Hallo, herzlich Willkommen zu meiner @republica Keynote „Nutzerzentrierte Formatentwicklung im öffentlich-rechtlichen Rundfunk“ #rp22 🧵
Zunächst einmal gehen wir in die Analyse: Was BRAUCHT der Sender denn für neue Formate? Und mit Sender meinen wir natürlich die Sender VERANTWORTLICHEN. In der sogenannten Marktanalyse sprechen wir also erst einmal mit den Hirachen im Sender.
Da darf dann jeder auf Direktoren-Ebene sagen, was er findet, was der Sender denn in Zukunft genau braucht. Und weil das mega uncool und undemokratisch klingt, nennen wir das die „Strategie“ des Senders. Entspricht das neue Format dieser Strategie? Super ✅
Jetzt gehts ans Geld 💰
Und davon gibts ne ganze Menge! Für lineare Traditionsformate wie sich versteht. Die stehen ja im Regel-Etat des Senders. Unser tolles, neues Format braucht erst einmal ✨Sondermittel✨ weil es eben was ganz besonderes ist.
Über diese besonderen Gelder entscheiden dann besondere Menschen. Mal sitzen die in AGs, mal in Kreisen, mal an Tischen, mal in Koordinationen. Nennen wir sie einfach mal zusammenfassend ✨Gremien✨
Damit diese Gremien das Geld raus rücken, muss ihnen aber das Format gefallen. Blöderweise sitzen da oft Menschen drinnen, die öfter in Gremien sitzen als an Formaten. Also schreibt man das so lange um, bis sie es verstehen und ganz toll finden 🤗
Damit sie es ganz toll finden, muss man vielleicht die ein oder andere Sache am Format umformulieren. Je nachdem natürlich, von welchem Gremium man das Geld will. Das Mediathek Gremium, will z.B. dass unser TikTok Format in die Mediathek kommt? Klar, wird gemacht ✅
Good Job! 👏 Wir erfüllen die strategischen „Wünsche“ von Oben, haben die Finanzierung und alle Gremien sind happy. Unser neues Format kann bedenkenlos abheben und es kann absolut nichts schief gehen 🚀🚀🚀
Hier nochmal in voller Größe:
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Wie absurd ist bitte die Erhebung der linearen Quote?
*200 Haushalte schalten ein* --> 1,4 Millionen Zuschauer. MEGA.
*500.000 Menschen schauen etwas in der Mediathek* --> Ja Mensch, Fernsehen ist halt unerreichbar.
5.640 Haushalte. 5.640 TV-Geräte entscheiden über Karrieren, Shows und die Existenz kleine Sender. Während wir im Internet jeden einzelnen Aufruf auf die Goldwaage legen rechnen wir im TV einfach um den Faktor 7000 hoch und feiern den Fortbestand eines veralteten Mediums.
Was da seit gestern Abend passiert ist eine Katastrophe. Man kann es nicht anderst beschreiben. Und die ARD beckleckert sich nicht gerade mit Ruhm. Ein kurzer Thread:
Gestern Nacht haben es WDR (und wohl auch SWR) nicht auf die Reihe gebracht die Menschen in ihren Regionen und über die linearen Wege zu informieren.
Das liegt aber nicht an der fehlenden regionalen Kompetenz, oder den schlechten Journalisten. Nein. Es ist ein Fehler im System. Ein System in dem man über Abteilungszuständigkeiten streitet, statt für die Menschen Programm zu machen. Drittletzter Absatz: dwdl.de/meinungen/8362…