Sehr lesenswert, reich an Perspektiven und unbequemen Fragen, selbstreflexiv, verlangt nach Debatten: Charlotte Wiedemanns welterfahrene Plädoyers für eine Abkehr von „monokultureller Gedenkkultur“. #Erinnerungskultur#Gedenkstättenarbeit@ullstein@Gedenkstttenfo1 🧵 (1/10)
Wiedemanns Reportagen und Reflexionen sind eine vergleichende Infragestellung allzu liebgewonnener Gedenk- und Erinnerungsmuster. Sie führen u.a. ins kambodschanische Tuhol Sleng Genocide Museum und nach Treblinka, ins Memorial Museum in Songea (Tansania) und nach Erfurt… (2/10)
… nach Rawagede auf Jawa und an die Gräber sowjetischer Kriegsgefangener in Stukenbrock sowie in die Jahre des Algerienkriegs und zu Perspektiven auf den Holocaust außerhalb Europas und den USA. (3/10 )
Ihre Kritik an deutschen Erinnerungspraxen als „bürgerlicher Sitz- und Besitzkultur“ trifft viele Kernprobleme kommunalpolitisch gesteuerten Gedenkwesens. (4/10)
@chawichawi führt u.a. vor Augen, warum der Sieg über Nazi-Deutschland auch vielen Kämpfer:innen aus den europ. Kolonien wie auch Schwarzen GIs zu verdanken ist – bislang verborgen im „weiß“ zelebrierten Sieg der Alliierten. Wie weit reichten seit 1945 die Lehren aus dem Krieg?
Wiedemann ringt nachdenklich, doch entschieden um ein reflektiertes #Geschichtsbewusstsein als solidarisches Weltgedächtnis. Sie verdeutlicht, wie stark die „Ökonomie der Empathie“ auf einer „moralischen Asymmetrie“ beruht, die viele weiße Europäer:innen für normal halten. (6/10)
Die im NS verfolgten und ermordeten Rom:nja und Sinzi:zze sieht Charlotte Wiedemann als „das klassisch nichtvermisste Opfer“: (7/10)
CUT ins Jahr 1946:
Der Psychologe #DavidBoder begriff die NS-Verbrechen als „world catastrophe“ - ein jüdischer Universalist. Er interviewte gezielt auch nicht-jüdische DPs. Seine Studien zu den NS-Erfahrung sollten für Fälle anderer extremer Gewalt weltweit nützlich werden.8/10
Er befragte jüdische DPs z.B. auch nach dem Schicksal der „Gypsies“. Im Gespräch mit der Auschwitz-Überlebenden Nelly Bondy wollte Boder mehr über das „Zigeunerlager“ wissen. Die Wiener Jüdin erläuterte ihm die Hierarchien in den KZs: Min 1.10.07 f. 9/10 iit.aviaryplatform.com/r/m901z4269z?m…
In ihrer Erinnerung an Auschwitz-Birkenau setzte Nelly Bondy im August 1946 zwei Genozide in Auschwitz-Birkenau vergleichend und emphatisch in Beziehung. (10/10)
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