Das Erschreckende ist eigentlich. Wie wenige sowohl in Politik, Medien als auch in der Gesellschaft wirklich verstehen, wie sehr die Gesundheitsversorgung in Deutschland am Abgrund steht. (1/6)
Wir sind so knapp vor einer nicht mehr aufzuhaltenden Abwärtsspirale und es interessiert einfach niemanden. Ich kenne kaum noch Kollegen unter 30 die vorhaben, im Beruf zu bleiben. Schon vor Corona haben Notärzte ihre Patienten kaum noch unterbringen können, (2/6)
Intensivstationen waren abgemeldet. Unsere Personalschlüssel sind am unteren Ende der Industriestaaten. Die meisten werden es erst verstehen, wenn sie selbst im Rettungswagen vor der Klinik stehen und es keine Kapazitäten mehr gibt, (3/6)
weil mal wieder 20 Pflegekräfte gekündigt haben. Es kann jeden treffen, jeden Tag, jederzeit. Und dank der Medien denken viele, dass wir euch ja eh nur die Hände halten. Dumm nur, dass wir ein kleines bisschen mehr machen. (Empfehle 'Charité Intensiv - Station 43') (4/6)
Und anstatt die Leute die da sind zu fördern und anständig zu bezahlen senkt man die Anforderungen immer weiter ab, weil ist halt billiger. Hat man dann eben nicht die besten für den Job, sondern die die ins Credo „Pflegen kann doch jeder“ passen. (5/6)
Noch können wir es aufhalten. Aber nicht mit Schlafmützen in Ministerien und Redaktionen. So steuern wir weiter munter auf den Abgrund zu. (6/6)
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Warum ich mich als Krankenpfleger von der Politik im Stich gelassen fühle und unser Gesundheitssystem schon vor #COVID19 am Rande des Abgrunds stand:
Ein Thread:
1/10
Ich höre in den letzten Tagen immer wieder, wir hätten im Vergleich zu anderen Ländern viele Intensiv und Beatmungsplätze. Aber keiner fragt nach den Menschen, die die darin liegenden Patienten versorgen sollen. 2/10
Denn schon vor #COVID19 waren viele dieser Bettenplätze aufgrund von Personalmangel gesperrt. Doch was passiert jetzt? Die Personalvorgaben werden aufgehoben. 3/10