Thread by @FallderWoche

Liebe #medibubble diese Woche stellen wir einen weiteren Fall vor. Wir freuen uns über Kommentare, DM sind auch offen.

1/ Wir hatten eine Patientin mit genetischer Veranlagung für Krebserkrankungen. Führend war bei der 38 jährigen Patientin aus einfachem Bildungshintergrund ein Uterussarkom. Wir haben die Patientin das 2. mal gesehen, sie war zwischenzeitlich an der Uni gynäkologisch operiert,..

2/.. dort ist auch eine pulmonale Metastase letztes Jahr punktiert worden. Die Patientin hat es wohl nicht weiter verfolgt und die Behandlung für 1 Jahr verdrängt.
Wir sahen die Patientin über die Rettungsstelle, Knochenschmerzen. Wir sahen im konventionellen Röntgen multiple

3/... disseminierte Osteolysen. Isb der Femur proximal war auch vom Orthopäden in der ZNA als frakturgefährdet eingeschätzt. Wir wollten in der ZNA noch mit Frage nach Lokalrezidiv ein Gynkonsil haben, wurden aber abgewimmelt - man würde sich die Patientin am Folgetag abrufen...

4/... Die Patientin hat im PC/KIS eine explizite Anordnung Bettruhe bekommen, was die Station auch wusste.
Am nächsten Tag hat die Gynäkologin ihr Konsil nachholen wollen. Sie las auch den ZNA -Schein wo "Bettruhe"stand, forderte die Patientin dann auch telefonisch "im Bett" an.

5/.. Der Anruf wurde auf Station entgegengenommen, auf unklare Art und Weise wurde die Patientin dann leider von der Pflege in den Rollstuhl gesetzt und zur Gynambulanz gefahren. Die Information zur absoluten Bettruhe ist hier wohl nicht weitergeleitet worden untereinander...

6/.. Als die Patientin dann im Stuhl zur Gynäkologin kam, ging diese fälschlicherweise davon aus, seitens unserer Abteilung sei ärztlich bestimmt die Bettruhe wohl aufgehoben, angesichts der expliziten Beschäftigung mit den Vorbefunden am Femur. Die Gyn ging also davon aus,...

7/.. der Femur sei doch nicht frakturgefährdet, und machte ihre Untersuchung im Gynstuhl.
Beim Rückmanöver durch die Patientin selber gab es einen lauten Knack&einschießende Schmerzen.
Diagnose: Pathologische Schenkelhalsfraktur. An der Stelle an der man zuvor im Röntgen schon

8/ starke Osteolysen sah. Die Patientin wurde orthopädisch am Folgetag operiert & übernommen.
Im weiteren Verlauf postoperativ kam die Patientin intubiert und beatmet auf ITS. Die Patientin, deren pulm. Metastase mittlerweile die fast ges. Lunge ausfüllte, eine fulminante LAE

9/ Bei Schock und CPR wurde sie (trotz der OP am Vortag) lysiert. Schwere Rechtsherzbelastung im Echo.
Wie durch ein Wunder überlebte sie dies noch 1 weiteren Tag.
Die Patientin (35) verstarb einen Tag später durch Herz-Kreislaufversagen nach der LAE.

10/10 Vielleicht hätte sie noch ein Jahr mit palliativer Chemo gelebt, wäre die Bettruhe deutlicher kommuniziert worden. Wir diskutieren den Fall noch in unserer M&M Konferenz.
Danke für's Lesen.