Vor einer Woche haben wir unsere @BMWK-Pläne zur Verschärfung des #Kartellrechts veröffentlicht. Die unterschiedlichen Reaktionen sind ein Lehrstück in Politik, Macht und Lobbyinteressen. Ein Thread.
Die meisten Kartellrechtsexpert*innen an den Universitäten reagierten positiv, wiesen aber auf die Schwierigkeiten und auch Gefahren hin. Ebenso der Chef der @Monopolkom Prof. Kühling. @haucap, @ruppe_p, @AchimWambach Ihren Rat werden wir weiterhin suchen.
Die härteste Kritik kam vom @Der_BDI. Der Industrieverband. Schade, denn die meisten mittelständischen Mitglieder des Verbandes profitieren von einer leistungsfähigen Wettbewerbspolitik. berliner-zeitung.de/news/kartellre…
Schon 2009 war der @Der_BDI zentral, um eine Verschärfung des Kartellrechts zu stoppen. In aufschlussreichen Interviews unterstützt uns nun der damalige Wirtschaftsminister Brüderle. Lesenswert (paywall): faz.net/aktuell/wirtsc… Ähnlich in kurz: wiwo.de/politik/deutsc…
Auch viele Stimmen aus der Sozialdemokratie unterstützten unsere Vorschläge. Darunter @larsklingbeil und @EskenSaskia. Auch vom @Bundeskanzler gab es positive Signale. Ebenso: Danke!
Ablehnung kam von einigen Fachpolitiker*innen der @CDU. Die Partei der Gründerväter der Sozialen Marktwirtschaft. @ThorstenFrei@JuliaKloeckner. Ironisch: Schon in den 1950er Jahren scheiterte der Beschluss unseres erfolgreichen Wettbewerbsrechts fast am Widerstand in der @CDU.
Bei den Wirtschaftsverbänden gab es unterschiedliche Stimmen. Ablehnend waren der Mineralölverband @en2x_eV und der @handelsverband. Der @BVMWeV begrüßte unsere Pläne als "richtig und wichtig": bvmw.de/news/12793/mit…
Merkwürdig ist wie wenige Umwelt-, Menschrechts- und Entwicklungsorganisationen sich zu unserem Vorschlag für ein schärferes Kartellrecht geäußert haben, obwohl sie Kritik an der Macht von Großunternehmen sonst gerne laut stellen. NGOs kritisieren besser als sie begrüßen. ;-)
Auffällig bei Reaktionen und Berichterstattung über unsere Vorschläge: Unser wirksamster Vorschlag - Verschärfung der Sektoruntersuchungen des @Kartellamt mit Abhilfemaßnahmen für bessere Märkte - wurde kaum beachtet. "Entflechtung" & "Gewinnabschöpfung" klingen einfach krasser.
Unsere Vorschläge für mehr Wettbewerb und gegen vermachtete Märkte findet Ihr hier:
Kampfansage von Reiche jetzt auch an die Erneuerbaren: “Völlig überzogen” nennt sie jetzt den erfolgreichen Ausbau der Erneuerbaren Energien beim BDI und kündigt an: Solar, Wind & Co. müssen unattraktiver werden!
Damit widerspricht sie klar dem Koalitionsvertrag.
Schaut selbst:
Im Koalitionsvertrag hatten sich Union und SPD noch darauf geeinigt, dass der Ausbau der Erneuerbaren Energien gezielt vorangetrieben werden soll.
Bislang hieß es lediglich technisch-harmlos, man wolle überprüfen wie viel Strom insgesamt wir künftig benötigen.
Mit dem gezielten Ausbremsen der Erneuerbaren, stellen sich Reiche und die Union auch einmal mehr gegen Europarecht.
Denn durch die EU-Erneuerbare-Energien-Richtlinie ist Deutschland verpflichtet bis 2030 einen Anteil von mindestens 41 % EE am Gesamtenergiebedarf zu erreichen.
Eine schneidige Phrase jagt die nächste, aber kein Wort zu Klimaschutz, Biodiversität, sozialer Gerechtigkeit oder gemeinsamen europäischen Investitionen.
Diese kleine Zusammenschnitt aus Regierungserklärung des Kanzlers vor EU- und NATO-Gipfel zeigt: Merz fehlt es nicht nur an Empathie und einer echten Zukunftsvision, sondern ganz fundamental am Verständnis der heutigen Welt.
Digitalkonzerne beherrschen riesige Märkte und bestimmen Diskurse.
Dagegen helfen keine neoliberalen Glaubensbekenntnisse aus den 90er Jahren, sondern nur konsequente EU-Standards im Binnenmarkt.
Brandneue Zahlen der @bnetza: Der Boom der EE geht weiter!
Unternehmen & Haushalte geben beim Ausbau von Solar & Wind weiter Gas, nachdem wir die Blockade vom letzten Mal Schwarz-Rot gelöst haben.
Jetzt gilt es, die günstige grüne Energie sinnvoll zu nutzen statt abzuregeln!
Solaranlagen boomen weiter. Die Flaute bei Windenergie hat sich in eine neue Dynamik gedreht.
Über 1,1 Gigawatt (GW) Photovoltaik kamen allein im Mai dazu, seit Anfang des Jahres insgesamt gut 5.3 GW. 384 Megawatt neue Windenergie an Land im Mai, seit Anfang des Jahres 1,3 GW.
Aber es gibt dunkle Wolken am Horizont: Denn über den Sommer soll eine Kommission die angeblich zu hohe Produktion der Erneuerbaren überprüfen. Und die neue Energieministerin Reiche fordert schon vorher offen Wind- und Solarausbau ausbremsen.
Eben in Brüssel: Energieministerin Reiche will EU-Gelder für neue Atomkraftwerke ausgeben.
Das ist ein teurer Dammbruch.
Bisher haben deutsche Bundesregierungen von Schröder über Merkel bis zu Scholz genau das zuverlässig verhindert.
Neue AKWs sind unwirtschaftlich und unversicherbar, auch sogenannte “Mini-AKWs”. Zurecht lehnen viele EU-Länder neue AKWs ab!
Wenn wir knappes EU-Geld nun auch für Atomkraftwerke ausgeben, wird es für Erneuerbare, Speicher und Energieinfrastruktur bitter fehlen, in die alle EU-Länder investieren! Das Geld fließt von innovativen, dezentralen Unternehmen wieder an große Energiekonzerne.
⚖️ Ich habe Beschwerde bei der EU-Kommission eingereicht! Mit den pauschalen Zurückweisungen von Asylsuchenden an den deutschen Grenzen verstößt die neue Bundesregierung bewusst gegen Europarecht.
Noch nie hat eine neue Regierung eines großen Mitgliedslandes mit der quasi ersten Amtshandlung den Bruch europäischen Rechts in Kauf genommen. Dadurch wird die Grundlage der EU gefährdet, die auf dem Vorrang des Europarechts vor nationalem Recht beruht.
Die europäische Glaubwürdigkeit Deutschlands hängt an der Einhaltung des Europarechts durch die Bundesregierung. Die Glaubwürdigkeit der EU-Kommission hängt an der Durchsetzung des EU-Rechts auch gegenüber dem größten Mitgliedsland!