Montagsyhpothese: Ein Problem warum sich die Polizei noch nicht hinreichend auf den digitalen Raum eingestellt hat, ist die innenpolitische Fokussierung auf die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS). #polizeikontrolle 1/5
Die Präsentation der PKS Fallzahlen ist vermutlich der wichtigste jährliche Termin für alle LandesinnenpolitikerInnen. Auf diesen wird seit 5 Jahren ein stetiger Rückgang der Fallzahlen präsentiert (da Verlagerung ins Netz) 2/5
Jeder ernsthafte digitale Polizeistrategie wird Erhöhung der Anzeigewahrscheinlichkeit im Netz durch Nutzer aber auch durch aktive Polizeiarbeit beinhalten. Dies wird zu einem massiven und spürbaren Anstieg der PKS Fallzahlen bei gleichzeitig sinkender Aufklärungsquote führen 3/5
Es ist aber einfacher und politisch gewinnbringender stetig sinkende Fallzahlen als massiv steigende zu präsentieren. Je weniger man im Netz investiert um so besser die Fallzahlen (LüchowDannenberg Syndrom & Präventivwirkung des Nichtwissens). 4/5
Daher muss der Nimbus der #PKS als Spiegelbild der (eh nicht zu objektivierenden) Kriminalitätsentwicklung endlich fallen. Die Kriminologie weist seit Ewigkeiten darauf hin, dass regelmäßige Dunkelfeldstudien sinnvoller wären, also eine solche Anzeigenstatistik. 5/5
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Tendenzen #PKS2021 1. Anzeigen im polizeilichen Hellfeld gehen erneut zurück trotz Höchstand Bevölkerungszahl! 2. Analoge Deliktsbereiche sinken 3. Digitale Deliktsbereiche steigen (teils massiv)
& meine eigenen Hypothesen dazu im #Thread:
1. Wenn es keine großen Legalisierungen gab (bekanntlich nicht)&Anzeigewahrscheinlichkeit gleich bleibt, müsste mehr Bevölkerung auch mehr Fallzahlen in der PKS bedeuten. Jedoch dürfte es keinen Rückgang um fast 1 Mio. Fälle letzten 5 Jahre (ca. 15%) geben. Hypothese-->
2.1 Analoge Delikte wie Einbruchsdiebstahl & Co sinken, auch da die Menschen immer mehr Zeit im Netz verbringen. In dieser Zeit ist die Wahrscheinlichkeit der Begehung analoger Delikte einfach niedriger = PKS Zahlen sind aber etwa 95% analoge Delikte, Fallzahlen sinken daher
Im Rahmen meiner Dissertation hatte ich auch kriminalpolitische Thesen zur besseren Bekämpfung von #Cybergrooming und digitalen Sexualdelikten formuliert, da das Thema gerade hoch aktuell ist, wollte ich einige Punkte davon mal im Thread vorstellen (also etwas länger ;)) 1/11
2/11 Wir brauchen in der kriminalpolitischen Debatte eine einheitliche Definition von Cybergrooming. Mein Vorschlag: "...das onlinebasierte Einwirken auf ein Kind zur Einleitung oder Intensivierung eines sexuellen Missbrauchs" (bald sexueller Gewalt)
3/11 "Erweiterung des strafrechtlichen Schutzrahmens auf Jugendliche" Jugendliche berichten in Studien wesentlich häufig von #Cybergrooming Konfrontationen als Kinder. Cybergrooming erfasst strafrechtlich aber nur Kinder. Warum sollten nicht auch Jugendliche geschützt werden?