziegler: Die verbrannten Dichterinnen. Schriftstellerinnen gegen den Nationalsozialismus, 2007.
Read 4 tweets
Nov 24, 2023
Mahjub bin Adam Mohamed, genannt Bayume Mohamed Husen, starb am 24. November 1944 im KZ Sachsenhausen.
Er war 1929 aus Daressalam in Tansania - bis 1918 Kolonie "Deutsch-Ostafrika" - nach Berlin gekommen, um das Gehalt für den Einsatz in der deutschen Kolonialtruppe einzufordern. Drei Fotografien: links Bayume Mohamed Husen blickt in die Kamera, trägt einen hellen Anzug und eine gemusterte Krawatte. Rechts oben eine Fotografie vom nächtlich erleuchteten Haus Vaterland 1932. Unten rechts der Stolperstein mit der Aufschrift: Hier wohnte Mahjub Bin Adam Mohamed  Bayume Mohamed Husen  Jg. 1904 Verhaftet Sept 1941 Sachsenhausen  Ermordet 24.11.1944" Nachweis von wiki commons folgt.
Husen heiratete und gründete eine Familie, die in der Brunnenstr. lebte. Er arbeitete als Kellner im Haus Vaterland, Kiswahili-Lehrer an der Friedrich-Wilhelms-Universität und während des Nationalsozialismus als Schauspieler in kolonialen Propagandafilmen.
1941 wurde Mahjub bin Adam Mohamed, genannt Bayume Mohamed Husen, wegen einer außereheliche Affäre denunziert, wegen sog. "Rassenschande" angeklagt und kam nach der "Schutzhaft" im Gestapo-Gefängnis am Alexanderplatz ins KZ Sachsenhausen. Stolperstein mit der Aufschrift: "Hier wohnte Mahjub Bin Adam Mohamed  Bayume Mohamed Husen  Jg. 1904 Verhaftet Sept 1941 Sachsenhausen  Ermordet 24.11.1944" Nachweis von wiki commons folgt.
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Oct 31, 2023
Quane a Dibobe/ Martin Dibobe (31. Oktober 1876 - nach 1922) kam 1896 als Kontraktarbeiter aus Kamerun nach Berlin und wurde bei der Gewerbeausstellung in einer sog. Völkerschau ausgestellt. Außerdem wurde er an der Charité für rassistische Studien untersucht und vermessen. An einer Hochbanstation stehen fünf uniformierte Männer, Martin Dibobe (zweiter von links) mit drei weißen Kollegen der Berliner Hochbahn vorne. Im Hintergrund bei der Bahn ein Mann mit Uniform. Nachweis von wiki commons folgt.
Im Oktober 1896 begann Dibobe eine Schlosserlehre bei der Firma Conrad Schultz in Strausberg und arbeitete anschließend als Vorarbeiter in den Siemenswerken, wo die Gitter der Berliner Hochbahn, der heutigen U1, hergestellt wurden.
Ab 1902 arbeitete Dibobe (geb. 31.10.1876) für die Berliner Hochbahn erst als Zugbegleiter und Schaffner, bald als Zugführer 1. Klasse im Beamtenstatus.
1906/07 war er im Auftrag der Reichsregierung ein Berater beim Eisenbahnbau in Kamerun.
1916-1919 lebte er in der Kuglerstr. Ausschnitt aus dem vorigen Bild zeigt Dibobe in Uniform, Mütze,  mit Schnauzer. Er blickt an der Kamera vorbei. Nachweis von wiki commons folgt.
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