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Aug 1, 2022 18 tweets 20 min read Read on X
@BenJami38286220 @dpomondi @BASE_bund @faznet @Die_Gruenen Gehen wir es systematisch durch:
• Der Tschernobyl-Unfallverlauf (Leistungsexkursion) ist in unseren Anlagen aus reaktorphysikalischen Gründen nicht möglich.
• Fukushima ist aufgrund tiefengestaffelter Barrieren unserer Anlagen, die Fukushima nicht besaß, nicht möglich:➡️
@BenJami38286220 @dpomondi @BASE_bund @faznet @Die_Gruenen 1) Flutsicherheit: hätte ein 🇩🇪AKW in Fukushima gestanden, hätte die 🇩🇪Genehmigungsbehörde gesagt: „in 10.000-jähriger Betrachtung sind hier 14-Meter-Tsunamis erwartbar. Baut den Flutschutz entsprechend“. Die Anlage wäre nicht überflutet worden.➡️
@BenJami38286220 @dpomondi @BASE_bund @faznet @Die_Gruenen 2) Stromversorgung: wäre die Anlage doch überflutet, hätte die doppelt ausgelegte und zudem flutsicher untergebrachte Notstromversorgung anders als in Fukushima nicht versagt.➡️
@BenJami38286220 @dpomondi @BASE_bund @faznet @Die_Gruenen 3) Anlageninterner Notfallschutz: Hätte die Stromversorgung doch versagt, gäbe es in deutschen KKW einige Verfahrensformen (mit passiven Druckspeichern, sekundär- und primärseitiger Druckentlastung & Bespeisung), die Anlage bis über 23h vor der Kernabdeckung zu bewahren, ➡️
@BenJami38286220 @dpomondi @BASE_bund @faznet @Die_Gruenen was die Zeit, Abhilfe zu organisieren, ggü Fukushima um ein Mehrfaches ausdehnt. ➡️
@BenJami38286220 @dpomondi @BASE_bund @faznet @Die_Gruenen 4) Gefilterte Druckentlastung: würde es wider all diese Vorkehrungen doch zur Kernschmelze kommen, gibt es in unseren Anlagen gefilterte Druckentlastung des Containments. Die Radionuklide bleiben drinnen, das Containment bleibt intakt. ➡️
@BenJami38286220 @dpomondi @BASE_bund @faznet @Die_Gruenen Wichtiger Unterschied: In Fukushima erfolgte ein Großteil der radioaktiven Freisetzung durch Druckentlastungs-Operationen, die noch Schlimmeres verhüten halfen, die aber nicht gefiltert waren.➡️
@BenJami38286220 @dpomondi @BASE_bund @faznet @Die_Gruenen 5) Wasserstoff-Rekombinatoren in den Anlagenräumen: die verhindern, dass bei einer Kernschmelze gebildeter Wasserstoff mit Luftsauerstoff ein zündfähiges Gemisch bildet. So wird das Containment vor Druckspitzen geschützt. In Fuku gab es diese Rekos nicht, ➡️
@BenJami38286220 @dpomondi @BASE_bund @faznet @Die_Gruenen weil die Siedewasserreaktoren dort ein inertisiertes Innencontainment haben. Leider entwich Wasserstoffgas durch erdbebenbedingte Undichtigkeiten in andere Teile des Gebäudes & zündete dann dort, außerhalb des Containments. Das waren die dramatischen Bilder. ➡️
@BenJami38286220 @dpomondi @BASE_bund @faznet @Die_Gruenen An der radioaktiven Freisetzung waren d Explosionen nur gering beteiligt, aber sie warfen die schon angelaufenen Notkühlarbeiten m Feuerlöschpumpen zurück & waren psychologisch von Bedeutung, gerade in 🇩🇪(„AKW explodiert“). Es war aber keine Reaktorexplosion wie Tschernobyl.➡️
@BenJami38286220 @dpomondi @BASE_bund @faznet @Die_Gruenen Σ Fukushima/🇩🇪: man kann sagen, dass an jeder Weggabelung, an der die Anlage Fukushima den Weg in den Unfall „wählte“, in 🇩🇪Anlagen Barrieren dafür sorgen, dass die Anlage auf die sichere Abzweigung geht.➡️
@BenJami38286220 @dpomondi @BASE_bund @faznet @Die_Gruenen Last not least TMI-2 1979: das ist der einzige Unfallverlauf mit Kernschmelze (aber nur geringer Freisetzung, Evakuierung war nicht nötig) - , die den Fachleuten auf 🇩🇪Anlagenkonzepte übertragbar erschien, weswegen etliche Änderungen umgesetzt wurden: ➡️
@BenJami38286220 @dpomondi @BASE_bund @faznet @Die_Gruenen • gefilterte Druckentlastung
• RDB-Füllstandssonden (vorher begnügte man sich mit dem Druckhalter-Füllstand, was aber bei Dampfbildung im Primärkreis irreführen kann)
• Schließsysteme für sicherheitswichtige Armaturen, ➡️
@BenJami38286220 @dpomondi @BASE_bund @faznet @Die_Gruenen damit die nie irrtümlich oder mutwillig auf Nicht-Sollstellung gebracht werden können (versehentlich abgesperrtes Notspeisesystem war eine der TMI-Ursachen).
Die eigentliche root cause, das Öffnen und Nichtwiederschließen eines absperrbaren Druckhalter-Abblaseventils, ➡️
@BenJami38286220 @dpomondi @BASE_bund @faznet @Die_Gruenen wäre aber bei uns viel früher bemerkt worden. Die TMI-Reaktorfahrer übersahen es 1) weil die Anzeige nur die Bestromung der Steuerung anzeigte, nicht aber die mechanische Zu-Endstellung des (klemmenden) Abblaseventils, ➡️
@BenJami38286220 @dpomondi @BASE_bund @faznet @Die_Gruenen 2), weil sie es „gewohnt“ waren, dass die Abblaseleitung manchmal höhere T zeigt, weil das Ventil als Stellglied der Reaktorregelung eingesetzt wurde. Das ist aber in unseren Anlagen nicht der Fall, es wird nur auf der Schutzebene betätigt - besondere Aufmerksamkeit garantiert.➡️
@BenJami38286220 @dpomondi @BASE_bund @faznet @Die_Gruenen Auch waren die Karenzzeiten bei Ausfall der Dampferzeugerbespeisung in TMI wegen fehlenden Speisewasserbehälters und Geradrohr-Dampferzeugern viel kürzer - was auch ein Beitrag zum Unfall war: ➡️
@BenJami38286220 @dpomondi @BASE_bund @faznet @Die_Gruenen Der TMI-Reaktor erreichte schneller als in unseren Anlagen den Ansprechdruck des Abblaseventils; weil es offen stehenblieb, gab es Kühlmittelverluststörfall mit kleinem Leck.

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May 11
Was aus dem Spanien-Blackout für Deutschland gelernt werden kann: die Abwehrfront der Energiewende-Kapitalfraktionen steht. @maurerchr, @LionHirth und Simon Müller stecken mit eigenen Beratungsfirmen bzw NGOs mit drin in der lukrativen Energiewende-Staatsforschung.
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