Seit dem #Antisemitismus-Skandal auf der #documenta15 haben viele Medien über das indonesische Kollektiv taring padi und ihr Werk "People's Justice" berichtet. Selten wurde allerdings die Rolle des Antisemitismus in Indonesien beleuchtet. Ein Thread (1/11).
Blake Smith geht in seinem Artikel der Verbindung von Antisemitismus und anti-chinesischem Hass in Indonesien nach. Besonders die Verbindung zum niederländischen Kolonialismus ist dabei frappierend. 2/11
Jüdisches Leben in Indonesien ist prekär. Bis 2013 gab es zwei Synagogen im gesamten Land. Radikale Islamist_innen zwangen die Synagogen zu schließen. Die jüdischen Communities wurden als Agent_innen Israels angesehen, der in Indonesien äußerst unbeliebt ist. 3/11
Der Antisemitismus in Indonesien ist mit dem Hass auf die chinesische Minderheit des Landes verwoben, die oft mit der Jüd_innen verglichen wird. Die chinesische Community macht ca. 1% der 260 Millionen Einwohner_innen Indonesiens aus. 4/11
Sie bildete sich durch jahrhundertelange Immigration und assimilierte sich an die örtliche Kultur. Erfolge schürten Missgunst. Regierungen in ganz Südostasien förderten anti-chinesische Gesetze wie bspw. das Verbot, chinesische Namen zu verwenden. 5/11
Eine solche Assimilation erzwingende Gesetzgebung begünstigt den Vorwurf, Chines_innen blieben mit ihren ethnischen Wurzeln verbunden und seien keine ‚echten‘ Staatsbürger_innen. Ein Paradox, das aus der Historie des Antisemitismus bekannt ist. 6/11
Die chinesischen Communities der Region wurden, ähnlich dem europäischen Judentum im 20. Jh., zum Sündenbock gemacht für alles, von Kommunismus bis Kapitalismus. Wiederholt wurden sie Opfer von (organisierter) Massengewalt, die Linie reicht bis ins 18. Jahrhundert zurück. 7/11
Im 18. Jh. war das Land Teil des niederländischen Imperiums. Das erste Pogrom an der chinesischen Gemeinschaft wurde 1740 von Niederländern organisiert: Wirtschaftliche Spannungen brachen zwischen chinesischen Arbeiter_innen und Kolonialsoldaten gewaltvoll aus. 8/11
Die Kolonialregierung reagierte dann mit der systematischen Ermordung der chinesischen Bevölkerung in Batavia (dem heutigen Jakarta), wo das Hauptquartier der Niederländer lag. Rund 10.000 Menschen starben. 9/11
Die Gewalt des niederländischen Kolonialstaates wurzelte in der Überzeugung, dass die chinesischen Communities ‘wie die Juden‘ seien. Europäische Reisende und Kolonialbeamte übertrugen aus Europa stammende antisemitische Stereotype auf Chines_innen. 10/11
Den gesamten Artikel findet ihr hier: diskus.copyriot.com/news/sie-hasse… 11/11
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