Ich möchte euch mal erklären, wie wir in der #ZiB2 heute an den Suizid von Dr. Kellermayr rangegangen sind. Über Selbstmord zu berichten ist immer heikel, normalerweise machen wir das nicht. Wir haben heute sehr lange intern diskutiert und uns dann doch dafür entschieden. Warum?
Die Begleitumstände haben uns davon überzeugt. Dr. Kellermayr hat mehrfach (auch im ORF) die fehlende Unterstützung von Seiten der Polizei kritisiert. Die LPD OÖ hat dann ihr sogar eine Teilschuld an den Drohungen gegeben.
Auch die Bedrohungsgefahr, die von Coronaleugner*Innen ausgeht, wird in Ö immer noch unterschätzt.
Suizidberichterstattung ist immer heikel. Man soll nicht zu viele Details, die Menschen, die ebenfalls Suizidgedanken haben, dazu animieren könnten etwas nach zu machen. Und man soll keine kausalen Zusammenhänge herstellen (wegen Fakt X hat sich Person Y das Leben genommen).
Aber warum macht ihr ~so viel~ Werbung für Hilfsnummern? Wir halten uns da an den Leitfaden zur Suizidprävention (suizidpraevention.at)
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Ein paar Beobachtungen zur #Zinnergasse. Ich berichte ja seit Jahren über Asylfälle, vor allem bei teils fragwürdigen BFA Entscheidungen. Immer wenn man BMI/BFA um Stellungnahme bittet, heißt es "aus Datenschutzgründen könne man zu Einzelfällen nichts sagen".
Seit Jahren werden rund/über 40 Prozent der BFA Entscheidungen von der zweiten Instanz aufgehoben oder abgeändert. 40 Prozent. Seit Jahren. Das ist systemisch.
Ich erinnere mich z.b.: an einen schwulen Iraner, dessen Asylansuchen abgelehnt wurde, weil er nicht die Bedeutung der Farben der Regenbogenfahne erklären konnte. Oder ein Afghane, dessen Fluchterzählung auf Grund schlechter Dolmetscherleistung als unglaubwürdig eingestuft wurde.
"Nicht genug Sexpartner könnten in Afghanistan bezeugen, dass er schwul ist, er habe also nichts zu befürchten." oder "Er kann die Farben der Regenbogenfahne nicht erklären." Das sind nur zwei Begründen warum schwule Flüchtlinge einen negativen Asylbescheid bekommen.
Für die #ZiB2 habe ich mit einem iranischen Asylwerber über seinen Fall gesprochen.
Ich habe mit vielen AnwältInnen, NGOs, RechtsberaterInnen, ForscherInnen gesprochen. Der Tenor: ob jemand Asyl bekommt oder nicht ist eine Glückssache.