Ein Thread 🧵: Nun will ich doch mal das eine oder andere zu den am Donnerstag vorgestellten Eckpunkten für ein #Selbstbestimmungsgesetz loswerden. Vorweg: die PK mit Buschmann und Paus war für mich alles andere als überzeugend. 1/
Besonders skurril fand ich, wie oft sich beide Minister_innen weggeduckt oder abgewiegelt haben, wenn heikle Punkte, insbesondere Anfälligkeiten für Missbrauch oder Umgang mit geschlechtergetrennten Räumen gefragt wurden. Das wirkte nicht durchdacht 2/
Ich präsentiere nun exemplarisch drei Herren, die sich schon jetzt fürs Trollen zumindest rhetorisch warmlaufen. Man wird in den Untiefen der Kommentarspalten ganz sicher noch mehr solcher Beiträge finden. Und irgendwer wird Taten folgen lassen 3/
Gesetze werden nicht missbraucht. Und ein Bär scheißt nicht in den Wald. Paus und Buschmann scheint das egal zu sein. Sie konnten auch die Frage des Journalisten nicht ordentlich beantworten, ob man beim Vorgang auf dem Standesamt einigermaßen glaubwürdig rüberkommen müsse 4/
Was offenbar niemand hören will: solche Aussagen, bzw. so ein Umgang mit Hinweisen auf offensichtliches Missbrauchspotenzial wirkt sich verheerend auf die Akzeptanz dieser geplanten #SelfID-Regelung aus. Und damit auch auf die Akzeptanz von #Trans. 5/
Erreichte Fortschritte in der Akzeptanz von Transpersonen werden wieder schwinden und das liegt leider auch an fehlender Sensibilität, wie es anderen Gruppen in unserer Gesellschaft damit gehen könnte, dass ein vormals geteilter Referenzrahmen von Geschlecht obsolet werden soll6/
Man sollte durchdachte und plausible Antworten haben, wie in sensiblen Bereichen wie z.B. Sammelumkleide,-dusche, Pflege, etc. mit Personen umgegangen werden soll, die zwar formal einen bestimmten Geschlechtseintrag haben, aber kaum oder keine Angleichungsschritte haben 7/
Es geht nicht allein um Missbrauch, es geht wohl viel öfter auch um Schamgrenzen. Und nein, Verweise auf Mittelalter oder dem antiken Rom helfen nicht weiter, denn unsere Kulturgeschichte hat nun eben zusätzliche Sedimente bekommen, mit denen wir arbeiten müssen. 8/
Wenn man jedoch so mutwillig über Grenzen trampelt, wird man damit leben müssen, dass die Abwehr zunimmt und es hässliche Szenen geben wird, die Risiken für Trans und Nicht-Trans gleichermaßen bergen können. 9/
In der gegenwärtigen Situation so mit der Thematik umzugehen und die Polarisierung sehenden Auges erheblich zu verschärfen, ist derart fahrlässig, dass es mich mit Wut erfüllt. Mit Wut auf alle, die aus rein egoistischen Motiven ihren Stiefel durchziehen wollen. 10/
Diese Thematik fällt zusammen mit aufdringlich vorgetragenen Botschaften, Zweigeschlechtlichkeit sei keine biologische Tatsache, womit man jedoch leider ein Wissenschaftsverständnis hat, was mich in Art und Weise bei sehr vielen– weiß auch nicht warum – an Impfgegner erinnert.11/
Um bestimmten Gruppen etwas emotional verdaulicher zu machen, möchte man des Rest der Gesellschaft zur Aussage bringen: „Die Erde ist eine Scheibe.“ Verdrehung von wissenschaftlichen Fakten und Hinwegtrampeln über Schamgrenzen – allein das ist verheerend. 12/
PR-technisch ist das alles zusammen dermaßen ein Griff ins Klo, aber am Ende will dafür dann niemand verantwortlich sein, wenn die selbst gebastelte Bombe hochraucht. Ich hoffe immer noch, dass ich mich irre und alles total super wird. Aber was, wenn nicht? 13/
Abschließend hoffe ich inbrünstig, dass bei der Ausarbeitung eines Gesetzesentwurfs doch noch Leute das Ruder übernehmen, die weiter denken können, als zwei Meter Feldweg. 🙏
Das waren nun meine Gedanken zu den Eckpunkten für ein #Selbstbestimmungsgesetz 14/14
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Bückers Text zeigt exemplarisch, was mit einer bestimmten feministischen Ausrichtung und woke als solcher ein großes Problem ist. Da wird sich mit Bullshit ein pseudoradikaler und -progressiver Anstrich verpasst, der bei einigen Themen einer 1/x sz-magazin.sueddeutsche.de/freie-radikale…
totalen Ablehnung und Delegitimierung Vorschub leistet. Gerade, wenn das Wissen fehlt, dass es auch vernünftige, nicht woke-hergeleitete Gründe gibt, sich einzusetzen. Besonders betroffen sehe ich davon Antirassismus und LGBTI. Was meine ich damit? Zurück zum Text: 2/x
Bücker behauptet, die Forderung der CDU nach einem Verbot von einer Tätigkeit in der Prostitution für Schwangere sei einfach nur Ausdruck von konservativer, piefiger Sexualmoral. Als Begründung nennt sie Erkenntnisse, dass Sex während der Schwangerschaft auch positive 3/x
Wie angekündigt, will ich nun einen neuen Thread zu F.64.0 in ICD 10 und die Veränderungen in ICD 11 machen. Die Abschaffung von F.64.0 war international eine Kernforderung des Transaktivismus, die ich nie vehement mitgetragen habe. Hier nun meine Position dazu: 1/x
Die ICD ist das internationale Klassifikationssystem der WHO. Dort ist beinah alles mit einem Code versehen, weshalb man ein Gesundheitssystem in Anspruch nehmen könnte/muss. Die derzeit noch gültige 10. Fassung gibt es seit 1992, sie wurde immer wieder leicht aktualisiert. 2/x
In diesem ICD ist Trans als "Transsexualismus" mit F.64.0 verschlüsselt. Definition siehe Bild. Das wiederum ist im Kapitel V F00-F99 Psychische und Verhaltensstörungen eingeordnet. Im Transaktivismus gilt dies als stigmatisierend und (psycho)pathologisierend. 3/x
Dieser Artikel zeigt hervorragend, wie aktivistische Propaganda gestrickt ist. Da ich für dieses Lager eh ein reaktionäres Schwein bin und Ihr mir alle deshalb folgt, bin ich so frei, ausgewählte Aussagen in folgendem Thread zu kommentieren: 1/x
Die Begutachtungsanleitung des MDS, die festlegt, welche Voraussetzungen erfüllt sein sollen, um unterschiedliche Behandlungen im Rahmen einer Geschlechtsangleichung von der gesetzlichen KV finanziert zu bekommen, wurde 2020 überarbeitet. Das Zeitschema und Reihenfolgen 2/x
haben sich verkürzt bzw. sind in Teilen flexibler geworden. In anderen Punkten wurde präzisiert, was unter ausreichender Diagnostik und therapeutischer Begleitung verstanden wird, ebenso welche Maßstäbe zur Bewertung des Leidensdruck gelten. Psychotherapie gehört weiter 3/x
#CancelCulture: Heute hätte ich digital in einer Veranstaltungsreihe des AStA der Uni Vechta referieren sollen. Im Vorfeld wurden die Veranstalter bedrängt, diesen Vortrag abzusagen. Nun folgt ein längerer Thread zu Hintergründen und grundsätzlichen Problemen. 1/x
Das Thema meines Vortrags wären die aktuellen Konflikte zwischen #Trans und #Radfem gewesen. Meine These hierbei ist, dass die wesentliche Ursache für diese Konflikte ein postmodernes Verständnis von Geschlecht ist, was am besten gar nicht mehr irgendwas mit Biologie 2/x
zu tun haben darf. Das Problem ist international, es verschärft sich an mehreren Fronten. Längst sind Rechtspopulisten und -extreme erfolgreich auf diese Konflikte um Geschlecht aufgesprungen. Eine Analyse, die den Namen verdient, ist überfällig. 3/x