Thread by @doc_scoop

Thread zur Hass-Debatte und warum sie nicht durch „Belege“ lösbar ist.

Medizin ist niemals ein Feld für schwarz-weiß-Sichten.

Kein Medikament (Ja, auch keine Impfung) ist ohne Nebenwirkungen. Es gibt keine Garantien für oder vor Krankheiten.

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Medizin ist Beratung auf Basis von Wahrscheinlichkeiten.
So berate ich. So beraten wohl die meisten in der individuellen Medizin.

In Public Health und Politik ist dies anders. Sie muss alle schützen - anfällige Personen, Arbeitnehmer, Kapazitäten des Gesundheitswesens.

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Eine so brutal schnelles Hereinbrechen einer völlig neuen Erkrankung hat es in der Zeit moderner Wissenschaft nie gegeben. Sie war auf diese Dynamik nicht vorbereitet. Die Datenlage war unerwartet schlecht.

Ergo: Wir Fachleute konnten nur beraten, was gerade bekannt war.

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So habe ich das getan. So haben das wohl die meisten getan.

Das implizierte auch, Meinungen zu revidieren. Ich hatte anfangs z.B. kaum Long-Covid-Kidz gesehen, jetzt umso mehr. Anfangs war ich besorgt um meine Herzkinder. Spätere Statistiken waren beruhigender.

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Ich verwehre mich aber mit aller Vehemenz davor, dass ich oder Kolleg:innen, die ähnlich unpolitisch arbeiten, revidierte Einschätzungen von Berufshassern als Fehler ausgelegt bekommen, teils öffentlich angeprangert und obendrein aus dem Zusammenhang gerissen.

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Natürlich gibt es (wie in einem Krieg) Aggressionen zur Erlangung der politisch genehmen Deutungshoheit. Hier und da.

Dazu wurden Daten missbraucht. Dazu wurde und wird Medizin missbraucht.

Missbrauch! Denn Medizin ist nie schwarz-weiß. Sie ist nur Wahrscheinlichkeit.

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Ich bin deshalb maximal angepisst. Weil uns diese Politisierung gefährdet.

Denn hasstrunkene Menschen wie Nic wollen oder können nicht differenzieren. (Was auch ein Beleg sein kann, dass es gar nicht um Aufarbeitung geht, sondern um Bedienung der Hassklientel.)

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Weder werden der Zeitpunkt in der Dynamik berücksichtigt, noch zwischen individueller Medizin und Politik unterschieden.

Es wird v.a. aber suggeriert, dass solche verbale Entgleisungen Einzelner nur Beispiele sind. Das greift die Basis unseres Berufs an - die Fürsorge.

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So viel Boshaftigkeit muss man erstmal aufbringen.

Nach diesen 2,5 J, in denen wir alle am Rand der Kräfte gearbeitet haben, Daten ständig neu bewerten mussten, um jedem individuellen Patienten gerecht zu werden, und dabei obendrein hohe persönliche Risiken gegangen sind.

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Nicht die Kritik an den Texten ist das Problem. Die kann ich teils verstehen. Auch wenn ich da auch viel Hilflosigkeit herauslese.

Die Boshaftigkeit der Darstellung ist das Problem.

Rote Karte, Nic. Sag ihm das bitte jemand. Ich bin geblockt.

Und jetzt das ABER!

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ABER: Boshaftigkeit darf nicht siegen. Wir brauchen gerade jetzt Ruhe und sachliche Strategien.

🙏🏻 Ich bitte deshalb jede/n (auch die sonst Stillen) um Fav und Retweet. Und andere Zeichen gegen den Hass. Das schützt die, die vornedran stehen. Uns.

#Wirsindmehr

DANKE 🧵