Ein unsystematischer Thread zu #Winnyzja, wo heute durch einen russischen Raketenangriff mindestens zwanzig Menschen starben. Vor ein paar Jahren war ich dort mit einer lieben Freundin von mir. Wir haben nach den Spuren jüdischen Lebens gesucht, das es vor dem Zweiten 1/5
Weltkrieg gab. Im Stadtmuseum fanden wir nur eine Fotografie und eine Karte, auf der die Erschießungsstätten eingezeichnet waren. Danach gingen wir in die Synagoge und wurden dort von zwei Gemeindemitgliedern sehr herzlich empfangen. Sie erzählten uns von der Geschichte des 2/5
Holocaust in der Stadt, schenkten uns Bücher. Sie schickten uns zu einem Denkmal etwas außerhalb, das an die Opfer erinnert. Wir fuhren hin, es war ein sowjetisches Denkmal, aber es hatte trotzdem einen Davidstern. Wir riefen unsere Bekanntschaft in der Gemeinde an, er 3/5
er erklärte uns, dass er in den 1990er Jahren selbst dafür gesorgt hatte, dass der Stern angebracht wurde. Außerdem verriet er uns, wo der alte jüdische Friedhof lag. Wir suchten lange mit unserem Taxifahrer und fanden ihn schließlich: alte Grabsteine, überwachsen, vergilbt, 4/5
aber voller Geschichte. Über all das, was die Ukraine verloren hat. Und jetzt wird dieser Ort wieder beschossen. Es fehlen die Worte. Ich denke an unsere Bekannten, die für die Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg gekämpft haben und nun einen neuen Krieg erleben müssen. 5/5
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Interview mit dem von mir sehr geschätzten Alexander Libman über #Russland|s Krieg gegen die #Ukraine. Einige Dinge sehe ich aber anders. Es ist nicht die Sinnlosigkeit des Kriegs, die die Kriegsverbrechen russischer Soldaten erklärt. Es ist die Folge davon, dass dieser 1/5
Krieg geführt wird mit dem Ziel, die Ukraine als Staat und Nation zu vernichten. Deswegen werden Kriegsverbrecher vom Staat ausgezeichnet. Es ist die erfolgreiche Radikalisierung anti-ukrainischer Feindbilder, die seit acht Jahren Teil der Propaganda sind und dabei auf 2/5
existierende Ressentiments zurückgreifen konnten. Deswegen beschimpfen Russen ukrainische Frauen, die sie vergewaltigen, als „banderowka“. Es ist die Gewaltkultur junger Männer aus trostlosen russischen Provinzen, die auch Teil des Armeealltags ist. Es stimmt aber, dass 3/5
Excellent piece by @kingofpain666 on German memory culture. Start researching your family's history in World War II. Chances are, it is tied to Eastern Europe. My grandfather, a civil servant, was responsible for the "Germanization" of Jewish & Polish property in Zichenau.
Netzfundstück #Russland und die Öffentlich-Rechtlichen: 2006 wurde Putin-Kritiker Garri Gasparov von "Christiansen" wieder ausgeladen. Eingeladen waren aber Gabriele Krone-Schmalz und der russische Botschafter Wladimir Kotenew, die beide (suprise!) faz.net/aktuell/feuill…
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die russische Politik verteidigten (Litwinenko war gerade ermordet worden, russ. Oppositionelle wurden drangsaliert). Kotenew war derjenige, der Krone-Schmalz 2008 die von Putin verliehene Puschkin-Medaille, überreichte: russische-botschaft.ru/de/2008/06/11/…
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Diese bekam sie für ihren Beitrag "zur Festigung der Freundschaft und Zusammenarbeit zwischen Russland und Deutschland." Sie hat sie bisher nicht zurückgegeben. Wer hätte nicht gerne eine Auszeichnung, verliehen von einem Kriegsverbrecher? 3/7
Werden Sie sich dazu positionieren @Theat_Heilbronn? Ich habe Chef-Dramaturgin Mirjam Meuser angeboten, als Diskussionsteilnehmerin dazuzukommen. Wie ernst meinen Sie es mit der „Debattenkultur“? Oder doch lieber Einheitsbrei?
Aus dem Ankündigungstext bei @Theat_Heilbronn über den Krieg: "...wie derzeit im Konflikt zwischen Russland und den USA, die u. a. in der Ukraine und im Nahen Osten um geopolitische Einflusssphären kämpfen." Bei dieser "Diskussion" steht das Ergebnis jetzt schon fest.
Hoffe sehr, dass @StZ_NEWS wenigstens kritisch über diese vermutlich skandalöse Veranstaltung berichtet, wo aller Wahrscheinlichkeit nach im Deckmantel einer "Debatte" de facto pro-Putin Propaganda verbreitet werden wird.
Beim Totalangriff auf die Ukraine im Februar 2022 wiederholte Putin seine Lüge von einem drohenden "Genozid" an russischsprachigen Ukrainern. Dieser Vorwurf war perfide - die Ukrainer:innen erinnern ihr schlimmstes Trauma, den Holodomor, als Genozid. Ein Thread.
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Nach dem Zerfall des Russischen Reiches (1917) und des Habsburger Reiches (1918) versuchten Ukrainer sowohl in der heutigen Westukraine als auch in der Zentral- und Ostukraine einen eigenen Staat zu gründen.
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Verkürzt gesagt: im Westen scheiterte dies an der Armee der Zweiten Polnischen Republik, in der Zentral- und Ostukraine an der Roten Armee der Bolschewiki. Denn obwohl Lenin sich als Verfechter des „Selbstbestimmungsrechts der Völker“ gab, waren den Bolschewiki
.@TiloJung ist im Gespräch mit @MelnykAndrij kritisch geblieben, hat insistiert. Den Inhalt habe ich bereits kommentiert. Aufschlussreich ist aber der Vergleich zu seinem Interview mit Hubert Seipel, einem Bewunderer Putins, im Jahr 2015. Ein Thread über doppelte Standards.
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@TiloJung@MelnykAndrij Ich kann das Video mit Seipel (1,7 Millionen Aufrufe!!) nicht guten Gewissens empfehlen. Wer es sich antun will, dem sei eine umfangreiche Bier- oder Weinbegleitung empfohlen. Bitte selbst googeln und anschauen, man braucht starke Nerven.
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@TiloJung@MelnykAndrij Das Gespräch ist ein Musterbeispiel für journalistisches Totalversagen von Tilo Jung und seiner Redaktion (hart, ich weiß, stimmt aber), aber leider nicht untypisch für die deutsche Medienlandschaft im Umgang mit „Expert:innen“ bei Russland und der Ukraine.