Ein kleiner Thread zur #Nakba. 531.
531 palästinensische Dörfer wurden zwischen Ende 1947 und Mitte 1948 ausgelöscht, ihre Bewohner vertrieben oder ermordet. 531.
Das war kein Kollateralschaden eines Kriegs, das war eine genau geplante ethnische Säuberung./1
"Die Araber müssen weg, aber man braucht einen günstigen Zeitpunkt, um das herbeizuführen, zum Beispiel einen Krieg."
David Ben-Gurion, Tagebuch, 12 Juli 1937
Wie die Leugnung des Holocaust, des armenischen Genozids oder anderer Verbrechen dient die Leugnung der #Nakba dazu, eine Menschengruppe durch Aberkennung ihres Opferstatus zu entmenschlichen. Und das wird hierzulande staatlich gefördert.
Diese Leugnung muss so bald wie möglich ähnlich gesellschaftlich geächtet werden wie die Leugnung dieser allgemein anerkannten Verbrechen.
Das bedeutet auch, es muss dann als Schande betrachtet werden, dass solche Organisationen und Individuen jemals einen solchen Einfluss ausüben konnten, dass ihre Einwände jemals zur Absage von Veranstaltungen, Diffamierungen und Silencing führen konnten.
Deswegen dürfen wir uns alle, ob Palästinenser*innen, Jüd*innen oder sonstige Solidarische, niemals von ihnen zum Schweigen bringen lassen. Sie haben nur so viel Macht, wie ihnen zugestanden wird.
Die #Nakba ist auch kein abgeschlossener Prozess. Sie wird bis heute fortgesetzt, ob durch Häuserklau in #SheikhJarrah und #Silwan, Zerstörung und Vertreibung in #MasaferYatta, auch durch die Ermordung von #ShireenAbuAkleh und den schändlichen Angriff auf ihre Beerdigung.
Dieser Angriff hat erneut bewiesen: Selbst im Tod sind Palästinenser:innen nicht vor Erniedrigung sicher, die israelische Besatzung versucht alles, um ihre Würde und Identität zu negieren. Das liegt aber nicht nur an Verachtung, sondern auch daran, dass sie Angst davor hat.
Warum sonst wird überall gefordert, man sollte das "Existenzrecht" des Apartheidstaats anerkennen? Warum ist es so wichtig, welcher Staat kümmert sich sonst dermaßen darum, ob so ein Recht bejaht wird oder nicht?
In Wahrheit weiß der Staat nämlich, und es wissen auch seine Unterstützer, dass er durch Unrecht geschaffen wurde, ein Unrecht, dass bis heute nicht anerkannt wurde. Und letztlich wissen sie, dass es kein Recht auf Unrecht gibt.
In Deutschland denken manche, sie könnten ihre Holocaust-Schuld loswerden, indem sie den zionistischen "Schutzraum" verteidigen. Aber ein Schutzraum, der auf Unterdrückung beruht, kann und darf kein Schutzraum sein.
Zur Erinnerung: Die Deutschen haben den Holocaust verübt, nicht die Palästinenser:innen. Warum sollten sie also dafür büßen, dass die Deutschen sich als "Erinnerungsweltmeister" darstellen können?
"Nie wieder" muss für alle gelten. Deutsche können die Verbrechen, die ihre Vorfahren verübt haben, nicht ungeschehen machen. Sie können aber aufhören, jetzige Verbrechen zu unterstützen, ob materiell, diplomatisch oder diskursiv. Das haben sie noch in der Hand.
Aber genug über die Deutschen. Denken wir heute und auch an anderen Tagen an die #Nakba und lassen wir uns nie das Sprechen, das Demonstrieren und den Einsatz für die Menschenrechte der Palästinenser:innen verbieten. Egal, wie oft es versucht wird. /ENDE
@HammerARD Der analytische Ansatz, der seit dem B'tselem-Bericht betont wird, ist die Einsicht, dass die Aufteilung in "Israel" und "Besetzte Gebiete" an der Realität vorbeigeht, auch wenn es da unterschiedliche Systeme geht. Das Siedlungsprojekt wird von der israelischen Regierung
@HammerARD finanziert und betrieben, es sind Siedler:innen an der Regierung beteiligt (und ein ehemaliger Siedlerführer ist immerhin Premierminister) und das Siedlungsprojekt wird im Nationalstaatsgesetz als wichtiges Gut bezeichnet. Und selbst die vielgerühmte
@HammerARD arabisch-israelische Staatsbürgerschaft ist unbedeutend, wenn wie bei den Negev-Bedouinen die Dörfer zerstört werden, oder wenn die Häuser von Familien mutmaßlicher Angreifer zur Kollektivbestrafung abgerissen werden.