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Jun 14 83 tweets 29 min read
Letzte Nacht wurde der Präsident des indigenen Dachverbands verhaftet. Bis jetzt ist nicht bekannt, wo er festgehalten wird. Diese Aktion hat zu einer im Lauf des Tages immer breiteren und sich zunehmend radikalisierenden Mobilisierung geführt. #Ecuador 1/×
Immer mehr gesellschaftliche Gruppen (Studierende, Gewerkschaften, Taxifahrer...) schließen sich dem an, was gestern morgen noch "nur" ein "Generalstreik" der Indigenen mit einigen Straßenblockaden war. #Ecuador 2/x
Aus Guayaquil, das seit 2 Jahren unter einer bisher nicht gekannten Welle von Gewalt & Kriminalität leidet, werden Plünderungen gemeldet. Die Konzentration von Polizei & Militär auf die Demonstrationen scheint den Kriminellen weitere Freiräume zu geben... #Ecuador 3/x
Während es heute Nachmittag noch hieß, landesweit würden nur 573 Schulen geschlossen, davon nur wenige in Quito, ist die Lage innerhalb weniger Stunden so eskaliert, dass morgen in mehreren Kantonen alle Schulen in den Distanzunterricht geschickt werden. #Ecuador 4/#
Das Video ist von gestern Nacht. Die Indigena steht vor dem Präsidentenpalast in Quito. Für alle, die kein Spanisch können: "Wir verhungern." Der Rest ist im Wesentlichen eine breite Variation von Schimpfwörtern.
#Ecuador 5/x
Auch wenn das jetzt unterzugehen droht: Eigentlich geht es um die Armut und Verelendung großer Teile der Bevölkerung - die wirtschaftliche Situation insbesondere auf dem Land ist katastrophal und hat sich in den vergangenen zwei Jahren dramatisch verschlechtert. #Ecuador 6/x
Immer mehr zentrale Straßen werden blockiert. Schulen erstmal nur morgen geschlossen, aber schon Exkursionen für Folgetage abgesagt. Zunehmende Berichte über Verhaftungen & Gewalt... sieht ganz nach einer Eskalationsspirale aus. #Ecuador 7/x
Deutliche Kritik an der Bildungspolitik der Regierung von der Universidad Central del Ecuador, älteste und aktuell zweitgrößte Uni des Landes, die sich zugleich aber auch als Vermittlerin anbietet #Ecuador 8/x
Der verhaftete Präsident der CONAIE wird auf einer Airbase des Militärs südlich von Quito festgehalten. Eine Richterin hat gerade die Rechtmäßigkeit der Verhaftung bestätigt. Morgen früh gibt es eine weitere Verhandlung. #Ecuador 9/x
Guten Morgen, der 3. Tag der Proteste in #Ecuador. Noch scheint alles friedlich. Der erste wolkenfreie Tag seit Monaten. Heute Nacht wurde Leonidas Iza noch auf freien Fuß gesetzt. Der Zugang von Süden zur Stadt ist wohl vollständig blockiert. 10/x Image
Thread zur Festnahme und Verhandlung von Leonidas Iza 👇 #Ecuador 11/x
Der Morgen in #Ecuador war sehr ruhig, abgesehen von Straßenblockaden - schon mehr als gestern. Nun läuft von Norden & Süden der Marsch auf Quito. Bleibt abzuwarten, wie der Rest des Tags verläuft. Entscheidend für nächste Tage wird vermutlich Handeln der Regierung heute. 12/x
#Ecuador Ausschreitungen nach Festnahme indigener Führungsfigur - zusammenfassendes Video von Reuters: zeit.de/video/2022-06/… 13/x (kurios ist der Hinweis auf "Autobahnen", die gibt es hier eigentlich gar nicht...)
Um mal einen visuellen Eindruck zu haben: So sieht es auf den südlichen Zufahrtsstraßen nach Quito aktuell aus #Ecuador 14/x
Wenn man die "einfachen" Leute, die sich nicht an den Protesten beteiligen, fragt, wie sie die Lage einschätzen, kann man hören:

"Es kann so oder so sein. Das weiß man nie. Heute morgen gab es weniger Busse. Ich bin trotzdem klargekommen."

#Ecuador 15/x
Es sind schon jetzt die größten Proteste in #Ecuador seit Oktober 2019 (-> de.wikipedia.org/wiki/Indigener…) Damals waren Herbstferien, an dem Montag danach das Assessment Center für den aktuellen Job & ich hätte mich eigentlich konzentriert vorbereiten wollen... 16/x
Wenn man deutsche Lehrer:innen fragt, die schon länger hier sind, heißt es: Damals haben wir 11 Tage zuhause. - Die Pandemie kam erst noch danach, mit einem in den ersten Monaten richtig harten Lockdown in #Ecuador 17/x
Die mediale Aufmerksamkeit richtet sich auf Quito. Im Amazonasgebiet versuchen indigene Gruppen wohl, die Ölbrunnen zu besetzen. Seit Tagen werden diese von Soldaten bewacht. Dutzende sollen zum Teil schwer verletzt worden sein. Überprüfen kann ich das leider nicht. #Ecuador 18/x
In Ergänzung staatliche Pressemitteilung: bestätigt, dass mehrere Brunnen besetzt, andere von Soldaten verteidigt wurden. Durch "Sabotage", Besetzungen und Straßenblockaden würden täglich Millionen Dollar an Verlusten entstehen: #19/x
Insgesamt ist es heute relativ ruhig geblieben. Vereinzelte Zusammenstöße von Demonstrierenden mit der Polizei in einigen Städten. Allerdings sind die Schulschließungen morgen nochmal ausgeweitet. Bisher gibt es keine Verhandlungen und damit ist auch keine Lösung in Sicht. 20/x
Morgens aufstehen in sozialen Medien brennende Reifen sehen & die neuen Warnungen des Auswärtigen Amtes für Ecuador. Wird eine schwere Entscheidung heute, fürchte aber, dass wir die EduBreakOut-Projekttage mit SuS aus ganz Ecuador absagen müssen... 21/x
Straßensperren, der Großmarkt in Quito und die Busterminals dicht, erste Hinweise, dass stellenweise die Gasversorgung (wichtig für heißes Wasser und zum Kochen - kommt hier in Flaschen per LKW in die Häuser) an einigen Orten knapp wird... 22/x #Ecuador
Da der öffentliche Nahverkehr weitgehend ausgesetzt wurde in Quito, nutzen die Menschen die Rückflächen ihrer PickUps für den Transport in der Stadt... 23/x #Ecuador
4. Tag des "Generalstreiks": Regierung verkündet, auf Notversorgung vorbereitet zu sein. Bürgermeisterin von Guayaquil hat LKW an Ortseingängen positioniert, um Zugang zu blockieren. Viele Geschäfte bleiben geschlossen. Wohnanlagen der Reichen richten Notfallprotokolle ein. 24/x
Amnesty International fordert die Regierung in #Ecuador auf, den Aufenthaltsort der Inhaftierten, die gegen sie erhobenen Anklagen bekannt zu geben und die willkürlich Inhaftierten freizulassen 25/x
- Warum gehst du zum Streik?
- Ich mag Würstchen mit Pommes so gerne. Aber die sind so teuer geworden. Ich möchte, dass Würstchen und Pommes wieder günstiger wird. Und dass wir weniger für das Öl bezahlen, um die Pommes zu machen... #Ecuador 26/x
Den Protesten haben sich heute weitere Gruppen angeschlossen u.a. Ärzte, Pflegepersonal, Schulbusfahrer, Studierender weiterer Universitäten. An vielen Stellen in der Stadt & im Land gibt es Demonstrationen. Es sieht nicht danach aus, als würde #Ecuador bald zur Ruhe kommen 27/x
Live-Karte in Google Maps über die aktuellen Straßensperren und Blockaden in Quito - ein Ende weiterhin nicht abzusehen, wohl aber das Risiko einer weiteren Eskalation 28/x #Ecuador #Generalstreik Image
So sehen viele Hauptverkehrsstraßen in und um Quito gerade aus. Auch der Weg zum Flughafen ist mittlerweile blockiert. 29/x #Ecuador #Generalstreik
Gerüchten zufolge soll der Präsident die Hauptstadt verlassen haben und nach Guayaquil gereist/geflüchtet/evakuiert worden (?) sein.
In den Chats der Wohnanlagen der Wohlhabenden beginnen sich bewaffnete Bürgerwehren zu organisieren. 30/x #Ecuador #Generalstreik
5. Tag der Proteste: Heute bei schönstem Wetter mit dem Rad zur Arbeit gefahren. Ihr kennt das: Man schaut Nachrichten und denkt, die Welt würde gerade zerbrechen, der eigene Alltag bleibt davon aber seltsam unberührt... #Ecuador 31/x Image
Eine neue Entwicklung seit gestern: In den Provinzhauptstädten werden Regierungsgebäude durch Demonstranten besetzt. Die Regierung hat für heute Nachmittag einen Dialog mit einigen Gruppen angekündigt. #Ecuador #Generalstreik 32/x
Kuriosität am Rande: Ein wichtiger Wirtschaftszweig in #Ecuador ist der Blumenexport (achtet mal drauf, wenn ihr das nächste Mal Blumen kauft, wo die herkommen). Der Branchenverband beziffert den Verlust wegen der Straßenblockaden auf täglich 2 Mio. USD. 33.1/x
Seit heute morgen werden die Blumen aus den Provinzen per Hubschrauber zum Flughafen gebracht (wir dachten erst an Polizei zur Überwachung der Straßen). Gleichzeitig gibt es Vorwürfe, dass Blumenfirmen ihre Arbeiter:innen trotz fehlendem ÖPNV zwingen, zur Arbeit zu kommen. 33.2/x
Wer es sich leisten kann (und das sind nicht viele), macht sich auf zu Hamster- und Panikkäufen. Sicheres Zeichen dafür, dass die Ecuadorianer:innen davon ausgehen, dass es "ernst" wird. 34/x #Ecuador #Generalstreik
Die für ab Montag geplanten Projekttage haben wir gestern schweren Herzens abgesagt und stellen sie gerade spontan auf ein reduziertes digitales Format um. Die weitere Entwicklung bis jetzt zeigt aber, dass die Absage der Präsenzveranstaltung die richtige Entscheidung war. 35/x
Umso mehr freue mich auf den EduBreakOut-Workshop mit @VerenaKnoblauch, der zum Glück von Anfang an virtuell geplant war 😃 36/x
Hier findet ihr die 10 Forderungen der Indigenen an die Regierung in deutscher Übersetzung: amerika21.de/2022/06/258631… Es hilft vielleicht sich ein Bild davon zu machen, welche Probleme es in #Ecuador gibt und was die Gründe für die massiven Proteste sind. 37/x
Das war nach den letzten Tagen ein wenig absehbar. In Teilen hat die indigene Bewegung nur noch ein erklärtes Ziel: den Sturz der Regierung #Ecuador #Generalstreik 38/x
Befragt antworten viele Demonstrierende, dass sie wegen der stark gestiegenen Preise auf die Straße gehen. Dabei wird immer wieder auch #Mehl genannt - Genau! Das wird vor allem aus Weizen gemacht. Die Proteste in #Ecuador sind also u.a. durch den Krieg Russlands verursacht. 39/x
Die Proteste in #Ecuador sind vermutlich erste Hungerunruhen, von denen dieses Jahr weltweit noch viele folgen & zahlreiche Staaten destabilisieren werden #globalePerspektive Wobei: Situation im Land ist komplex & Hunger nur ein Aspekt (aber zentral für Breite der Proteste) 40/x
Die Altstadt ist jetzt das erste Mal voll. Beeindruckend zu sehen, wie sich der Protest im Lauf der Woche verbreitert hat. Und die große Mehrheit demonstriert friedlich für eine bessere Zukunft. 41/x #Ecuador #Generslstreik
Die friedlichen Demos in der Altstadt sind wohl von der Polizei mit Tränengas beschossen worden und es mehren sich die Gerüchte, dass der Präsident gleich den Ausnahmezustand erklären wird. 42/x #Ecuador #Generalstreik
Der Präsident hat soeben den Ausnahmezustabd für 3 Provinzen erklärt sowie eine Reihe von sozialen Maßnahmen verkündet. Der Ausnahmezustand gilt ab Mitternacht. Weitere Angaben zu Dauer, Einschränkungen oder Auswirkungen des Ausnahmezustands machte er nicht. 43/x
Ah ok, die Präzisierungen stehen im dazugehörigen Dekret: u.a. gültig 30 Tage, Ausgangssperre von 22-5, Verbot von Versammlungen, verstärkte Militär- & Polizeipräsenz. Antwort der CONAIE ist für 23h angekündigt (dürfen sich noch versammeln, Dekret gilt erst ab Mitternacht) 44/x
Art 9 sorgt für Aufregung: ermöglicht Einschränkung der Informationsfreiheit & Abschalten des Internets - gerade wurde mitgeteilt, dass der Art nur in einem Entwurf stand (den der Präsident unterschrieben und veröffentlicht hat), aber nicht in der Endfassung stehen sollte 🤦‍♂️ 45/x
Mit dem Ausnahmezustand wurde gestern für 30 Tage ein Versammlungsverbot in Quito dekretiert. Heute ruft die Regierung zu einem Friedensmarsch in der Innenstadt auf. #kannstdirnichtausdenken 🤦‍♂️ 46/x
Anschlag auf Leonidas Iza, den Präsidenten der CONAIE - missglückt. Er hatte letzte Nacht erklärt, dass die Zugeständnisse der Regierung nicht ausreichen und die Indigenen weitern für den Marsch auf Quito mobilisieren. 47/x
Er Polizist, sie Demonstrantin. Auch das ist #Ecuador zu schön um es nicht hier zu teilen 💕 48/×
Das Land kommt nicht zur Ruhe. Trotz Versammlungsverbot & Ausgangssperre gehen die Proteste schon am Rand der Stadt weiter. Tendenz: weiter eskalierend. Zahlreiche Straßen sind gesperrt, vereinzelt sind Gas, Benzin, bestimmte Lebensmittel knapp. 50/×
Hier soll zu sehen sein, wie Anwohner 10 LKW mit Soldaten versuchen aufzuhalten, die auf dem Weg nach Quito sind. Im Parlament gibt es den Versuch morgen den vom Präsidenten erklärten Ausnahmezustand wieder aufzuheben. 51/x
In den letzten 12 Stunden ist viel passiert, vieles passiert gleichzeitig: An den Stadträndern gibt es schwere Auseinandersetzungen. Die Polizei versucht die vielen indigenen Demonstranten, die sich zu Fuß auf den Weg nach Quito gemacht haben, am Zugang zur Stadt zu hindern 51/x
In Quito hat die Polizei die symbolträchtige Casa de las Culturas es.wikipedia.org/wiki/Casa_de_l… zunächst auf Waffen durchsucht und dann eben requiriert. Die Studierenden haben nun die Rektoren der Unis gebeten, diese als Unterkünfte für die Demonstrierenden zu öffnen. 52/x
Öffentlich wird zu Spenden durch die Bevölkerung für die Polizisten aufgerufen, die "zur Verteidigung der Stadt" nach Quito verlegt werden. Gebraucht werden: Matratzen, Kissen, Zahnbürsten, Seife, Shampoo, Plastiklöffel, Wasserflaschen, Lebensmittel etc. (kein Scherz!) 53/x
Im Süden der Stadt haben Tausende von Bauern und Indigenen die Barrikaden des Militärs wohl gerade durchbrochen und befinden sich nun auf dem Weg ins Zentrum der Hauptstadt. 54/x
Die Google-Live-Karte zeigt gut den Vormarsch der Bauern & Indigenen von Norden und Süden auf Quito - trotz Ausgangssperre & Polizei- und Militärkordons auf den Zufahrtsstraßen. Hier ist es jetzt kurz nach Mitternacht. Mal schauen, wie die Situation morgen früh aussieht... 55/x Image
Seit einer Woche dauern nun die Proteste in Quito: Heute wird der erste Tote gemeldet. Die genaue Zahl der Verletzten & Verhafteten ist unbekannt. Die Universitäten haben erklärt, ihre Einrichtungen für die Demonstrierenden, die heute in der Stadt errwartet werden, zu öffnen 56/x
Als Historiker finde ich interessant: Es gibt eine Revolte auf dem Land, eine in den Städten und eine schwere institutionelle Krise, die seit Monaten das Land blockiert. Nun zieht die Landbevölkerung gerade in die Hauptstadt, um dort ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen 57/x
Die Breite der Proteste erklärt sich durch Vielzahl von Konflikten/Problemen u.a. Hunger, Arbeitslosigkeit, Korruption, Kriminalität, Unterfinanzierung Bildung & Gesundheit, steigende Preise besonders Benzin & Lebensmittel, Schutz Umwelt & indigenen Lebensräumen (Bergbau/Öl) 57/x
Quito in diesem Moment, ein paar Eindrücke, zwischen friedlichem Protest und Straßenschlachten - sofern es nicht doch noch verhindert wird, tagt gleich das Parlament mit dem Versuch, den vom Präsidenten dekretierten Ausnahmezustand aufzuheben 58/x
... und so im Süden der Stadt - trotz Versammlungsverbot scheint kaum Polizei außerhalb des engeren Kreises der Innenstadt und der Regierungsgebäude auf den Straßen zu sein:
Während die Nationalversammlung tagt, zieht der Präsident sein Dekret zur Erklärung des Ausnahmezustands zurück und erlässt ein neues, in dem er den Ausnahmezustand auf weitere Provinzen ausdehnt... #KannsteDirNichtAusdenken
Die Schulen u.a. in Quito bleiben bis mindestens Mittwoch geschlossen. Das sind dann bereits 8 Tage Distanzunterricht
.@amnesty Repression gegen Proteste verursacht Menschenrechtskrise in #Ecuador
amnesty.org/es/latest/news…
Nach 2 Tagen Marsch und massiven Auseinandersetzungen Polizei an den Stadtgrenzen, die versucht den Einzug aufzuhalten, sind die Demonstrierenden aus den umgebenden Provinzen in der Innenstadt Quitos angekommen. Image
#Ecuador Nach einer Woche Proteste ist das neu in den Trends auf Twitter und damit gehe ich schlafen. Mal schauen, was der Tag morgen bringt. Image
9. Tag der Proteste: In sozialen Medien werden von der reichen Oberschicht Aufrufe zum bewaffneten Aufstand und zur Errichtung einer Diktatur geteilt.
Die heftigen Proteste im Oktober 2019 dauerten 11 Tage. Beendet wurden sie durch eine unbefristete Ausgangssperre und Rücknahme des auslösenden Dekrets de.wikipedia.org/wiki/Indigener…
Um das auch nochmal klar zu sagen: So sieht der Protest der Mehrheit der Menschen in den Straßen von Quito und anderen großen Städten aus: mit Musik und Tanz und friedlich.
Der Verteidigungsminister hat eben erklärt: Die Demokratie Ecuadors seid durch die Proteste der Indigenen ernsthaft gefährdet. Das sind in der Geschichte Südamerikas leider sehr bekannte Formulierungen von Seiten der Militärs...
Eine Seite ist nicht mehr ausreichend, um auf die gesperrten Straßen in Quito hinzuweisen. Es sind jetzt drei (!) Seiten:
Vermutlich übervorsichtig, aber nachdem im Netz ein paar Aufrufe geteilt wurden, den Stadtteil hier abzufackeln und der Unmöglichkeit die Dynamik und wirkliche Gefahr richtig abzuschätzen, fahre ich dann doch lieber jetzt schon vom Büro aus heim.
Da bestimmte Lebensmittel seit Tagen nicht vom Hochland an die Küste kommen, hat die Bürgermeisterin der Wirtschaftsmetropole Guayaquil gerade angekündigt, dass sie die Grundversorgung über Einkäufe im südlichen Nachbarland Peru sichern will.
... und da, wo die Demonstrierenden nicht von der Polizei auseinandergetrieben werden, klingt die Stadt so:
Aktueller Stand: Der Flughafen arbeitet noch, ein Teil der Flüge musste gecancelt werden. Zufahrt nur noch über Schleichwege möglich. Taxifahrt kostet doppelt so viel wie normalerweise.
Es mehren sich heute Berichte zunehmender Gewalt von einigen Gruppen der Demonstranten wie auch von Polizei und Militär.

... und das ganze Land scheint ratlos, wie diese Eskalationsspirale beenden.
Gemeinsames Communiqué mehrerer Auslandsvertretungen u.a. der deutschen: äußern sich besorgt über anhaltenden Proteste, Gewalt und Grundrechtseinschränkungen und fordern zum Dialog auf
Aus der Provinzhauptstadt Puyo wird ein zweiter Toter gemeldet. Die Lage in der Stadt scheint danach "außer Kontrolle": u.a. ein Polizeiauto und eine -station wurden niedergebrannt, eine Filiale der Bank (des Präsidenten) angegriffen.
Zwei weitere Menschen sollen gestorben sein, weil Demonstranten Krankenwagen bei Straßensperrungen nicht haben passieren lassen.
Guten Morgen. 9 Uhr in Quito. 10. Tag der Proteste. Aktueller Stand: allein in Quito sind 115 Straßen gesperrt oder blockiert. Heute soll es erste Gespräche geben. Schauen wir mal.

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Jan 8
Hier mal ein Blick über den Tellerrand bzw. über den Atlantik: Wie sieht's mit der Corona-Schulpolitik im globalen Süden aus? Hier das Beispiel #Ecuador.

Ein kurzer Thread fürs #twlz:
In der ersten Woche nach den Ferien wird der Präsenzunterricht in allen Schulen komplett ausgesetzt.
Alle Lehrer:innen werden unabhängig vom Alter spätestens nächste Woche geboostert, wenn die zweite Impfung mindestens 5 Monate zurückliegt (und damit zusammen mit Polizei und anderen Gruppen vorgezogen und priorisiert).
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