1/ Ich frag mich die ganze Zeit: Warum hört die Causa Vollbrecht nicht auf nach X Monaten? Wie andere Shitstorms auch?
Weil diese Nummer alle Themen, Figuren und Zutaten für neue rechte Allianzen hatte und hat:
2/ „Wissenschaftsfreiheit“ – Ministerium, Uni und NetzwerkWissenschaftsFreedom fanden zusammen
„Biologie“ – breiter Anschluss für alle möglichen Expert*innen mit Biologiebuch, common-sense-appeal
3/ „Junge Doktorandin“ – Figur angeblich ohne politische Hintergrund, erlaubt „Wissenschaft vs Aktivismus“ auszuspielen
„Linke Feministin“ (lt. Autonomie-Magazin) – wesentlich zur politischen Verwirrungsstiftung, man fühlt sich progressiv, kann „junge Frauen schützen“ etc
4/ „Cancel Culture“ – das Reizthema für Großpresse (insb. Springer)
Es ging und geht um eine rechte metapolitische Intervention, gespielt über eine breit (BREIT!) akzeptierte #Transfeindlichkeit. Sie ist aus meiner Sicht zu 99% geglückt.
5/ (Anm: alle diese Themen waren schon etabliert, daher haben viele früh und richtig dagegen argumentiert, ich auch. Leider alles Wasser auf die Mühlen -> Attention Economy)
6/ Don Alfonso macht es deutlich: es geht an keiner Stelle um Feminismus, Biologie oder Wissenschaft. Es geht um das Gefühl des Risikos für jede*n Einzelnen, persönliche Bedrohung durch „Andere“.
7/ „Only 2 Genders“ spricht alle an, weshalb zB Ben Shapiro & AltRight den Spruch seit 10 Jahren treten. Jetzt haben wir eine breite, ätzende Allianz aus Feuilleton, schwulen Männern, TERFs, AfD, hartrechter Gegenpresse, uninformierten Institutionen, usw.
8/ Anmerkung: das RadFem-Lager hier auf Twitter überrascht mich mit der Energie, die sie aufbringen (und ich hab 5 jahre lang rechte Shitposter untersucht). Das ist ein ähnlicher Grad der Vernetzung und Aktivität wie in besten Alt-Right-Zeiten.
9/ Daher sollte die Vorstellung der sog. „Rechten“ umgebaut werden um: das ist eine stetig breiter werdende Allianz, die heterogen, intersektional und extrem energetisch ist. Nicht die Einzelfiguren, der Flächeneffekt ist das schlimme. Vll ist "rechts" gar nicht der beste Begriff
10/ Was die aufbauen, sind emotionale & materielle Infrastrukturen: man muss nichts mehr wissen, die Gefühlsautomatismen und Netzwerke sind schon da. Das rechtfertigt Gewalt, Organisation, Spenden, Gesetze.
11/ Hauptschuldige des Eskalation sind für mich immer noch #HaltdieFresseSpringer und ungelenke bis willige Institutionen wie #humboldtuni
Sie haben die Amplifikation gebracht, die Twitter allein nicht leisten kann
12/ Wer jetzt nicht für #TransRights ist wird es nicht mehr
*und auch Profs, Funktionseliten usw
Oder nee: seid für #TransRights jetzt, morgen, egal.
• • •
Missing some Tweet in this thread? You can try to
force a refresh
RANT 1/ Ich habe gestern einen Vortrag zum "Netzwerk Wissenschaftsfreiheit" beim AStA der Uni Siegen gehalten. Thesen: 1. Wenn das NW FÜR Freiheit und von der Einschränkung des Sagbaren spricht, dann spricht es GEGEN etwas anderes (Gender Studies PoKo Queer etc)
2/ These 2: Im Sprechen GEGEN etwas wird ALLES sagbar: Beleidigungen, Verschwörungen, Gewaltphantasien, Macht.
Der Vortrag bestand halb aus meiner Definition&Geschichte der Gender Studies, halb direkte Zitate aus Buch „Wissenschaftsfreiheit“, Hg Sandra Kostner, 1. Vorsitzende NW
3/ Alle Autor*innen sind Mitglieder im NW.
Die Zitate beschrieben GS als Religion, Sekte, Pseudowissenschaft, Gegenaufklärung, Feudalismus, patriarchale Hermetik, Rassismus, Ideologie, Evolutionsleugnung, Kreationismus, neuen Faschismus.