So, ich nehme Abschied vom Account. Es hat mir viel Spaß gemacht, über die Basics der Disability Studies und meine Forschung zu erzählen. Ich hoffe ihr konntet etwas mitnehmen. Danke für die schönen Interaktionen 💜
Weiter diskutieren können wir gern bei @Dori_Kiel 😊
Ich verlinke hier noch mal die Threads der Woche ☺️
Montag hab ich mit dem Thema „Promovieren mit Behinderung“ angefangen.
Mittwoch hab ich beleuchtet, was eigentlich Behinderung ist und die beiden Modelle von Behinderung vorgestellt - das soziale und das medizinische Modell
Und heute Abend gab es dann zum Abschluss einen Thread zu Eugenik und ein paar Worte zur Pandemie .
Also, noch mal Danke fürs Lesen und viel Spaß mit dem/der nächsten Kurator*in nächste Woche 😊
PS: #DisabilityRightsAreHumanRights und Happy #DisabilityPrideMonth
Die Woche neigt sich dem Ende zu und es ist Zeit für den letzten Thread zu Eugenik. Von allen Beobachtungen aus den Disability Studies ist mir das vielleicht am wichtigsten.
Es soll vor allem darum gehen: was ist Eugenik und welches Gedankengut beeinflusst uns heute? /1
Zur Geschichte: Eugenik gab es nicht nur bei den Nazis sondern schon vorher. Der Begriff kommt aus dem Griechischen und bedeutet "edel geboren."
"Vater" der Eugenik war Sir Francis Galton, (1822-1911), Darwins Cousin, der das Werk Hereditary Genius (1869) veröffentlichte. 2/
Eugeniker glaubten, abgeleitet von Mendel und Darwin, man könne die menschliche Rasse durch gezielte Fortpflanzung verbessern. Eigenschaften wie Intelligenz, Kriminalität, aber auch Krankheiten seien vererbbar. /3
In diesem Thread gibt's einfach ein paar Leseempfehlungen- ergänzt gerne eure liebsten Comics zu Behinderung & chronischen Erkrankungen. Tolle Grundlage: Mk Czerwieck, Ian Williams et al. Graphic Medicine Manifesto. Eine tolle Übersicht finden sich auf graphicmedicine.org /1
Die Comics, die ich hier aufliste, sind größtenteils autobiographische Comics, die von behinderten oder chronisch kranken Menschen selbst geschrieben/gezeichnet wurden. Da ich Amerikanistin bin, sind es vor allem englischsprachige Comics :)
/2
Psychische Erkankungen:
Ellen Forney: Marbles: Mania, Depression, Michelangelo, and Me: A Graphic Memoir
Ellen Forney: Rock Steady
Rachel Lindsey. RX
Darryl Cunningham. Psychiatric Tales
Ian Williams: The Bad Doctor
/3
Zum Ende Woche gibt es jetzt gleich 2 Threads zu Behinderung und Comics (und heute Abend folgt zum Abschluss Eugenik).
Im ersten Thread analysiere ich "Ghosts" einen Comic über Mukoviszidose (CF) von Raina Telgemeier; im 2. Thread gibt's Leseempfehlungen zu graphic medicine/1
Was ich euch hier zu "Ghosts" zusammenfasse, gibt es als Artikel (noch unter meinem Mädchennamen Schneider) mit noch einigen anderen Aspekten open access bei Closure. Kieler E-Journal für Comicfoschung zum Nachlesen @ClosureJournalclosure.uni-kiel.de/closure5/schne… /3
Ghosts ist ein Comic von Raina Telgemeier von 2016 für Kinder von ca. 8-12 Jahren und erzählt die Geschichte von den Schwestern Maya und Cat. Maya ist 8 und hat Mukoviszidose (CF) und weil Seeklima bei CF hilfreich ist zieht die Familie um, nach Bahía de la Luna /4
Bevor es morgen noch um Comics und Behinderung sowie zum Abschluss um Eugenik gehen soll, heute Abend noch mal ein Sprung zurück in der Geschichte zu den amerikanischen Freakshows von ca. 1835-1940.
Ich beziehe mich primär auf "Extraordinary Bodies" von Garland-Thomson (1997) /1
Vorab: Freakshows an sich existieren natürlich längst nicht mehr, aber wie die Threads zu Film hoffentlich gezeigt haben, sind wir immer noch von Behinderung oder generell "Andersartigkeit" fasziniert und starren dann eben in anderen Medien, z.B. in Filmen und im TV /2
Jetzt soll es um 2 Fragen gehen: Was waren Freakshows und welche kulturelle Funktion hatten sie?
Freakshows, auch side shows genannt, waren Ausstellungen/Performances von behinderten, rassifizierten und/oder exotisierten Menschen für Entertainment und Profit /3
So, als Nachtrag zum gestrigen Thread zu Behinderung und Film jetzt ein kurzer Thread zu "cripping up".
Als "cripping up" bezeichnen wir in den Disability Studies die weitverbreitete Praxis, dass nichtbehinderte Schauspieler*innen behinderte Figuren spielen /1
Wenn man sich die Oscargewinner*innen der letzten Jahre angeguckt zeigt sich: eine behinderte Figur zu spielen gibt einem ziemlich gute Chancen auf Filmpreise. Eddi Edmayne in Die Entdeckung der Unendlichkeit, Jamie Foxx in Ray, Daniel Day-Lewis in Mein linker Fuß etc. /2
Mir geht es jetzt vor allem darum wie diese Praxis funktioniert, und das zeigt dann hoffentlich auch, warum cripping up problematisch ist. Ich beziehe mich hier noch mal auf den Film "Stronger" von 2017 in dem Jake Gyllenhaal die reale Person Jeff Baumann spielt /3
Heute Abend geht's um Behinderung und Film, und zwar vor allem um Stereotype: 1) Der Supercrip 2) Der Bösewicht 3) Der unschuldige, weise Held 4) Inspiration porn bzw. inspiration exploitation 5) Disability death porn
Morgen erkläre ich noch "cripping up"
📽️🍿 /1
1) Also, was ist bitte ein "Supercrip"? Supercrips sind Personen die aufgrund ihrer außergewöhnlichen Fähigkeiten in einem bestimmten Bereich ihre Behinderung überwinden, quasi "trotz" ihrer Behinderung so großen Erfolg haben, dass die Behinderung keine Rolle mehr spielt. /2
Das wären zum Beispiel Sportler*innen wie Oscar Pistorius, aber auch Beethoven oder Stephen Hawking, deren Behinderung aufgrund ihrer Leistungen in den Hintergrund tritt. Alternative: Die überwindet ihre die Behinderung durch Anstrengung so, dass sie "normal" wird /3