Wir ÄrztInnen haben in der #Pandemie aufgeklärt und beraten.
Ich habe Impftermine für Freunde u. Bekannte gemacht, mit PatientInnen gesprochen, viele haben sich impfen lassen , manche nicht. Ich habe 2x mögliche Impfnebenwirkungen ans PEI gemeldet und mit meinen Kindern
über die Impfung gesprochen.
Immer haben wir das Wohl der Menschen im Blick und nicht unseren Verdienst oder finanzielle Vorteile. Das scheint für manche Gruppen unvorstellbar. Wir sind die GesundheitsexpertInnen.
Das wir als ÄrztInnen und anderes med. Personal dafür persönlich angegangen, mit Hass überschüttet und verfolgt werden, erschüttert mich und lässt mich an meinem Weltbild zweifeln.
Wofür mache ich das alles? Wofür soll ich länger arbeiten? Den Kollegen vertreten? Mir Zeit nehmen, um schlechte Diagnosen zu überbringen oder Therapien zu besprechen?
Wenn nur Eigenverantwortung zählt, weiß vielleicht der Patient besser, was gut für ihn ist?
Ich wünsche mir, dass wir im Gesundheitswesen und als Menschen allgemein füreinander da sind und füreinander einstehen. Dass der Tod unserer Kollegin nicht umsonst war. #lisamariakellermayr
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Ich möchte euch von einem jungen Patienten aus der #Dermapraxis erzählen, nennen wir ihn Tobi.
Tobi hat seit Jahren eine schwere Schuppenflechte. Große Teile seiner Haut sind gerötet, verdickt und mit einer Schuppenkruste belegt. Das alles juckt und schmerzt auch manchmal.
Er ist überwiegend zu Hause, geht kaum raus, hat keinen Job, trifft sich nicht mit anderen. Es ist ihm alles unangenehm. Er trägt nur lange Kleidung mit Kapuze und sogar Handschuhen. Er schaut auf den Boden.
Er hat vor Jahren mal eine Therapie mit Tabletten bekommen, die er nicht vertragen hat. Sein damaliger Arzt meinte, dann könne man nichts machen.
Danach hat er keinen Arzt mehr besucht und auch nicht woanders nach Hilfe gesucht.
Habt ihr schonmal auf einen Facharzttermin gewartet? Das dauert meist Monate und nervt.
Nun, ich bin so ein Facharzt. Wenn ich Covid bekomme, heißt das, für etwa 1 Woche Patienten absagen. Im besten Fall.
Neuer Termin dann wieder in 4-6 Monaten, denn vorher ist nichts frei.
Nicht jeden Termin kann man aber einfach so lange aufschieben.
Wir haben in der #Dermapraxis viele chronisch kranke Patienten, die müssen regelmäßig zur Kontrolle und brauchen ihre Medikamente.
Auch Krebsnachsorgen oder Tumoroperationen kann man logischerweise nicht ewig verschieben.
Das bedeutet, wenn ich 1 Woche ausfalle, dass auch spätere Patienten verschoben werden müssen, um Platz zu machen für die dringlichen Fälle, die nicht 3-4 Monate warten können.