Nach einem #MBA Wochenende in Düsseldorf bin ich am Sonntag, 22.05.22 um 21:27h in den ICE 617 nach Stuttgart gestiegen und habe unterwegs etwas gedöst. Kurz nach 01:00h (90 Min Verspätung) zeitig vor Stuttgart mache ich mich fertig & stelle fest: Meine Tasche ist weg, geklaut.
Mitten in der Nacht in Panik im ICE versuche ich meine Tasche zu finden, vergebens. 2 Frauen neben mir sagen, in Mannheim war da ein Typ, der hat da umhergeschaut und war dann schnell weg. Ich saß am Fensterplatz, die Tasche unten rechts an der Wandseite neben meinen Beinen.
Sie beschreiben den Typen. Schwarze Jacke, weiß karierte Hose. In der gestohlene Tasche war mein Laptop, Portemonnaie, Brille, Uhr, alles. Und auch Geschäfts-iPhone sowie Apple Airtags. Find My meldet als letzten Standort Mannheim Hbf. Ich rufe die @bpol_bw Mannheim an.
Der Beamte ich freundlich und aufgeweck, notiert sich meine Mailadresse. Zwischenzeitlich lasse ich beim iPhone in der Tasche den Ton abspielen und sende Nachrichten ans Gerät.
Der Airtag (in meiner Tasche) bewegt sich nach Frankfurt. Das Geschäfts-iPhone ist in Mannheim.
Bilder der Überwachungskameras aus Mannheim. Die Typen haben den halben ICE ausgeraubt und sind mit mehreren gestohlenen Taschen und Koffern mit dem ICE 990 nach Frankfurt. Ich gebe die Airtag Koordinaten durch, die @bpol_pir spielt mit. Man wolle in Frankfurt zugreifen.
Mittlerweile ist halb 3 Montagmorgen, die letzte Woche war hart: Arbeit, Uni, MBA-Thesis, 2 Kinder, Family - Leben am Limit im wahrsten Sinne des Wortes. Ich hänge wie 1 Schluck Wasser in der Kurve bei der @bpol_bw in Stuttgart und gebe meine Anzeige auf.
Eine Frau kommt dazu, ganz zufällig, auch sie wurde bestohlen. Wie offensichtlich viele andere zuvor in der Gegend auch schon: fnp.de/frankfurt/maer…
Wir koordinieren zwischen Bundespolizei Mannheim, Frankfurt und Stuttgart. Die Kollegen machen gute Arbeit, Informationen werden schnell weitergegeben. Kurz vor 3 dann die Nachricht aus Frankfurt: ZUGRIFF. Man hat die Kerle. Fast alles ist gesichert. Wahnsinn.
Erste Bilder aus Frankfurt. Leck mich am Arsch was ein Gefühl. Ein auf und ab. Was ist noch drin? Was ist schon weg? Polizei klärt alles, alles kommt Asservatenkammer, ich dürfe es irgendwann abholen, man sage mir Bescheid. Und die Verbrecher? frage ich. Die kämen wieder frei.
Würden angezeigt werden, aber das bringe ja eh nichts. Ich habe keine Muße mich darüber aufzuregen und frage nach meinem iPhone in Mannheim. Das könne da nicht mehr sein, sagt man mir. Doch! Die Ortung sagt, dass es sich seit 2 Stunden nicht bewegt hat, irgendwo am Ende von Gleis
8 in Mannheim. Bundespolizei Mannheim ist so freundlich und rück aus. Es ist da! Geil. Und weil es nicht Gegenstand des Asservats ist (wurde ja nur gefunden und nicht vom Täter abgenommen) darf ichs auch gleich abholen (mittlerweile ist halb 4). Ich penne kurz bissle.
Dem Täter war es wohl zu unheimlich mit dem iPhone, weil ich ständig unfreundliche Nachricht abgesetzt habe und es permanent klingelte (rückwirkend betrachtet was es evtl. nicht besonders optimal, evtl. hätte man ihn schneller überführen können?), hat er es wohl weggeschmissen.
Egal. Am nächsten Tag, also Dienstag, durfte ich dann auch meine Tasche aus Frankfurt abholen, die Staatsanwaltschaft hat alles freigeben, Ermittlungsverfahren läuft. Weg sind 180€ Geld, Geldbörse mit allen Karten, Uhr, Brille. Tasche, Lappi & iPhone sind da.
Frage den Polizisten, ob man den Typen den nicht durchsucht habe, muss doch alles bei ihm gewesen sein. Er sagt das weiterverkaufen ginge sehr schnell, war dann wohl schon weg alles. Und warum hat man die Täter nicht verhaftet? frage ich. Weil wir hier in Frankfurt sind, sagt er.
Hä? Was heisst das denn? Nun, in @thelaend oder #bayern käme man dafür in U-Haft und würde gefilzt werden, in Hessen nehme man Personalien auf und lasse frei, weil zu viele. Na dann. Ende vom Lied: Passt auf eure Klamotten auf.
Fazit 2: Kauf euch alle Airtags, denn sie sind sehr gut. Fazit 3: Lasst eure Sachen nicht unbeaufsichtigt, gleich wie/wo. Fazit 4: Macht den MBA nicht, wenn ihr 2 Kinder & Jobwechsel hattet, denn es sehr anstrengend. Fazit 5: Verliert trotzdem nicht den Glauben an die Menscheit.
Hier noch die Dankesnachricht der Co-Geschädigten. Was 1 Leben.
Samstag danach, es geht wieder nach Düsseldorf zur Vorlesung. Mulmiges Gefühl, Phantomschmerzen, dass die Klamotten weg sind, verdächtigende Blicke. Unangenehm. @DB_Bahn ist konsequent: Plan-Abfahrt: 05:51. Real: 05:41. Ja mei. Dann hab ich jetzt bissle Zeit für Selbsttherapie.
Ihr wisst Bescheid.
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Was eine verrückte Welt: Ein Typ in USA begeht im Tiktok Livestream Suizid und wird millionenfach, insbes. bei Kids, geteilt, das landet in den Schul-WhatsApp Gruppen meines kleinen Bruders (8.Klasse) & die überforderten Lehrer versuchen, psychologische Soforthilfe zu leisten 😓.
Fragen, die sich stelle : Welche Gefahren birgt diese Digitalisierung, wie können wir unsere Kinder schützen, wer ist verantwortlich, welchen Anteil haben Plattformen, wie geht man mit sowas um, wer hat hier die Richtlinienkompetenz, was ist zu tun?
Korrektur von meinem Bruder: Der Livestream war wohl auf Facebook, dessen Mitschnitt dann auf Tiktok und letztlich bei den Kids gelandet ist.
Sitze mit Mama zusammen. Sie, 30 Jahre Bandarbeiterin in der Fleischindustrie in NRW, in der Branche schon jeden Scheiss erlebt, so derbe am Auspacken, ich schwör’s euch, dass @juliakloeckner und #Tonnies die Koteletts im Halse stecken bleiben würden. THREAD. 1
Meine Mutter hat Würstchen verarbeitet und jahrelang hart, wirklich hart geschuftet. Dabei hat der Arbeitgeber wa ihr und ihren Kolleginnen (allermeist türkische Gastarbeiter) das Leben immer maximal schwer wie möglich gemacht. 2
30 Jahre Akkordarbeit heißt 30 Jahre keine Zeit zum Atmen. 05:00 Uhr Schichtbeginn (Bezahlung) heißt, 04:40 Uhr schon da sein und die Maschine startklar machen (natürlich unbezahlt). Pausen? 15 Minuten. Mittagspausen? Kantine so eng, dass Leute auf dem Boden sitzen müssen. 3